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25.07.2022 Bauzinsen vollziehen leichten Rücksetzer

Die Notenbanken haben momentan alle Hände voll zu tun, um mit der extremen Inflationsentwicklung in der Eurozone und den USA fertigzuwerden. Die EZB reagierte zuletzt mit einer Zinserhöhung am oberen Rand der Erwartungen. Die Bauzinsen legten im Juli erst einmal eine Pause ein und gingen leicht zurück.

Die EZB hat die Zügel angezogen und den Leitzins zum ersten Mal seit 2011 auf 0,50% angehoben. Die Zentralbank setzte mit dieser Maßnahme ein klares Zeichen am oberen Rand der Markterwartungen. Für Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, steht noch nicht fest, ob die straffere Geldpolitik der EZB die Inflationsentwicklung tatsächlich beeinflussen kann: „Die Energie- und Getreidekosten, in Verbindung mit dem niedrigen Eurokurs, welche die Verbraucherpreise aktuell treiben, werden maßgeblich durch die geopolitische Lage beeinflusst. Die EZB dürfte demnach aufgrund des Kriegs in der Ukraine weniger Einfluss auf die importierte Inflation haben als ihr lieb ist. Nicht zu vergessen sind mögliche negative Auswirkungen der Zinsanhebung auf die wirtschaftliche Situation einiger südeuropäischer Länder.“

Vor dem Fed-Zinsentscheid geben Zinsexperten erneut ihre Empfehlungen ab, wie stark die US-Notenbank den Zins anheben sollte. Dass eine Erhöhung beschlossen wird, steht außer Frage. Verschiedene Fed-Mitglieder sprachen sich bereits für eine deutliche Anhebung um 75 Basispunkte aus. „Erfreulich für die Fed waren die sehr guten Arbeitsmarktdaten, welche die Erwartungen im Juni übertroffen haben“, äußert Jörg Haffner. „Sie stützen aktuell die aggressive Zinspolitik der Fed. An der US-Börse ist man zwar pessimistischer eingestellt, hat aber aktuell kaum nachhaltige Gegenargumente angesichts der starken Entwicklung am Job-Markt.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick
Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen starteten Ende Juni eine Seitwärtsbewegung und notierten bei 3,01% für 10-jährige Zinsbindungen und 3,26% für 15-jährige Zinsbindungen. Bis zum 20. Juli verzeichneten die Bauzinsen sogar einen Rückgang auf 2,74% (10-jährige Zinsbindungen) und 3,03% (15-jährige Zinsbindungen).
„Direkt im Anschluss an den EZB-Entscheid sprangen die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen deutlich an. Am Freitag rauschten sie dann in den Keller“, kommentiert der Qualitypool-Geschäftsführer.

„Der Markt tut sich sichtlich schwer, diese Entscheidung einzuordnen. Neben vielen positiven Stimmen wurde die EZB-Zinserhöhung nach Meinung einiger Marktteilnehmer reichlich spät verkündet. Für eine eindeutige Prognose herrscht aktuell zu viel Unruhe auf den Anleihenmärkten. Auch die Zinssätze der Bankpartner geben im Anschluss an die letzten Konditionssenkungen ein sehr uneinheitliches Bild ab. Die Bestzinsen der wichtigsten Banken bewegen sich aktuell zwischen 2,58 und 3,17%. Regionale Banken bieten Zinsen bis zu 3,69% an. Die Marge wird in vielen Instituten mitgenommen.“

Haffner erläutert weiter: „Beim Blick in die Zukunft spielen weitere Faktoren eine Rolle. Perspektivisch sagen die Analysten z. B. sinkende Ölpreise voraus. Bereits jetzt ließ die Angst vor einer Rezession den Ölpreis leicht zurückgehen. Dies könnte sich wiederum mäßigend auf die Inflationsentwicklung auswirken und die Anleihen- und Zinsmärkte indirekt entlasten. Bei den Immobilienpreisen, einem zweiten wichtigen Einflussfaktor für Finanzierungskunden, hat sich der Preisanstieg zuletzt abgeschwächt. In Ausnahmefällen sind erste Preisrückgänge zu beobachten. Das schürt die Hoffnung auf eine Trendwende auf dem Immobilienmarkt in dieser für die Endkunden extrem unbequemen Zinsphase.“







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