23.08.2024 Staatsschulden dürften weltweit weiter steigen
Die wirtschaftspolitischen Eckdaten des Wahlprogramms von Kamala Harris zeichnen das Bild eines politisch deutlich links orientierten Kurses. Vor dem Hintergrund der aktuellen Stimmungslage der Menschen in den USA ist diese Ausrichtung auch nachvollziehbar und eine gute Wahltaktik, um dem ausgesprochen wirtschaftsfreundlichen Kurs ihres Gegenkandidaten Donald Trump zu begegnen. Denn trotz des seit Quartalen überraschend positiven US-Wirtschaftswachstums und eines bis vor Kurzem nahezu voll ausgelasteten Arbeitsmarktes sowie deutlich steigender Löhne gehört die Lage der Wirtschaft zu den größten Sorgen der Wählerinnen und Wähler. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf dem sehr hohen allgemeinen Preisniveau nach Jahren stark erhöhter Inflationsraten.
Die von Harris angekündigten Eingriffe in die Preisfindungsmechanismen der Marktwirtschaft, etwa bei einigen Verbrauchsgütern und Mieten, die nennenswerte finanzielle Förderung von Familien mit Kindern und Hauskäufern sowie der Erlass von aufgehäuften Schulden vieler Menschen beim US-Gesundheitssystem bei gleichzeitiger Anhebung der Unternehmenssteuern, unterstreichen die zunehmende Tendenz zur Umverteilung, die nicht nur in den USA unübersehbar zunimmt. Insofern ist die anstehende Präsidentschaftswahl auch eine Abstimmung über den generellen künftigen wirtschaftspolitischen Kurs in den USA. In einem Punkt unterscheiden sich beide Kandidaten auf das Präsidentschaftsamt jedoch kaum: Die jeweiligen fiskalpolitischen Pläne dürften für weiter steigende Staatsschulden sorgen. Während Harris umverteilt, plant Trump Steuersenkungen für Unternehmen und eine Fortsetzung der im Jahr 2025 auslaufenden Regelung zur Absenkung der Einkommenssteuern. Parallel laufen die Ausgaben für langfristige Programme wie den Inflation Reduction Act weiter.
Und nicht nur in den USA, sondern auch weltweit gibt es einen Trend, die anstehenden Investitionen zur Eindämmung und Bekämpfung der Folgen des Klimawandels sowie zur Steigerung der Resilienz von Energieversorgung, Verteidigung, Lieferketten, und Arbeitskräfteangebot mit mehr Schulden zu finanzieren. Kurzfristig entstehen dadurch enorme Möglichkeiten für Unternehmen, die entsprechende Aufträge erhalten. Auf längere Sicht dürfte aber eine erhöhte Volatilität im Segment der Zinsen und daraus abgeleitet auch in anderen Anlageklassen die Folge sein. Erkennbar ist diese Tendenz bereits an den anhaltend hohen Risikoprämien französischer Staatsanleihen vor dem Hintergrund der noch immer nicht erfolgten Regierungsbildung in Frankreich.
Anlegerinnen und Anleger werden die Refinanzierungsfähigkeit einzelner Staaten genau im Blick behalten und unsolides Wirtschaften durch höhere Zinsen reglementieren.
(von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL)
Die von Harris angekündigten Eingriffe in die Preisfindungsmechanismen der Marktwirtschaft, etwa bei einigen Verbrauchsgütern und Mieten, die nennenswerte finanzielle Förderung von Familien mit Kindern und Hauskäufern sowie der Erlass von aufgehäuften Schulden vieler Menschen beim US-Gesundheitssystem bei gleichzeitiger Anhebung der Unternehmenssteuern, unterstreichen die zunehmende Tendenz zur Umverteilung, die nicht nur in den USA unübersehbar zunimmt. Insofern ist die anstehende Präsidentschaftswahl auch eine Abstimmung über den generellen künftigen wirtschaftspolitischen Kurs in den USA. In einem Punkt unterscheiden sich beide Kandidaten auf das Präsidentschaftsamt jedoch kaum: Die jeweiligen fiskalpolitischen Pläne dürften für weiter steigende Staatsschulden sorgen. Während Harris umverteilt, plant Trump Steuersenkungen für Unternehmen und eine Fortsetzung der im Jahr 2025 auslaufenden Regelung zur Absenkung der Einkommenssteuern. Parallel laufen die Ausgaben für langfristige Programme wie den Inflation Reduction Act weiter.
Und nicht nur in den USA, sondern auch weltweit gibt es einen Trend, die anstehenden Investitionen zur Eindämmung und Bekämpfung der Folgen des Klimawandels sowie zur Steigerung der Resilienz von Energieversorgung, Verteidigung, Lieferketten, und Arbeitskräfteangebot mit mehr Schulden zu finanzieren. Kurzfristig entstehen dadurch enorme Möglichkeiten für Unternehmen, die entsprechende Aufträge erhalten. Auf längere Sicht dürfte aber eine erhöhte Volatilität im Segment der Zinsen und daraus abgeleitet auch in anderen Anlageklassen die Folge sein. Erkennbar ist diese Tendenz bereits an den anhaltend hohen Risikoprämien französischer Staatsanleihen vor dem Hintergrund der noch immer nicht erfolgten Regierungsbildung in Frankreich.
Anlegerinnen und Anleger werden die Refinanzierungsfähigkeit einzelner Staaten genau im Blick behalten und unsolides Wirtschaften durch höhere Zinsen reglementieren.
(von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL)