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12.10.2022 Dekarbonisierung: ULI warnt vor Risikoneigung bei Preisgestaltung

Das Urban Land Institute (ULI) warnt vor einer Risikoneigung bei der Preisgestaltung und hat deswegen die Branche europaweit zur Zusammenarbeit beim Thema Dekarbonisierung aufgerufen, um die im Pariser Abkommen festgelegten Ziele zu erreichen.

Zur Unterstützung dieses kollaborativen Ansatzes veröffentlicht das ULI heute auf dem ersten „C Change Summit” seine „Transition Risk Assessment Consultation Guidelines” als Teil seines „C Change-Programms”. In den Leitlinien wird eine standardisierte Methodik zur Bewertung der Kosten für die Dekarbonisierung von Gebäuden und zur Offenlegung der wichtigsten Übergangsrisiken und deren Auswirkungen auf den Wert dargelegt.

Die Branche hat die Notwendigkeit der Dekarbonisierung der bebauten Umwelt erkannt, braucht nach Angaben des ULI aber eine standardisierte Methode. Denn Klimarisiken fließen derzeit nicht genug in die Immobilienbewertung ein, so dass aktuelle Gebäudewerte zu hoch sein könnten. Sollten die Kosten des Übergangsrisikos bei der Erreichung von Dekarbonisierungszielen von Investoren nicht berücksichtigt werden, könnten die Werte fallen – beispielsweise aufgrund einer Änderung von Vorschriften oder eines wirtschaftlichen Schocks. Angesichts der aktuellen Energiekrise könnte das Szenario eher eintreten als angekommen und sich zudem auf die Mieten auswirken.

Lisette van Doorn, CEO des ULI Europa: „Fest steht, dass alle Gebäude Übergangsrisiken haben. Aktuell stellen wir fest, dass einige führende Marktteilnehmer begonnen haben, die Kosten der Dekarbonisierung zu berücksichtigen. Wir müssen jedoch die gesamte Branche mit ins Boot holen, um den Prozess zu beschleunigen.”

ULI-Analysen zeigen, dass sich die Dekarbonisierungsaktivitäten derzeit auf höherwertige Vermögenswerte konzentrieren, bei denen das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Nachrüstung geringer ist. Ohne Zusammenarbeit und Transparenz bei den Umstellungsrisiken besteht so die Gefahr eines zweigeteilten Marktes. „Unser Ziel ist aber der langfristige Werterhalt aller Gebäude, damit unsere Städte attraktiv bleiben. Wenn wir angesichts der Immobilienbewertungen untätig bleiben, wird unsere Branche weiterhin in erheblichem Maße zum Klimawandel beitragen, und die sozialen Ungleichheiten verschärfen sich. Die Leitlinien tragen dazu bei, die Übergangsrisiken zu beseitigen und stattdessen die Wissenslücke zum Nutzen aller Eigentümer und Verwalter zu schließen. Wenn alle besser über diese Risiken informiert sind, können wir die übergeordneten Ziele der Dekarbonisierung besser erreichen”, so Doorn.

Der jetzt vorgestellte Leitfaden identifiziert neun Übergangsrisiken mit wesentlichen Auswirkungen auf Immobilienwerte, die finanziell modelliert, standardisiert und kommuniziert werden können. Zu diesen Risiken gehören die Kosten der Dekarbonisierung, die internen Ressourcen, die Energiekosten, der Kohlenstoffpreis und der verkörperte Kohlenstoff sowie die Auswirkungen der Dekarbonisierung auf die Abschreibung, die Veränderungen der Mieteinnahmen und den Transaktionswert.

Der Leitfaden wurde mit Unterstützung der Gründungspartner des „ULI C Change-Programms”, Allianz Real Estate, Arup, Catella, Hines, Immobel, Redevco und Schroders Capital, sowie mit fachlicher Unterstützung durch die Mitglieder des ULI Europe erstellt. Dazu wurden mehr als 50 Einzelinterviews und eine Reihe von Konsultationsworkshops mit rund 100 Experten durchgeführt.

Das ULI wird in den kommenden Monaten eine Konsultationsphase einleiten und sich mit der Branche individuell, unternehmensübergreifend und in Fachgruppen austauschen. Weitere Informationen werden laufend unter https://europe.uli.org/research/c-change/ veröffentlicht.




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