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04.11.2022 Immobilienpreisabschwung kommt in den Großstädten an

Die Würfel sind gefallen. Innerhalb einer Woche haben die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks weiter massiv an der Zinsschraube gedreht. In beiden Fällen hoben die Währungshüter den Leitzins um gleich 75 Basispunkte an - auf ein Zinsniveau von 3,75 bis 4,00 Prozent in den USA und 2,0 Prozent in der Eurozone. Angesichts der weiterhin hohen Inflationsraten von 8,2 Prozent in den USA und sogar 10,7 Prozent in der Eurozone halten die Zentralbanken damit an ihrem bis dato nicht gekannten Straffungskurs der Geldpolitik fest.

Nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bleibt das Vorgehen alternativlos. "Es besteht in der Tat das Risiko, dass die geldpolitische Straffung zu früh gestoppt wird", erklärte Nagel vor wenigen Wochen. Dass die Europäische Notenbank (EZB) davon noch weit entfernt ist, ließ EZB-Präsidentin Christine Lagarde vergangene Woche durchblicken.

"Wir streben den Zinssatz an, mit dem das mittelfristige Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werden kann. Das Ziel ist klar, und wir sind noch nicht am Ziel. Wir werden in Zukunft weitere Zinserhöhungen vornehmen", kommentierte Lagarde das weitere Vorgehen der EZB, die im Dezember eine weitere Leitzinsanhebung verkünden dürfte. Marktexperten rechnen im kommenden Jahr mit einem Ende des Zinsanhebungszyklus zwischen 3,0 und 3,5 Prozent.

Immowelt: In den meisten Großstädten sinken die Angebotspreise von Bestandswohnungen

An den Kreditmärkten wurde die weitere Entwicklung der Geldpolitik bereits zum Teil eingepreist. Der Bauzins hat in diesem Jahr eine Dynamik wie selten hinter sich: Ein 10-Jahres-Darlehen verteuerte sich von rund einem Prozent zu Jahresbeginn auf aktuell etwa 4 Prozent. Und damit ist das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht: Es gibt Marktexperten, die bis zum Jahresende einen Anstieg der Bauzinsen bis auf 4,5 Prozent erwarten.

Gleichzeitig sind auch die Immobilienmärkte vom Abverkauf der Weltbörsen in den vergangenen Monaten nicht verschont geblieben - Immobilienaktien sind in Erwartung nachgebender Häuser- und Wohnungspreise zum Teil deutlich gefallen. Tatsächlich ist der Abschwung in den vergangenen Monaten Realität geworden: Wie der "Immowelt Preiskompass" vor wenigen Wochen festgestellt hat, sind in "12 von 14 untersuchten Großstädten die Angebotspreise von Bestandswohnungen im 3. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal gesunken".

Häuserpreise sind jetzt nachverhandelbar

Für potenzielle Käufer oder Häuslebauer bieten die rapiden Veränderungen auf dem Immobilienmarkt indes vor Kurzem noch nicht für möglich gehaltene Chancen. Wer Ambitionen hat, sich den Traum eines Eigenheims zu verwirklichen, der kann nämlich jetzt den Hauspreis nachverhandeln.

Zur Finanzierung lohnt unterdessen der Blick auf einen lange vergessenen Klassiker: den Bausparvertrag, der die Zinsentwicklung oft noch zeitverzögert einpreist. Gleichzeitig empfiehlt es sich für Häuslebesitzer, jetzt ihre Anschlussfinanzierung zu sichern, um am Hypothekenmarkt im nächsten Jahr keine böse Überraschung zu erleben.

(Kommentar von Tomas Peeters, CEO Baufi24 Baufinanzierung AG & Bilthouse GmbH)







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