News RSS-Feed

20.10.2022 Wandel am Immobilienmarkt im Norden und Osten – Sonderrolle Berlin

Die Immobilienmärkte im Norden und Osten weisen erste Minuszeichen aus – mit einer Ausnahme: In Berlin steigen die Preise für Wohneigentum weiterhin an. Während sich in der Bundeshauptstadt Wohnungen um 1,22 Prozent verteuern, werden sie in Dresden außergewöhnlich deutlich um -2,28 Prozent günstiger. Claudia Nimmrichter, Spezialistin für Baufinanzierung von Dr. Klein in Freiberg bei Dresden, ordnet die aktuelle Lage ein und erklärt, warum der Markt zu Jahresende noch einmal in Bewegung kommen wird.

Dresden: Appartementmarkt bricht ein

Minus 2,28 Prozent bei Eigentumswohnungen – ein derart deutlicher Rückgang im Quartalsvergleich bei den tatsächlich gezahlten Immobilienpreisen ist ein Novum für den Dresdener Immobilienmarkt. Ein- und Zweifamilienhäuser verzeichnen im 3. Quartal hingegen noch ein leichtes Plus: Hier beträgt die Teuerung +1,07 Prozent im Vergleich zur Jahresmitte. Deutliche Unterschiede gebe es allerdings zwischen Neubau und Bestand, stellt Claudia Nimmrichter, Spezialistin für Baufinanzierung von Dr. Klein in Freiberg bei Dresden, fest: „Viele Neubauprojekte liegen auf Eis. Es hakt bei den Lieferketten, die Bauzeit ist kaum abschätzbar und auch der künftige Energieverbrauch ist unklar. Diese Faktoren führen dazu, dass viele Eigenheimkäufer derzeit auf Bestandsimmobilien ausweichen. In diesem Bereich werden die Preise daher erst zeitverzögert sinken.“ Im Schnitt zahlen Käufer in der Region Dresden 3.136 €/qm für ein Haus und 3.329 €/qm für eine Eigentumswohnung – über 1.000 €/qm mehr als vor fünf Jahren.

Das Niveau ist somit immer noch hoch und die finanzielle Herausforderung für Dresdener Immobilieninteressenten groß: „Wo in anderen Regionen vielleicht noch die Familie einspringen und finanziell aushelfen kann, ist dies in Ostdeutschland selten möglich. Die viel beschworene Erbengeneration gibt es hier so nicht. Eltern oder Großeltern können nicht mal eben größere Summen beisteuern,“ erklärt Claudia Nimmrichter von Dr. Klein. Ein finanzieller Pluspunkt hingegen war bislang der im bundesdeutschen Vergleich niedrige Grunderwerbsteuersatz von 3,5 Prozent in Sachsen. Nun soll dieser auf 5,5 Prozent zum neuen Jahr angehoben werden: „Ich rechne daher zu Jahresende noch einmal mit Bewegung auf dem Immobilienmarkt. Alle, die jetzt etwas Passendes gefunden haben, sollten die Gelegenheit nutzen und beim Kauf Steuern sparen“, erklärt die Spezialistin und rät zudem, sich für die Finanzierung einen breiten Marktüberblick zu verschaffen: „Auch hier lohnt ein Blick auf die regionalen Besonderheiten, wie beispielsweise die Förderprogramme der Sächsischen Aufbaubank.“

Hamburg: erstmals Minus bei Eigentumswohnungen seit sechs Jahren

Nur wer schon lange den Hamburger Markt beobachtet, wird sich an fallende Preise erinnern können. Was zuletzt 2016 der Fall war, ist nun wieder aktuell: Mit -1,69 Prozent verzeichnen Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorquartal einen Rückgang. Auch beim Häusermarkt ist in der Hansestadt die Dynamik raus. Die Teuerung stagniert bei +0,27 Prozent verglichen mit dem 2. Quartal. Beim Blick zurück auf das Vorjahresquartal erscheint die Preissteigerung mit +4,29 Prozent bei Wohnungen und +10,22 Prozent bei Häusern zwar noch deutlich, allerdings ist auch hier der Gipfel überschritten.

Hannover: Stillstand am Immobilienmarkt

In der niedersächsischen Landeshauptstadt treten die Immobilienpreise auf der Stelle: Mit einem Plus von 0,65 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern und einem Minus von 0,06 Prozent bei Appartements bewegen sie sich im Vergleich zum Vorquartal kaum. Im Mittel zahlen Hannoveraner Käufer 2.912 €/qm für ein Haus und 3.478 €/qm für eine Wohnung. Vor einem Jahr lagen die tatsächlich gezahlten Medianpreise noch rund 200 €/qm beziehungsweise 300 €/qm darunter. Die Wende zu einem Käufermarkt ist in Hannover somit noch nicht ganz vollzogen.

Berlin: sinkende Preise? Fehlanzeige

In der Bundeshauptstadt hingegen gehören sinkende Preise nicht zum Repertoire des Immobilienmarktes. Mit einer Teuerung von +0,98 Prozent für Häuser und +1,22 Prozent für Wohnungen im Quartalsvergleich werden zwar keine Höchststände mehr erreicht, aber zweistellige Preissteigerungsraten im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigen das weiterhin hohe Preisniveau. Wie weit entfernt Berlin von einem Schnäppchenmarkt für Immobilien ist, verdeutlichen auch die Medianpreise: 4.234 €/qm für ein eigenes Haus und sogar 5.751 €/qm für eine Eigentumswohnung.






Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!