26.06.2024 Acht Jahre Brexit: Irland profitiert als Finanzstandort
Der Sonntag markierte den achten Jahrestag eines bisher nie dagewesenen Ereignisses in der Geschichte der Europäischen Union (EU): dem Beschluss des Vereinigten Königreichs, aus der EU auszutreten. Welche Folgen hatte diese Entscheidung für das Asset Management und die Finanzbranche – und wer hat davon profitiert?
Am 23. Juni 2016 stimmten 52 Prozent der britischen Bevölkerung in einem Referendum für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Nach einem langen Verhandlungsprozess und mehreren Verschiebungen ist das Vereinigte Königreich seit dem 31. Januar 2020 nicht mehr Mitglied der EU und seit dem 1. Januar 2021 nicht mehr Teil des Binnenmarktes und der Zollunion. Seit dem Austritt ist der Handel mit Waren und Dienstleistungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU erschwert, und Handelsbarrieren sowie die Abkehr von EU-Standards hatten zur Folge, dass viele Unternehmen ihre Standorte aus Großbritannien verlegten – darunter auch nach Irland, das sich als einer der Gewinner des Brexits herausgestellt hat.
Finanzstandort: Irland ist der große Gewinner
Mit dem Austritt aus der EU musste das Vereinigte Königreich auch teilweise seine prominente Stellung als Finanzstandort aufgeben. Allein zwischen 2018 und 2021 verzeichnete der Export von Finanzdienstleistungen in die EU ein Minus von 18 Prozent. Um diese weiterhin an europäische Kunden zu bringen, müssen britische Asset Manager Geschäftsstellen in Europa aufbauen – an Finanzstandorten wie Luxemburg oder Dublin, wo knapp unter 50 Prozent der gesamten Fonds in Europa domiziliert sind. Letzteres geht als deutlicher Gewinner aus der Situation hervor. Irland ist innerhalb von knapp dreißig Jahren zu einem wichtigen Finanzstandort avanciert und ist heute der größte ETF-Hub der EU sowie eine der größten Jurisdiktionen für UCITS und alternative Fonds. Zu verdanken ist dies zu einem Teil auch dem Brexit.
Zwischen Mitte Mai 2016 und Anfang 2021 kamen 135 neue Finanzunternehmen nach Dublin, die sich größtenteils auf Vermögensverwaltung konzentrieren – ein Viertel aller Brexit-bedingten Umzüge –, gefolgt von 102 in Paris, 95 in Luxemburg, 63 in Frankfurt und 48 in Amsterdam. Grund dafür sind unter anderem die langjährigen und engen Beziehungen Irlands zum Vereinigten Königreich, mit einer gemeinsamen Sprache, Zeitzone und einem vergleichbaren Rechtssystem. Hinzu kommt eine Vereinbarung über den gemeinsamen Reiseverkehr. Daher können Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich, darunter auch US-Konzerne, ihre Geschäfte nach Irland verlagern, ohne dabei größere Unterbrechungen in Kauf nehmen zu müssen. Mit Facebook, Google, LinkedIn, Indeed, IBM und Microsoft sind einige der bekanntesten US-Technologieunternehmen heute auch in Irland ansässig.
Doch der Brexit ist nicht der alleinige Grund für den Erfolg des internationalen Finanzstandorts Dublin: Eine wichtige Säule ist die Regulierung. Die Central Bank of Ireland (CBI), die die Finanzdienstleistungsbranche beaufsichtigt, stellt erfahrene Experten ein, die direkt aus der Vermögensverwaltungsindustrie kommen. Diese pflegen einen offenen Dialog mit Interessenvertretern der Industrie sowie dem öffentlichen Sektor. Dadurch sind die Vorschriften, selbst wenn sie nur in Irland selbst zutreffen und komplexer als die der EU sind, transparent und eindeutig. Die Stakeholder können sich daher im Voraus auf neue Regulierungen, Umgangsregeln und Zeitpläne einstellen, beispielsweise bei Produktzulassungen, bevor neue Produkte auf den Markt gebracht werden können. Gleichzeitig setzt auch die CBI neue EU-Vorschriften und Änderungen sehr schnell um – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für den grenzüberschreitenden Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen.
