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06.03.2023 Immofrauen fordern Chancengleichheit als Unternehmensziel

Fotocredit: Businessfotografie-fotostudio arlene knipper
Frauen sind in der Immobilienwirtschaft weiterhin unterrepräsentiert. Die aktuelle wirtschaftliche Lage, geprägt durch Zinswende und Inflation, droht die wichtigen Themen Chancengleichheit und Gleichberechtigung zu überlagern. Damit schaden Unternehmen nicht nur den eigenen qualifizierten, weiblichen Fachkräften, sondern vor allem ihrer Innovationskraft und ihrem Image. Anlässlich des Internationalen Frauentags fordert der Verein „Frauen in der Immobilienwirtschaft“ daher, Frauenförderung als Unternehmensziel zu verankern und Diversität aktiv zu fördern.

„In den letzten über 100 Jahren seit Einführung des Internationalen Frauentages hat sich viel getan. Frauen arbeiten heute als Architektin, Dachdeckerin oder Glaserin, sie gründen oder führen Unternehmen. Männer arbeiten als Erzieher oder Pfleger und trauen sich, die Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Das ist dem Mut und dem Engagement mehrerer Frauengenerationen vor uns zu verdanken, die gegen viele Widerstände und Vorurteile zu kämpfen hatten. Doch all das reicht noch nicht. Es braucht weiterhin viel mehr Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten für die qualifizierten und gut ausgebildeten Frauen, gerade auch in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft, und gerade auch angesichts des Fachkräftebedarfs. Um Frauen zu gewinnen, müssen sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern, von fairen Löhnen über Aufstiegschancen bis zur Vereinbarkeit von Arbeit und Familie", sagt Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

2022 hat der „Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.“ (Immofrauen) mit einer Studie aufgezeigt, wie ungleich die Geschlechter in der Immobilienwirtschaft, vor allem in leitenden Positionen, verteilt sind. Hierfür wurde neben der Geschlechterverteilung in der mittleren und oberen Führungsriege von 66.700 Immobilienunternehmen auch der Frauenanteil in rund 220 Verbänden und Institutionen, Politik und Verwaltung sowie immobilienwirtschaftlichen Studiengängen analysiert. Demnach bekleideten Frauen im Gegensatz zu Männern deutlich seltener Führungspositionen. Lag die Quote im mittleren Management immerhin noch bei 36 Prozent, entfielen im Topmanagement nur elf Prozent auf Frauen. An fehlenden weiblichen Fachkräften kann diese Entwicklung jedoch nicht liegen: Der Anteil weiblicher Absolventinnen in den fachbezogenen Studiengängen stieg in den vergangen zehn Jahren auf 45 Prozent.

Gläserne Decke durch adäquate Maßnahmen durchbrechen

„In vielen Unternehmen ist die gläserne Decke für Frauen nach wie vor bittere Realität. Allein die Tatsache, dass wir im Jahr 2023 immer noch für Chancengleichheit der Geschlechter kämpfen müssen, ist eine Schande“, sagt Katrin Williams, Vorstandsvorsitzende der Immofrauen. „Es ist überfällig, dass Unternehmen die Potenziale ihrer Mitarbeitenden unabhängig von deren Geschlecht wertschätzen und fördern. Damit dieser Wandel gelingt, muss Frauenförderung künftig als fester Bestandteil der Unternehmensziele festgeschrieben werden. Die ESG-Bestrebungen vieler Unternehmen bietet hierfür den idealen Rahmen.“

Um diesen Prozess voranzutreiben, bieten sich vielfältige Möglichkeiten. Entscheidend ist, dass im Rahmen der Unternehmensziele konkrete Maßnahmen definiert werden, um Diversität und Gleichberechtigung voranzutreiben. Dazu gehören insbesondere:

- Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch
- die Öffnung bestehender Strukturen, zum Beispiel durch die geschlechterunabhängige Förderung von Elternzeiten und Teilzeitarbeit
- die Einführung flexibler Arbeitsmodelle von Teilzeit bis Jobsharing auch in Führungspositionen
- gezielte Angebote bei der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen
- Schließung des Gender Pay Gap durch Transparenz und mit dem Ziel gleicher und fairer Bezahlung, unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit
- Etablierung von Förder- und Mentoringprogrammen für mehr Gleichgewicht unter den Geschlechtern
- Empowerment von erfolgreichen Frauen für Berufs- und Wiedereinsteigerinnen
- Verankerung dieser Aspekte in den individuellen jährlichen Zielvereinbarungen, insbesondere in leitenden Positionen.

Panelveranstaltung mit erfolgreichen Immofrauen

Was Frauen auf ihren Karrierewegen hilft bzw. behindert und wie sich Hürden auf dem Weg zu einer diverseren Immobilienwirtschaft beiseite räumen lassen, beleuchten erfolgreiche Immofrauen bei der Panelveranstaltung „Frauen.Karriere.Wege. Wie Frauen die Immobilienwirtschaft erobern“ anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2023 in Frankfurt am Main. Auf dem Panel: Anais Cosneau, Gründerin des Happy Immo Club, Izabela Danner, COO von CORESTATE Capital Group, und Dorothea Metasch, Gründerin von 26homes. Moderation: Unternehmerin Christine van Tübbergen.

Anais Cosneau: „Frauen und Männer müssen gleichermaßen als Menschen mit beruflichen und privaten Ambitionen gewertschätzt werden. Stereotype dürfen in Unternehmen keine Rolle mehr spielen. Tradierte Glaubenssätze, die Frauen oder Männer auf bestimmte Rollen reduzieren, sind Handschellen, die gesprengt werden müssen.“

Izabela Danner: „Die Immobilienbranche ist als eher konservativ zu bezeichnen. Das gilt leider auch größtenteils für den Themenkomplex Gleichberechtigung und Diversität. Nichtsdestotrotz hat sich in den letzten Jahren eine ‚Leistungskultur‘ etabliert, die Einsatz unabhängig von Geschlecht oder Herkunft honoriert. Das begrüße ich persönlich sehr.”

Dorothea Metasch: „Mehr Frauen in Führungspositionen! Ich glaube daran, dass die Immobilienwirtschaft eine bessere wäre, wenn sie von Männern und Frauen gleichermaßen geführt wird. Von uns Frauen – gerade, wenn sie Pionierinnen in einem bestimmten Bereich sind – verlangt das Fleiß, Leidenschaft und Hartnäckigkeit.“





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