26.08.2022 Gastronomie im Umbruch – Personalmangel, Digitalisierung, etc.
Die Gastronomie ist aktuell eine der Branchen, die am stärksten unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg leidet. Steigende Energie- und Lebensmittelkosten, Lieferkettenprobleme, verändertes Gästeverhalten und vor allem fehlendes Personal setzen die Branche zunehmend unter Druck.
Bereits vor der Krise hatte die Hotellerie und Gastronomie an Attraktivität für Arbeitnehmende verloren. Die Pandemie hat nun dieses Problem noch verstärkt und viele Fachkräfte sind in andere Branchen abgewandert. Um hier mittel- und langfristig nachhaltig handlungsfähig zu sein, kann die Digitalisierung die Gastronomie mit innovativen Technologien und Lösungen unterstützen.
Die im letzten Jahr ins Leben gerufene Initiative „Foodservice Digital Hub“ hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die digitale Transformation in der Gastro-Branche zu begleiten, mitzugestalten und voranzutreiben. Den von der Universität Leipzig und der TNC Production GmbH initiierten Zusammenschluss von zahlreichen Unternehmen fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des ZIM Innovationsprogramms. Mit den beiden zentralen Säulen – Veranstaltungen und Forschung – will der Foodservice Digital Hub Wissen zu Technologien und Best Practices vermitteln sowie relevante Forschungsinitiativen anstoßen. Im Netzwerk arbeiten führende Branchenvertreter Hand in Hand mit innovativen Start-ups und Partnern aus der Forschung, um neue digitale Lösungen und Zukunftsszenarien zu entwickeln. National und international tätige Unternehmen wie die Enchilada Gruppe, Peter Pane, die Paulaner Brauerei Gruppe sowie Beratungs- und Forschungsinstitute unterstützen die Netzwerkarbeit.
Ein wesentlicher Ansatzpunkt besteht in der Digitalisierung von Prozessen, um die noch gebliebenen Mitarbeiter zu entlasten. Bisher schritt diese Entwicklung nur langsam und schleppend innerhalb der Gastronomie voran, jedoch hat die Corona-Pandemie bei allen negativen Auswirkungen einen Beschleunigungseffekt. Auf der Suche nach Wegen aus der Krise bauen Gastronominnen und Gastronomen zunehmend auf neue digitale Bestellmöglichkeiten, wie Online-Shops oder Selbst-Abholungslösungen, sowie neue Geschäftsmodelle. Darüber hinaus rücken digitale Lieferdienste zunehmend in den Fokus gastronomischer Aktivitäten. Neben bestehenden Lieferplattformen setzen Gastronomen dabei immer häufiger auf eigene Lieferdienstservices oder auch die Unterstützung durch Service-Roboter.
Studien, wie die vom Digital Food Lab zeigen1: Der Foodtech-Bereich wächst mit enorm steigenden Investitionen und es entstehen immer neue digitale Lösungen: von der Warenwirtschaft, über Personalplanung bis zu Gästebestellungen und –beratung. Zunehmend sind alle Prozesse im gastronomischen Betrieb von der Digitalisierung betroffen. Gleichzeitig steigt dadurch die Komplexität in der Technologie-Landschaft und Defizite wie etwa fehlende Schnittstellen zwischen den Systemen erschweren das Management von Daten in den Betrieben. Ganzheitliche Lösungen erlauben zwar ein integriertes Management entlang der Prozesse, sind jedoch häufig teuer und besitzen nicht immer denselben Funktionsumfang, den separate Einzellösungen bieten.
Vor diesem Hintergrund benötigen Gastronominnen und Gastronomen zunehmend tieferes technologisches Wissen, um digitale Lösungen nahtlos in die eigenen gastronomischen Prozesse eingliedern zu können – und das oftmals ohne die Hilfe eigener IT-Fachleute.
„Auf dem Markt existieren zahlreiche Lösungen für die verschiedenen Aufgaben in der gastronomischen Wertschöpfungskette. Die Frage ist, wie Branchen-Akteure das Digitalisierungswissen zur Stärkung ihrer Prozesse erlangen”, so Professor Rainer Alt vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig, der sich seit einigen Jahren mit der digitalen Transformation der Branche beschäftigt. „Gerade für klein- und mittelständische Unternehmen bedeuten technologisches Know-how zu Datenmanagement und -analyse, Systemintegration, Social Media und Prozessautomatisierung eine Herausforderung. Dem steht eine auf dem Markt zunehmend breite Angebotsvielfalt gegenüber, die kleine Betriebe kaum überblicken können. Es besteht das Risiko, dass technologische Entwicklungen und Chancen digitaler Dienste häufig ungenutzt bleiben“, so Professor Alt weiter.