Durch das Zusammenspiel von Regulierung, Infrastruktur und der Präsenz der wichtigsten internationalen Marktführer der Industrie entsteht in Irland ein sehr attraktives und kompetitives Ökosystem. Diese hohe Wettbewerbsfähigkeit wird durch die langjährigen Bemühungen des Landes, erstklassige Technologieunternehmen anzuziehen, weiter unterstützt und begünstigt Wachstum und Innovation. Selbst, wer hier klein anfängt, kann schnell expandieren und international tätig werden, denn in Irland findet sich eine Vielfalt verschiedener Kulturen, Fähigkeiten und Kompetenzen. Als attraktiver Standort für Fachleute gewährt Dublin Vermögensverwaltern Zugang zu globalen Talenten und ermöglicht es dem irischen Finanzdienstleistungssektor so, im globalen Wettbewerb zu bestehen und dabei in Bezug auf Vielfalt und Integration sehr gut abzuschneiden.
Zugang zu internationaler Expertise
Mediolanum ist in der Vermögensverwaltung und im Fondsgeschäft in Italien, Spanien und Luxemburg tätig, dem europäischen Hauptsitz der Vermögensverwaltung. Das Unternehmen beschäftigt etwa 200 Mitarbeiter, von denen mehr als 70 Investmentexperten sind, und hat seinen Sitz in Dublin. Die Entscheidung, sich in Irland niederzulassen, wurde nicht nur wegen der politischen Stabilität und der steuerlichen Transparenz getroffen, sondern auch wegen des unternehmensfreundlichen, spezialisierten Ökosystems. So konnten die besten Industriestandards schnell übernommen und weiter ausgebaut werden.
Mediolanum entwickelt sein Produktangebot ständig weiter, indem es offen mit anderen Vermögensverwaltern zusammenarbeitet, um neue Möglichkeiten zu identifizieren und herauszufinden, wie diese Produkte den Bedürfnissen der Kunden angepasst werden können, um sie bei ihren langfristigen Anlagezielen bestmöglich zu unterstützten. Gleichzeitig trägt der Multi-Manager-Ansatz von Mediolanum durch die Auswahl der spezialisiertesten Vermögensverwalter der Welt durch das Investmentteam in Dublin dazu bei, Jahr für Jahr einen Mehrwert für die Anleger zu schaffen, und zwar mit einer besseren risikobereinigten Rendite im Vergleich zu den entsprechenden Wettbewerbern.
Irland hat es in weniger als dreißig Jahren geschafft, in einer Reihe an Sektoren der Finanzindustrie und des Asset Managements zum international führenden Standort zu werden, allem voran in der Vermögensverwaltung. Die Größe des Standorts und die dort gesammelten Kompetenzen können in Zukunft nur noch weiter wachsen. Zusammen mit anderen Finanzzentren in der EU wird Irland einen wichtigen Teil dazu beitragen, die Zukunft des gesamten europäischen Finanzsystems im Wettbewerb mit der restlichen Welt weiter zu formen und zu stärken.
Am 23. Juni 2016 stimmten 52 Prozent der britischen Bevölkerung in einem Referendum für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Nach einem langen Verhandlungsprozess und mehreren Verschiebungen ist das Vereinigte Königreich seit dem 31. Januar 2020 nicht mehr Mitglied der EU und seit dem 1. Januar 2021 nicht mehr Teil des Binnenmarktes und der Zollunion. Seit dem Austritt ist der Handel mit Waren und Dienstleistungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU erschwert, und Handelsbarrieren sowie die Abkehr von EU-Standards hatten zur Folge, dass viele Unternehmen ihre Standorte aus Großbritannien verlegten – darunter auch nach Irland, das sich als einer der Gewinner des Brexits herausgestellt hat.
Finanzstandort: Irland ist der große Gewinner
Mit dem Austritt aus der EU musste das Vereinigte Königreich auch teilweise seine prominente Stellung als Finanzstandort aufgeben. Allein zwischen 2018 und 2021 verzeichnete der Export von Finanzdienstleistungen in die EU ein Minus von 18 Prozent. Um diese weiterhin an europäische Kunden zu bringen, müssen britische Asset Manager Geschäftsstellen in Europa aufbauen – an Finanzstandorten wie Luxemburg oder Dublin, wo knapp unter 50 Prozent der gesamten Fonds in Europa domiziliert sind. Letzteres geht als deutlicher Gewinner aus der Situation hervor. Irland ist innerhalb von knapp dreißig Jahren zu einem wichtigen Finanzstandort avanciert und ist heute der größte ETF-Hub der EU sowie eine der größten Jurisdiktionen für UCITS und alternative Fonds. Zu verdanken ist dies zu einem Teil auch dem Brexit.
