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04.08.2022 Portfoliomanagement: Geduld bleibt eine entscheidende Tugend

Die Inflation hat den globalen Aktienmarkt weiter in Mitleidenschaft gezogen, der durch steigende Zinsen, Stagflationsängste und den russischen Angriff auf die Ukraine bereits angeschlagen ins zweite Quartal gestartet ist. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 verzeichnete der S&P 500 die schlechteste Performance seit 1962 und der europäische Aktienmarkt hat einen neuen Tiefpunkt seit 2008 erreicht. Trotz der düsteren Börsenzahlen hält sich die Beschäftigungslage gut und die Verbraucher zeigen sich angesichts der rasant steigenden Inflationszahlen eher frustriert als abgeschreckt.

In diesem zweiten Quartal hat sich der SKAGEN Global schlechter als sein Referenzindex MSCI AC World entwickelt. Die markttechnische Rotation setzte sich mit dem starken Zinsanstieg bis Mitte Juni fort, während die Fundamentaldaten jedoch gegen Ende des Quartals an Boden gewinnen konnten. Auf diesen Niveaus erscheinen viele unserer Portfoliounternehmen attraktiv bewertet, während wir sie aus fundamentaler Sicht jedoch für deutlich unterbewertet halten.

Der Markt belohnt ungeduldige Anleger nur selten. Auch wenn Aktien nun marktschreierisch als Kaufgelegenheiten angepriesen werden, ist der Markt noch nicht zu diesem Ergebnis gekommen. Erfahrene Anleger wissen, dass sich langfristig die wirtschaftlichen Fundamentaldaten durchsetzen und deshalb bleiben wir von den künftigen Renditechancen des Fonds überzeugt.

Waste Management, Dollar General und Estée Lauder mit der besten Quartalsperformance

Das nordamerikanische Umweltdienstleistungsunternehmen Waste Management sorgte im aktuellen Umfeld für Stabilität und einen gewissen Inflationsschutz. Die US-amerikanische Discount-Einzelhandelskette Dollar General, die wir im ersten Quartal in den Fonds aufgenommen hatten, lieferte starke Zahlen und zeigte genau die Widerstandsfähigkeit und operative Exzellenz, die wir prognostiziert hatten. Das weltweit führende Kosmetikunternehmen Estée Lauder erholte sich, nachdem es im ersten Quartal von kurzfristig orientierten Momentum-Händlern übermäßig abgestraft worden war.

DSV, Intercontinental Exchange und Intuitive Surgical mit den größten Quartalsverlusten
Der dänische Spediteur DSV gab aufgrund von Gewinnmitnahmen nach einem außergewöhnlich starken Jahr 2021 sowie Befürchtung hinsichtlich verringerter Frachtraten nach. Wir haben uns im Rahmen des DSV- Capital Markets Days mit dem Managementteam in Kopenhagen getroffen, das eine überzeugende langfristige Strategie präsentierte, die mit unserer Unternehmensvision übereinstimmt.

Vorausgesetzt, dass diese wie in der Vergangenheit marktführend umgesetzt wird, gehen wir nach unseren Analysen von einem erheblichen Wertschöpfungspotenzial im Unternehmen in den nächsten fünf Jahren aus. Wir erwarten, dass sich die Frachtraten in den nächsten Monaten normalisieren werden, da sich die pandemiebedingten Engpässe in der globalen Lieferkette allmählich auflösen. Noch wichtiger ist, dass DSV die letzten Jahre genutzt hat, das Geschäft weiter auszubauen und das Netzwerk mit einer größeren globalen Reichweite noch effizienter zu gestalten. Gemessen am Umsatz ist DSV derzeit der drittgrößte Drittlogistiker der Welt, während der Marktanteil aber immer noch bei mageren vier Prozent liegt. Diese Zahlen zeigen, dass das Unternehmen noch einen langen Weg vor sich hat, bis die Aktionäre von Wachstumschancen profitieren können. DSV gehört zu den Top-10-Holdings des Fonds.

Der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) hat die Übernahme von Black Knight, einem Unternehmen für Hypothekensoftwaredaten, angekündigt. Der Kurs der ICE-Aktie fiel nach Bekanntgabe der Transaktion unserer Meinung nach infolge einer typischen kurzsichtigen Marktreaktion. Eine differenziertere Analyse dieser Transaktion zeigt, dass ICE mit dieser Akquisition ein weiteres wichtiges Puzzle-Teil in die Infrastruktur seiner digitalen Hypothekentechnologie integriert hat. ICE ist dafür bekannt, ineffiziente analoge Märkte zu digitalisieren und das sehen wir auch dieses Mal nicht anders. Wir sind der Ansicht, dass das von ICE geschaffene Netzwerk ein einzigartiger strategischer Vermögenswert sein wird, der im Laufe der Zeit einen erheblichen Wert für die Aktionäre schaffen wird. Intuitive Surgical hat nachgegeben, weil das leicht erhöhte Multiple mit der Rotation an Wert verloren hat.

Verisk Analystics und Bakkafrost verkauft

Der SKAGEN Global hat im zweiten Quartal keine neuen Beteiligungen aufgebaut. Allerdings wurde das Portfolio leicht konzentriert, indem Verisk Analytics und Bakkafrost verkauft und die Erlöse in die attraktivsten Portfoliobestände investiert wurden.
Von dem US-Datenunternehmen Verisk Analytics haben wir uns zu Beginn des Quartals zu attraktiven Konditionen getrennt. Das Unternehmen erschien uns in der Unternehmensführung zunehmend unausgeglichen und hat eine etwas nebulöse strategische Richtung eingeschlagen, was die langfristige Attraktivität für uns gemindert hat. Wir sind auch aus dem färöischen Lachszüchter Bakkafrost zu einem guten Preis ausgestiegen, nachdem wir erkannt haben, dass die diversifizierende Akquisition in Schottland offenbar erheblich mehr Zeit und Ressourcen erfordert als ursprünglich angenommen. Hervorzuheben ist, dass der SKAGEN Global weiterhin voll investiert bleibt, d. h. die Barmittel auf ein Minimum reduziert sind, da wir derzeit ein sehr attraktives Kurspotenzial bei den Titeln in unserem Fonds sehen.

Portfoliounternehmen mit hohem Potenzial trotz Abschlägen

Mit Spannung erwarten wir die Berichte der Portfoliounternehmen für das zweite Quartal. Die bisherigen Indikatoren bestätigen unsere Überzeugung, dass die Unternehmen gut positioniert sind, um die vor ihnen liegenden trüben Gewässer zu durchqueren. Die Aktien in unserem Portfolio werden derzeit mit einem außerordentlich hohen Abschlag gehandelt, doch solange die Unternehmen ihre Leistung im Einklang mit unseren Erwartungen fortsetzen, sind wir der Meinung, dass die Aktienkurse letztendlich steigen werden. Für Aktienanleger ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich auf die Tugend der Geduld zu besinnen und im Interesse langfristiger Renditen nach Möglichkeit zu attraktiven Preisen einzusteigen.


(By: Knut Gezelius, Portfoliomanager SKAGEN Global)







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