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14.09.2022 Logistics Census: 89 % sehen stabilen oder wachsendem Bedarf

Automatisierung, Reshoring und Elektromobilität: Auf diese und weitere Trends, die in den kommenden Jahren den Logistikimmobilienmarkt prägen dürften, verweist der European Real Estate Logistics Census 2022. Dafür führte der Lieferkettenmarktanalyst Analytiqa im Sommer 2022 eine Befragung im Auftrag von Tritax EuroBox plc, einem führenden Investor für europäische Logistikimmobilien, und der internationalen Immobilienberatung Savills durch. Über 450 Investoren, Projektentwickler/Bauträger, Grundeigentümer, Asset-Manager, Berater und Makler aus ganz Europa nahmen teil.

„Unser zweiter European Real Estate Logistics Census hat ergeben, dass die langfristigen strukturellen Triebkräfte des Sektors weiterhin wirken und Flächen in den großen Logistikzentren Europas – insbesondere in Frankreich und Deutschland – nach wie vor gefragt sind“, fasst Nick Preston, Fondsmanager bei Tritax EuroBox plc, zusammen. „Dabei sind den Nutzern Nachhaltigkeit und eine gesicherte Energieversorgung besonders wichtig. Das Thema ESG dürfte im aktuellen makroökonomischen Umfeld auch angesichts der steigenden Stromkosten an Bedeutung gewinnen, da nachhaltige und belastbare Lieferkettenlösungen Kostensenkungen ermöglichen und einen gesellschaftlichen Mehrwert bieten. Außerdem spielen bei der Zukunftsplanung Automatisierung und Robotik eine immer größere Rolle.“

Der Markt für Logistikimmobilien zeigt sich auch in der aktuellen Marktsituation resilient. „Der Logistiksektor zählte während der Pandemie zu den widerstandsfähigsten, denn trotz der erheblichen Belastungsfaktoren für die Weltwirtschaft ist die Nachfrage der Nutzer im Bemühen um optimierte Lieferketten unverändert hoch. Es fließt nach wie vor viel Kapital in den Sektor, sodass Investoren bei den ersten Anzeichen einer Korrektur Schlange stehen dürften, um davon zu profitieren“, schlussfolgert Marcus de Minckwitz, Head of Industrial & Logistics, Savills EMEA.

Das Wichtigste in Kürze:

Stabile Nachfrage nach Logistikflächen trotz schwierigem Marktumfeld

• Der Flächenumsatz im Logistiksektor stieg in Europa im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 % auf rund 20 Mio. m2. Indes sank die Leerstandsquote weiter auf 2,9 % und die Spitzenmieten stiegen gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 8,2 %.
• Das Geschäftsumfeld gestaltete sich in den letzten sechs Monaten schwieriger. Als wichtigste Herausforderungen benannten die Befragten die steigenden Kosten und den Fachkräftemangel. Während Ersteres bereits im Winter 2021 / 2022 auf Platz eins rangierte, belegte der Fachkräftemangel zuvor noch Rang fünf.
• Trotzdem rechnen 89 % der Nutzer damit, dass sie in den nächsten drei Jahren genauso viel oder mehr Fläche benötigen werden. Knapp 75 % der Nutzer, die in den nächsten drei Jahren eine Flächenvergrößerung planen, erwägen Mega-Boxen oder mittelgroße Boxen (>10.000 m2).
• Frankreich und Deutschland bleiben auf Sicht der nächsten drei Jahre die gefragtesten Märkte für eine Flächenexpansion. Die Zahl der Befragten, die eine Expansion in Frankreich (52 %, ggü. 44 % in 2021) und Deutschland (52 %, ggü. 43 % in 2021) planen, konnte 2022 sogar noch zulegen. Die Niederlande bleiben ebenfalls ein zentraler Logistikstandort. Hier ist die Zahl derer, die ihre Fläche vergrößern möchten, von 13 % im Jahr 2021 auf 40 % gestiegen. Auch Polen, Italien und Portugal sind begehrte Standorte.

Standort und ESG haben Priorität – Investoreninteresse bleibt hoch

• Im ersten Halbjahr 2022 flossen knapp 30 Mrd. Euro in Logistikimmobilien – ein Anstieg um 9 % gegenüber dem Vorjahr und um 59 % gegenüber dem Fünfjahresdurchschnitt. Bei 29 % der befragten europäischen Investoren ist der Logistiksektor nach wie vor untergewichtet, wobei 40 % von ihnen ihre Investitionen im nächsten Jahr aufstocken wollen (Stand zum Umfragezeitpunkt).
• Die Lage ist noch immer das wichtigste Investitionskriterium, sodass erstklassige Märkte am attraktivsten bleiben dürften. Auch ESG-Kriterien beeinflussen weiterhin die Investitionsentscheidung. Zu guter Letzt ist die Energieversorgung durch den Ukrainekrieg noch stärker ins Bewusstsein der Investoren gerückt.
• Die größten Herausforderungen bei der Suche nach hochwertigen, den eigenen Anforderungen entsprechenden Lagerflächen sehen die Nutzer in den nächsten drei Jahren bei Kosten, Lage, Größe und technischen Merkmalen. Zu den wichtigsten Kriterien zählen eine flexible Vertragslaufzeit und der Preis.
• ESG steht weiter im Fokus. Für 26 % sind nachhaltige Gebäudemerkmale wichtig, nicht zuletzt mit Blick auf Energie. Darüber hinaus legt ein Viertel der Nutzer Wert darauf, dass sich die Mitarbeitenden in den Räumlichkeiten wohlfühlen.

Lagerverwaltung, Automatisierung und Reshoring nach der Pandemie am wichtigsten

• Lehren aus der Corona-Pandemie: 42 % der Nutzer erwägen, weniger Waren und Materialien aus dem Ausland zu beziehen, und 40 % wollen ihre Lieferketten verkürzen bzw. zurück ins Inland verlagern (Reshoring), um das Risiko einer Lieferkettenstörung zu reduzieren.
• Außerdem wollen die Nutzer in den nächsten drei Jahren insbesondere ihre Lagerbestände erhöhen (38 %), ihre Lieferantenstruktur diversifizieren (31 %), in die Gebäudeautomatisierung investieren (30 %) und ihre Lieferketten durch Re- bzw. Nearshoring verkürzen (28 %).

Elektrofahrzeuge dank technologischer Fortschritte weiter auf dem Vormarsch: Hohes Zukunftspotenzial bei Lagerrobotern und autonomen Fahrzeugen

• Deutlich mehr Befragte als noch vor sechs Monaten sind der Ansicht, dass Elektrofahrzeuge in den nächsten drei Jahren die größte Innovationskraft in der Lieferkette entfalten werden. Ebenso genannt wurden eine stärkere Automatisierung (Lager und Fahrzeuge) und prädiktive Analytik.
• Mittelfristig wird die größte Innovationskraft den Nutzern zufolge von Lagerrobotern (45 %), autonomen Fahrzeugen (44 %) und Drohnenlieferungen (33 %) ausgehen.









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