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18.08.2022 Geschlossene AIF: Emissionsaktivitäten 1. Halbjahr 2022

Das prospektierte Angebotsvolumen geschlossener Publikumsfonds lag im 1. Halbjahr bei rund 600 Mio. Euro. Vier große Fonds waren maßgeblich an dieser Summe beteiligt. Die Bewertung der aktuellen neuen Risiken ist in vollem Gange.

Die Ratingagentur Scope hat den Markt für geschlossene Publikumsfonds (AIF) im ersten Halbjahr 2022 analysiert. Insgesamt wurden zwölf Fonds mit einem Emissionsvolumen von rund 600 Mio. Euro von der BaFin zum Vertrieb zugelassen. Das Volumen lag damit um 14% höher als im ersten Halbjahr 2021 (525 Mio. Euro). Die Zahl der Produkte ist dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier gesunken. Das Durchschnittsvolumen der Fonds ging entsprechend nach oben: Es lag bei rund 50 Mio. Euro gegenüber rund 33 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Mehr als drei Viertel des Angebotsvolumens des 1. Halbjahrs (rund 453 Mio. Euro) stammen von vier großen Fonds mit einem geplanten Eigenkapital von jeweils mehr als 50 Mio. Euro: DF Deutsche Finance Investment Fund 21 – Club Deal Boston IV, DF Deutsche Finance Investment Fund 20 – Club Deal Boston III, MIG Fonds 17 und PATRIZIA GrundInvest Heidelberg Bahnstadt. Mehr als die Hälfte des Neuangebots vereint der Münchner Initiator DF Deutsche Finance mit zwei Fonds auf sich (294 Mio. Euro bzw. 315 Mio. US-Dollar).

Unter den zwölf angebotenen AIF befinden sich drei Fonds, die in Fremdwährung notieren – zwei in US-Dollar und einer in Schweizer Franken.
Aufteilung des prospektierten Eigenkapitalvolumens nach Währung (in %)

Ausblick

Scope erwartet für das Gesamtjahr ein Emissionsvolumen der geschlossenen Publikums-AIF von einer Milliarde Euro nach 764 Mio. Euro im Jahr 2021. Zum einen wurden in den ersten sechs Monaten bereits 600 Mio. Euro an Eigenkapital emittiert, zum anderen soll mit dem „Jamestown 32“ des Kölner Initiators Jamestown ein großvolumiger AIF im laufenden dritten Quartal auf den Markt kommen.
Die weitere Entwicklung wird jedoch maßgeblich von mehreren Risiken beeinflusst, zu denen Corona, der Krieg in Europa, die Zinswende, die Inflation und die Energiekrise zählen. Besonders im Immobilienbereich sieht sich die Branche der geschlossenen Fonds Herausforderungen gegenüber. Im Fall von Mieterinsolvenzen besteht ein deutlich höheres Risiko als bei breit diversifizierten Fonds.

Das gestiegene Zinsniveau verteuert Finanzierungen, was die Renditen von neu zu strukturierenden Immobilienfonds und noch zu investierenden Blind-Pool-Konstruktionen belasten kann.

Insgesamt gibt es aktuell größere Unsicherheiten und viele Akteure sind noch in der Findungsphase, was das Pricing und die Bewertung der Risiken betrifft. Gerade für langfristige Anlagen in illiquiden Vermögenswerten, für deren Entwicklung derzeit hohe Unsicherheiten bestehen, kann sich dies negativ auf das Angebotsvolumen und vor allem auf die Angebotszusammensetzung auswirken. Fonds, die zum aktuellen Renditeniveau gezeichnet werden, sind durch die lange Bindung und die fehlende Liquidität möglicherweise im Nachteil zu Alternativanlagen, die wieder an Attraktivität gewinnen.

Im Übrigen bleibt ESG ein relevantes Investmentthema. Umso erstaunlicher ist es, dass von den im ersten Halbjahr 2022 lancierten und für den Vertrieb vorgesehenen Fonds nur zwei nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung ausgestaltet wurden. Die übrigen sind nach Artikel 6 klassifiziert.

Die vollständige Analyse finden Sie HIER.








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