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16.02.2023 Bauzinsen im verhaltenen Seitwärtstrend

Im Anschluss an die jüngsten Zinsentscheide von EZB und Fed ist erst einmal Ruhe eingekehrt. Die Anleihen- und Zinsmärkte haben sich beruhigt und tendieren vorerst seitwärts.

Der jüngste EZB-Entscheid entsprach den Erwartungen, der Leitzins wurde Anfang Februar um 50 Basispunkte auf 3,0 % angehoben. Die Erhöhung fiel zum ersten Mal seit langem größer aus als der Zinsschritt der US-Notenbank, der bei vergleichsweise niedrigen 25 Basispunkten lag. „Der EZB-Rat geht davon aus, dass Mitte März eine weitere Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte folgen wird“, kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer von Qualitypool. „Es könnte eine Zinspause folgen, in der die EZB die Wirkung ihrer Maßnahmen analysiert. Dem muss aber nicht der Fall sein, falls keine deutlichen Erholungstendenzen der Verbraucherpreise absehbar sind. Im Januar ist die Inflation in Deutschland mit 8,7 % höher ausgefallen als erhofft. Ein Zeichen dafür, dass die geldpolitischen Maßnahmen noch nicht im erwünschten Maß greifen und die Befürworter einer restriktiven Geldpolitik weiterhin auf Zinserhöhungen pochen werden.“

Jörg Haffner fährt mit Blick auf die weitere Inflationsentwicklung fort: „Aktuell muss die Europäische Notenbank enorm kämpfen, um überhaupt in die Nähe des angestrebten Inflations-Ziels von 2,0 zu kommen. Sinkende Energiepreise unterstützen, die Kerninflation verharrte aber zuletzt bei knapp über fünf Prozent. Das macht den Kurs der EZB für März und gegebenenfalls darüber hinaus verständlich. Ihre jüngsten Bekanntgaben erhielten viel positives Feedback vom Markt.“

Die US-Notenbank hat mit ihrem Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten auf 4,5 bis 4,75 das Tempo ihrer Zinserhöhungen zurückgefahren: „Die vergleichsweise zahme Anhebung der Fed ist angesichts der Tatsache, dass die US-Inflation im Dezember ein weiteres Stück auf 6,5 % gesunken ist, nachvollziehbar“, erörtert der Qualitypool-Geschäftsführer. „Hinzu kommt, dass Konjunktur und Arbeitsmarktzahlen sich in den USA recht robust präsentieren. Diese Situation ermöglicht nun kleinere Zinsschritte zur Inflationseindämmung, von denen Fed-Chef Jerome Powell weitere angekündigt hat.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen starteten zwischen Anfang Januar und Anfang Februar eine leicht schwankenden Seitwärtstrend. Bei den 10-Zinsbindungen folgte einem Anstieg von 3,46 % auf 3,51 % ein Rückgang auf 3,25 %. Die 15-jährigen Zinsbindungen stiegen von 3,53 % bis auf 3,65 % und sanken zurück auf 3,46 %. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen zeigten sich direkt im Anschluss an den EZB-Entscheid zwar unruhig und sanken zeitweise um knapp 9 %, stabilisierten sich aber in den Folgetagen.

„Vieles könnte erst einmal in den Anleihen- und Zinsmarkt ‚eingepreist‘ sein“, analysiert Haffner. „Die EZB hat ihren nächsten Schritt vorausgeplant, die Fed lässt die Zügel lockerer. Diese Entwicklung verschafft potenziellen Finanzierungskunden aktuell eine Verschnaufpause, die genutzt werden kann. Die Zinsen befinden sich auf einem vergleichsweise hohen Niveau, es bieten sich aber wieder mehr Chancen, z. B. durch sinkende Immobilienpreise.“

Tendenz

Kurzfristig: leicht schwankend seitwärts
Langfristig: leicht aufwärts





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