Praktische Unterstützung, Veranstaltungen und Forschung
Das digitale Spektrum in der Gastronomie reicht von der digitalen Bestellung über neue Geschäftsmodelle wie Online-Tastings bis hin zu administrativen Prozessen wie Buchhaltung, Personalplanung und Warenwirtschaft oder Payment-Lösungen. Alleine die Bandbreite gilt für viele Gastgebende als unübersichtlich und verwirrend. „Der Foodservice Digital Hub bringt Know-how aus zahlreichen Bereichen zusammen und gestaltet in Arbeitsgruppen, den sog. Think Tanks, konkrete Lösungen und innovative Anwendungen“, erklärt Katharina Blöcher, Doktorandin an der Universität Leipzig und eine Initiatorin des Netzwerks Foodservice Digital Hub, die Idee und Aufgabenstellung.
In diesem Rahmen entwickelte das Netzwerk beispielsweise für ein italienisches Pizza-Konzept einen Prototypen eines digitalen Avatars, der Bestellungen entgegennimmt und die Gäste während des Prozesses berät. Auf diese Weise kann das Servicepersonal entlastet und über die gezielte Gästeansprache Zusatzverkäufe generieren.
Neben der Vernetzung von Branchenleadern, dem frühzeitigen Erkennen von Trends und der Erarbeitung von Lösungen wird zukünftig die digitalen Wissensförderung im Mittelpunkt des Netzwerks stehen. Michael Kuriat, Geschäftsführer der TNC Group erklärt: „Unsere Arbeit wird darin bestehen, einerseits mit vielfältigen Formaten wie Webinaren, Vorträgen, Hackathons und Panel-Diskussionen Plattformen für den Austausch von Wissen und Inspirationen zwischen Expertinnen und Experten aus Technologie und Foodservice zu schaffen und parallel mit Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten.”
Der Foodservice Digital Hub ist offen für weitere interessierte Teilnehmende aus Praxis und Forschung, die sich am Netzwerk beteiligen möchten.
Bereits vor der Krise hatte die Hotellerie und Gastronomie an Attraktivität für Arbeitnehmende verloren. Die Pandemie hat nun dieses Problem noch verstärkt und viele Fachkräfte sind in andere Branchen abgewandert. Um hier mittel- und langfristig nachhaltig handlungsfähig zu sein, kann die Digitalisierung die Gastronomie mit innovativen Technologien und Lösungen unterstützen.
Die im letzten Jahr ins Leben gerufene Initiative „Foodservice Digital Hub“ hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die digitale Transformation in der Gastro-Branche zu begleiten, mitzugestalten und voranzutreiben. Den von der Universität Leipzig und der TNC Production GmbH initiierten Zusammenschluss von zahlreichen Unternehmen fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des ZIM Innovationsprogramms. Mit den beiden zentralen Säulen – Veranstaltungen und Forschung – will der Foodservice Digital Hub Wissen zu Technologien und Best Practices vermitteln sowie relevante Forschungsinitiativen anstoßen. Im Netzwerk arbeiten führende Branchenvertreter Hand in Hand mit innovativen Start-ups und Partnern aus der Forschung, um neue digitale Lösungen und Zukunftsszenarien zu entwickeln. National und international tätige Unternehmen wie die Enchilada Gruppe, Peter Pane, die Paulaner Brauerei Gruppe sowie Beratungs- und Forschungsinstitute unterstützen die Netzwerkarbeit.
Ein wesentlicher Ansatzpunkt besteht in der Digitalisierung von Prozessen, um die noch gebliebenen Mitarbeiter zu entlasten. Bisher schritt diese Entwicklung nur langsam und schleppend innerhalb der Gastronomie voran, jedoch hat die Corona-Pandemie bei allen negativen Auswirkungen einen Beschleunigungseffekt. Auf der Suche nach Wegen aus der Krise bauen Gastronominnen und Gastronomen zunehmend auf neue digitale Bestellmöglichkeiten, wie Online-Shops oder Selbst-Abholungslösungen, sowie neue Geschäftsmodelle. Darüber hinaus rücken digitale Lieferdienste zunehmend in den Fokus gastronomischer Aktivitäten. Neben bestehenden Lieferplattformen setzen Gastronomen dabei immer häufiger auf eigene Lieferdienstservices oder auch die Unterstützung durch Service-Roboter.
