News RSS-Feed

22.10.2025 Insolvenzreport: Weniger als ein Prozent der Pflegeheime betroffen

Die neue Marktanalyse von IMMOTISS bringt Licht in eine hitzig geführte Debatte: Von einer Insolvenzwelle im deutschen Pflegemarkt kann keine Rede sein. Der jetzt veröffentlichte Insolvenzreport 2025 zeigt erstmals auf Einrichtungsebene, wie viele stationäre Pflegeeinrichtungen tatsächlich betroffen sind – und entlarvt Begriffe wie „Heimsterben“ oder „Pleitewelle“ als verzerrte Schlagworte. Gleichzeitig wird deutlich: Wer die strukturellen Ursachen kennt und Investitionskosten gezielt nutzt, kann erhebliche Marktpotenziale erschließen.

Schlagzeilen und Realität klaffen auseinander

Alarmierende Berichte über ein „Heimsterben“ dominieren seit Monaten die öffentliche Debatte. Doch der neue IMMOTISS-Insolvenzreport zeigt: Die Realität ist deutlich stabiler, als es Schlagzeilen vermuten lassen.

• Im Jahr 2023 meldeten bundesweit 205 von insgesamt 11.250 stationären Dauerpflegeeinrichtungen Insolvenz an. Endgültig geschlossen wurden davon lediglich 44 Häuser – rund 80 Prozent wurden fortgeführt oder von neuen Trägern übernommen.

• 2024 waren es bei insgesamt 11.600 Einrichtungen nur 66 Insolvenzen, davon lediglich 14 dauerhafte Schließungen – 78 Prozent der betroffenen Häuser blieben in Betrieb.

Die Ausfallquote durch Insolvenzen lag damit bei gerade einmal 0,39 Prozent (2023) und 0,12 Prozent (2024). Selbst im Vergleich zum gesamten Gesundheits- und Sozialwesen ist der Anteil gering: Pflegeunternehmen stellten dort nur 12 Prozent (2023) bzw. 8,6 Prozent (2024) aller Insolvenzverfahren. Im Zehnjahresmittel lag der Anteil bei etwa 5 Prozent.

„Die Daten zeigen eindeutig: Von einer Insolvenzwelle kann keine Rede sein. Die öffentliche Debatte verzerrt das Bild, indem sie Insolvenzen pauschal mit Schließungen gleichsetzt. Tatsächlich bleiben fast vier von fünf Einrichtungen trotz Insolvenz in Betrieb. Was wir sehen, ist keine Systemkrise, sondern ein Anpassungsprozess – und dieser eröffnet Chancen: für neue Konzepte, moderne Betreiberstrategien und nachhaltige Geschäftsmodelle“, sagt Jochen Zeeh, Geschäftsführer der IMMOTISS care. „Wir dürfen die Krise nicht herbeireden – Pflege bleibt eine krisensichere und systemrelevante Assetklasse, entscheidend für unsere Gesellschaft und zugleich attraktiv für Investoren.“

Kleine Häuser stärker betroffen – Versorgung bleibt gesichert

Die Analyse zeigt: 2024 entfielen ganze 93 Prozent der Schließungen auf Einrichtungen mit weniger als 80 Betten. Strukturelle Schwächen, Fachkräftemangel, steigende Energie- und Sachkosten sowie regulatorische Anforderungen setzen insbesondere kleinere Betreiber unter Druck.

Trotzdem bleibt die Versorgung gesichert. Pflegeplätze gelten als Teil der Daseinsvorsorge und stehen im besonderen öffentlichen Interesse. Selbst bei Insolvenzen gelingt es häufig, Betriebe durch Übernahmen oder neue Konzepte fortzuführen und zukunftsfähig auszurichten.

Investitionskosten: Schlüssel für Stabilität und Rendite

Die IMMOTISS-Analyse macht deutlich: Investitionskosten sind ein zentrales Stellrad für wirtschaftliche Stabilität – und ein oft unterschätzter Hebel für Wertsteigerung. Sie machen rund 20 Prozent der Gesamtkosten einer Pflegeeinrichtung aus und sichern die Refinanzierung von Mieten, Pachten und Instandhaltung.

Trotz dieser Bedeutung haben 44 Prozent der Einrichtungen ihre Investitionskostensätze in den letzten fünf Jahren nicht angepasst. Dabei zeigen aktuelle Daten deutliche Potenziale: Im Schnitt lagen die erzielbaren Erhöhungen bei +19 Prozent, bei Häusern ohne Anpassung seit mehr als fünf Jahren sogar bei +37,7 Prozent. Wer diese Hebel nutzt, stabilisiert Cashflows, sichert die Liquidität und erhöht die Anschlussfähigkeit seiner Immobilie.

„Pflegeimmobilien waren lange Zeit Selbstläufer. Doch die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend verändert: Immobilien benötigen aktive Steuerung und Investitionen, Mietverträge müssen neu gedacht werden, ESG-Kriterien gewinnen an Gewicht“, sagt Daniel Wolf, Geschäftsführer der IMMOTISS Asset Management. „Genau darin liegen heute die Chancen – insbesondere im Bereich der Investitionskosten. Hier schlummern oft erhebliche Potenziale, die nicht nur Cashflows stabilisieren, sondern Immobilienwerte nachhaltig stärken. Wer diese Hebel nutzt, gestaltet den Markt aktiv und profitiert von langfristiger Nachfrage.“

Fazit: Markt bleibt stabil – und bietet Chancen für Neuausrichtung

Der neue IMMOTISS-Insolvenzreport zeigt: Der Pflegemarkt ist deutlich robuster, als es viele Schlagzeilen vermuten lassen. Insolvenzen sind kein Zeichen einer strukturellen Krise, sondern Teil eines Transformationsprozesses. Sie markieren nicht selten den Ausgangspunkt für Restrukturierung, Neuausrichtung und nachhaltige Geschäftsmodelle.

Angesichts des demografischen Wandels und einer weiter steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen wird die Nachfrage nach Pflegeplätzen langfristig wachsen. Wer frühzeitig handelt, Pflegeentgelte und Investitionskosten strategisch verhandelt und Betriebskonzepte modernisiert, kann nicht nur Krisen vermeiden, sondern aktiv die Zukunft eines wachsenden und gesellschaftlich relevanten Marktes gestalten.




























Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!