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08.09.2022 Rolle rückwärts am Investmentmarkt in Deutschland

Laut eines aktuellen Market in Minutes (MiM) von Savills wurden im August in Deutschland Gewerbe- und Wohnimmobilien für ca. 2,7 Mrd. Euro gehandelt, wobei rund 45 % des Volumens auf nur fünf Transaktionen entfielen. Zum Vergleich: Das durchschnittliche monatliche Transaktionsvolumen lag in den letzten fünf Jahren bei ca. 7,4 Mrd. Euro. Das rollierende Transaktionsvolumen der letzten zwölf Monate ging erneut zurück und liegt nun für Gewerbe- und Wohnimmobilien insgesamt bei 110,9 Mrd. Euro (- 1,7 % gegenüber Juli).

Während Savills für den Juli noch eine gestiegene Zahl an Transaktionen vermelden konnten, hat der Immobilieninvestmentmarkt im vergangenen Monat förmlich eine Rolle rückwärts vollzogen. Im August wurden so wenige Transaktionen wie zuletzt im Oktober 2010 erfasst. War vor einem Monat zumindest am Kapitalmarkt noch eine gewisse Stabilisierung am Horizont zu erkennen, müssen die Marktteilnehmenden von dieser Hoffnung mittlerweile abrücken. So sind die Zinsen im Laufe des Augusts abermals spürbar gestiegen. Darüber hinaus nehmen die konjunkturellen Risiken durch unverändert galoppierende Energiepreise und einer sehr hohen Inflation zu. Als Folge davon stehen umfangreichere Zinsschritte der Europäischen Zentralbank sehr wahrscheinlich kurz bevor, doch auch darüber hinaus dürfte die Unsicherheit am Kapitalmarkt hoch bleiben.

Die gedämpfte Transaktionsaktivität fußt auf einer verbreiteten Zurückhaltung unter den verschiedenen Investorentypen. Verglichen mit den Halbjahresdurchschnitten der Jahre 2020 und 2021 steigerten in den vergangenen sechs Monaten lediglich Staatsfonds und Offene Publikumsfonds spürbar ihr Ankaufsvolumen von Gewerbeimmobilien.

Demgegenüber kauften Versicherungen und Pensionskassen (- 61 % ggü. Halbjahresdurchschnitt), Offene Spezialfonds (- 56 %), Private-Equity-Fonds (- 38 %) und sonstige Fonds- und Assetmanager (- 25 %) deutlich weniger an als noch vor Beginn des Russischen Angriffskriegs. Projektentwickler reduzierten ihr Ankaufsvolumen vor diesem Hintergrund lediglich moderat (- 18 % ggü. Halbjahresmittel).

Dies erstaunt denn Entwickler müssten von der aktuellen Gemengelage aus steigenden Baustoffpreisen und Fremdkapitalkosten bei zugleich rückläufigen Kaufpreisfaktoren besonders stark betroffen sein. Womöglich nutzen einige eigenkapitalstarke Projektentwickler die jetzige Marktphase und den geringeren Bieterwettstreit, um sich ihre zukünftige Pipeline zu sichern.









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