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21.09.2022 Alles deutet auf einen intakten Bärenmarkt

Das zaghafte Zwischenhoch an den globalen Börsen ist abrupt zu Ende gegangen, nachdem aus den USA höhere Inflationsraten für den August gemeldet wurden als erwartet. Obwohl es zuletzt eine Entspannung bei den Energie- und Erzeugerpreisen gab und die Störungen in den Lieferketten nachgelassen haben, ist der Inflationsdruck unverändert hoch. Die Vermutung liegt daher nahe, dass ein immer größerer Anteil der Teuerung struktureller Natur ist. Die monetäre Straffung dürfte damit länger und in höherer Dosis erfolgen als ursprünglich angenommen. So wird die Fed am Mittwoch den Leitzins voraussichtlich um mindestens 75 Basispunkte anheben. Beim übernächsten Treffen der US-Notenbanker im November ist nochmals mit einer Leitzinsanhebung in Höhe von 50 oder 75 Basispunkten zu rechnen. Vor diesem Hintergrund trüben sich die Aussichten speziell für den technologielastigen US-Aktienmarkt ein.

Spürbarer Liquiditätsentzug bremst US-Aktienmarkt

Aufgrund der hohen Gewichtung des Technologie-Sektors ist der US-Aktienmarkt insgesamt stärker liquiditäts- und zinsgetrieben als andere Aktienmärkte und leidet überproportional unter der restriktiven Geldpolitik. Daraus resultiert momentan eine paradoxe Situation: Obwohl die US-Wirtschaft gemessen an den Fundamentaldaten im weltweiten Vergleich relativ gut dasteht, führen diese ökonomischen Vorteile nicht automatisch dazu, dass der US-Aktienmarkt besser abschneidet. Der Liquiditätsentzug an der Börse hat im bisherigen Jahresverlauf demnach die fundamentalen Faktoren übertrumpft. Sobald das Ende der Fed-Leitzinsanhebungen absehbar wird, könnten US-Aktien dafür jedoch sehr stark zurückkommen. Das dürfte aber erst im Jahr 2023 der Fall sein.

Trendwende ist nicht in Sicht

Auch für die globalen Aktienmärkte sieht es derzeit nicht besser aus. Hier deuten sowohl markttechnische als auch fundamentale Faktoren auf einen intakten Bärenmarkt. So halten sich institutionelle Investoren, die mit großvolumigen Käufen die Märkte stabilisieren könnten, aktuell stark zurück. Stattdessen bauen sie ihre Cash-Quoten aus, was zudem durch steigende Zinsen auch am kurzen Ende belohnt wird. Gleichzeitig dürften die globalen Unternehmensgewinne in den nächsten Monaten weiter zurückgehen. Da die breite Masse der Anleger die Situation mittlerweile verstanden hat, werden kurzzeitige Erholungen genutzt, um Aktien zu verkaufen. So kann sich keine nachhaltige Wende an den Märkten ausbilden. Professionelle Investoren sollten deshalb bis auf Weiteres eine flexibel-opportunistische Asset Allocation und ein dynamisches Risikomanagement anstreben.

(Autor: Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe)






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