Zwischen Mitte Mai 2016 und Anfang 2021 kamen 135 neue Finanzunternehmen nach Dublin, die sich größtenteils auf Vermögensverwaltung konzentrieren – ein Viertel aller Brexit-bedingten Umzüge –, gefolgt von 102 in Paris, 95 in Luxemburg, 63 in Frankfurt und 48 in Amsterdam. Grund dafür sind unter anderem die langjährigen und engen Beziehungen Irlands zum Vereinigten Königreich, mit einer gemeinsamen Sprache, Zeitzone und einem vergleichbaren Rechtssystem. Hinzu kommt eine Vereinbarung über den gemeinsamen Reiseverkehr. Daher können Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich, darunter auch US-Konzerne, ihre Geschäfte nach Irland verlagern, ohne dabei größere Unterbrechungen in Kauf nehmen zu müssen. Mit Facebook, Google, LinkedIn, Indeed, IBM und Microsoft sind einige der bekanntesten US-Technologieunternehmen heute auch in Irland ansässig.
Doch der Brexit ist nicht der alleinige Grund für den Erfolg des internationalen Finanzstandorts Dublin: Eine wichtige Säule ist die Regulierung. Die Central Bank of Ireland (CBI), die die Finanzdienstleistungsbranche beaufsichtigt, stellt erfahrene Experten ein, die direkt aus der Vermögensverwaltungsindustrie kommen. Diese pflegen einen offenen Dialog mit Interessenvertretern der Industrie sowie dem öffentlichen Sektor. Dadurch sind die Vorschriften, selbst wenn sie nur in Irland selbst zutreffen und komplexer als die der EU sind, transparent und eindeutig. Die Stakeholder können sich daher im Voraus auf neue Regulierungen, Umgangsregeln und Zeitpläne einstellen, beispielsweise bei Produktzulassungen, bevor neue Produkte auf den Markt gebracht werden können. Gleichzeitig setzt auch die CBI neue EU-Vorschriften und Änderungen sehr schnell um – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für den grenzüberschreitenden Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen.
Durch das Zusammenspiel von Regulierung, Infrastruktur und der Präsenz der wichtigsten internationalen Marktführer der Industrie entsteht in Irland ein sehr attraktives und kompetitives Ökosystem. Diese hohe Wettbewerbsfähigkeit wird durch die langjährigen Bemühungen des Landes, erstklassige Technologieunternehmen anzuziehen, weiter unterstützt und begünstigt Wachstum und Innovation. Selbst, wer hier klein anfängt, kann schnell expandieren und international tätig werden, denn in Irland findet sich eine Vielfalt verschiedener Kulturen, Fähigkeiten und Kompetenzen. Als attraktiver Standort für Fachleute gewährt Dublin Vermögensverwaltern Zugang zu globalen Talenten und ermöglicht es dem irischen Finanzdienstleistungssektor so, im globalen Wettbewerb zu bestehen und dabei in Bezug auf Vielfalt und Integration sehr gut abzuschneiden.
Zugang zu internationaler Expertise
Mediolanum ist in der Vermögensverwaltung und im Fondsgeschäft in Italien, Spanien und Luxemburg tätig, dem europäischen Hauptsitz der Vermögensverwaltung. Das Unternehmen beschäftigt etwa 200 Mitarbeiter, von denen mehr als 70 Investmentexperten sind, und hat seinen Sitz in Dublin. Die Entscheidung, sich in Irland niederzulassen, wurde nicht nur wegen der politischen Stabilität und der steuerlichen Transparenz getroffen, sondern auch wegen des unternehmensfreundlichen, spezialisierten Ökosystems. So konnten die besten Industriestandards schnell übernommen und weiter ausgebaut werden.
Mediolanum entwickelt sein Produktangebot ständig weiter, indem es offen mit anderen Vermögensverwaltern zusammenarbeitet, um neue Möglichkeiten zu identifizieren und herauszufinden, wie diese Produkte den Bedürfnissen der Kunden angepasst werden können, um sie bei ihren langfristigen Anlagezielen bestmöglich zu unterstützten. Gleichzeitig trägt der Multi-Manager-Ansatz von Mediolanum durch die Auswahl der spezialisiertesten Vermögensverwalter der Welt durch das Investmentteam in Dublin dazu bei, Jahr für Jahr einen Mehrwert für die Anleger zu schaffen, und zwar mit einer besseren risikobereinigten Rendite im Vergleich zu den entsprechenden Wettbewerbern.
Irland hat es in weniger als dreißig Jahren geschafft, in einer Reihe an Sektoren der Finanzindustrie und des Asset Managements zum international führenden Standort zu werden, allem voran in der Vermögensverwaltung. Die Größe des Standorts und die dort gesammelten Kompetenzen können in Zukunft nur noch weiter wachsen. Zusammen mit anderen Finanzzentren in der EU wird Irland einen wichtigen Teil dazu beitragen, die Zukunft des gesamten europäischen Finanzsystems im Wettbewerb mit der restlichen Welt weiter zu formen und zu stärken.