Studien, wie die vom Digital Food Lab zeigen1: Der Foodtech-Bereich wächst mit enorm steigenden Investitionen und es entstehen immer neue digitale Lösungen: von der Warenwirtschaft, über Personalplanung bis zu Gästebestellungen und –beratung. Zunehmend sind alle Prozesse im gastronomischen Betrieb von der Digitalisierung betroffen. Gleichzeitig steigt dadurch die Komplexität in der Technologie-Landschaft und Defizite wie etwa fehlende Schnittstellen zwischen den Systemen erschweren das Management von Daten in den Betrieben. Ganzheitliche Lösungen erlauben zwar ein integriertes Management entlang der Prozesse, sind jedoch häufig teuer und besitzen nicht immer denselben Funktionsumfang, den separate Einzellösungen bieten.
Vor diesem Hintergrund benötigen Gastronominnen und Gastronomen zunehmend tieferes technologisches Wissen, um digitale Lösungen nahtlos in die eigenen gastronomischen Prozesse eingliedern zu können – und das oftmals ohne die Hilfe eigener IT-Fachleute.
„Auf dem Markt existieren zahlreiche Lösungen für die verschiedenen Aufgaben in der gastronomischen Wertschöpfungskette. Die Frage ist, wie Branchen-Akteure das Digitalisierungswissen zur Stärkung ihrer Prozesse erlangen”, so Professor Rainer Alt vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig, der sich seit einigen Jahren mit der digitalen Transformation der Branche beschäftigt. „Gerade für klein- und mittelständische Unternehmen bedeuten technologisches Know-how zu Datenmanagement und -analyse, Systemintegration, Social Media und Prozessautomatisierung eine Herausforderung. Dem steht eine auf dem Markt zunehmend breite Angebotsvielfalt gegenüber, die kleine Betriebe kaum überblicken können. Es besteht das Risiko, dass technologische Entwicklungen und Chancen digitaler Dienste häufig ungenutzt bleiben“, so Professor Alt weiter.
Praktische Unterstützung, Veranstaltungen und Forschung
Das digitale Spektrum in der Gastronomie reicht von der digitalen Bestellung über neue Geschäftsmodelle wie Online-Tastings bis hin zu administrativen Prozessen wie Buchhaltung, Personalplanung und Warenwirtschaft oder Payment-Lösungen. Alleine die Bandbreite gilt für viele Gastgebende als unübersichtlich und verwirrend. „Der Foodservice Digital Hub bringt Know-how aus zahlreichen Bereichen zusammen und gestaltet in Arbeitsgruppen, den sog. Think Tanks, konkrete Lösungen und innovative Anwendungen“, erklärt Katharina Blöcher, Doktorandin an der Universität Leipzig und eine Initiatorin des Netzwerks Foodservice Digital Hub, die Idee und Aufgabenstellung.
In diesem Rahmen entwickelte das Netzwerk beispielsweise für ein italienisches Pizza-Konzept einen Prototypen eines digitalen Avatars, der Bestellungen entgegennimmt und die Gäste während des Prozesses berät. Auf diese Weise kann das Servicepersonal entlastet und über die gezielte Gästeansprache Zusatzverkäufe generieren.
Neben der Vernetzung von Branchenleadern, dem frühzeitigen Erkennen von Trends und der Erarbeitung von Lösungen wird zukünftig die digitalen Wissensförderung im Mittelpunkt des Netzwerks stehen. Michael Kuriat, Geschäftsführer der TNC Group erklärt: „Unsere Arbeit wird darin bestehen, einerseits mit vielfältigen Formaten wie Webinaren, Vorträgen, Hackathons und Panel-Diskussionen Plattformen für den Austausch von Wissen und Inspirationen zwischen Expertinnen und Experten aus Technologie und Foodservice zu schaffen und parallel mit Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten.”
Der Foodservice Digital Hub ist offen für weitere interessierte Teilnehmende aus Praxis und Forschung, die sich am Netzwerk beteiligen möchten.