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27.05.2014 Umfrage zu offenen Immobilienfonds: Zuversicht bei Anbietern – Skepsis bei Vermittlern

Scope hat im Rahmen seiner jährlichen Rating-Reviews für offene Immobilienfonds eine Marktbefragung durchgeführt. Ergebnis: Während Anbieter voller Zuversicht sind, haben offene Immobilienfonds für zahlreiche Vermittler an Attraktivität eingebüßt.

Fast 80% der von Scope Ratings befragten Anbieter beurteilen ihre Lage 2013 als gut oder sehr gut – für 2014 sind es sogar fast 90%. Der Optimismus der Fondsgesellschaften spiegelt sich auch in dem für 2014 erwarteten Nettomittelaufkommen der gesamten Branche wider: Nur 22% erwarten Stagnation, mehr als die Hälfte hingegen rechnet mit moderaten Nettozuflüssen, 22% sogar mit deutlichen Zuflüssen. Nettomittelabflüsse erwartet auf Anbieterseite niemand.
Trotz der erwarteten Nettomittelzuflüsse rechnet nur ein Fünftel der Anbieter für dieses Jahr mit einem höheren Investitionsvolumen als 2013. Zwei Drittel erwarten hingegen branchenweit ein ähnliches Investitionsniveau – 11% sehen ein deutlich niedrigeres als im Vorjahr.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage, das den Optimismus der Anbieter zum Ausdruck bringt: Zwei Drittel der Befragten planen in den kommenden drei Jahren die Auflage neuer Produkte. Dazu zählen neben Spezialfonds für Institutionelle auch offene Publikumsfonds und geschlossene Investmentvermögen für Privatanleger.

Vermittler mit Skepsis
Vermittler beurteilen ihre Lage im Geschäftsfeld der offenen Immobilienfonds rückblickend auf 2013 leicht besser als für dieses Jahr: Immerhin 7% schätzen ihre Lage 2013 mit sehr gut ein – für 2014 sinkt der Wert auf nur noch 2%. Zugleich liegt der Anteil der Banken und freie Vertriebe, die ihre Lage für 2014 als unbefriedigend oder schlecht bewerten, bei 30% – für 2013 gaben nur 25% dieses Urteil ab.
In Bezug auf die Nettomittelzuflüsse teilt nur rund die Hälfte der befragten Vermittler den Optimismus der Anbieter. Denn 36% erwarten 2014 für sich ein geringeres Absatzvolumen als im vergangenen Jahr – 9% sogar ein deutlich geringeres. 32% rechnen mit einem ähnlichen Niveau, 23% mit steigendem Absatz.

Attraktivität offener Fonds durch neue Regeln reduziert
Einen Grund für die zum Teil eingetrübte Markteinschätzung der Vermittler liefern die Antworten auf die Frage, ob die neuen gesetzlichen Regelungen (Mindesthalte- und Kündigungsfristen, kein Freibetrag) die Attraktivität offener Immobilienfonds im Vergleich zu anderen Immobilien-Investmentprodukten verändert haben. Das Ergebnis: Nur ein Viertel sieht keine Veränderungen. Für 55% der Banken und freien Vertriebe ist die Attraktivität hingegen gesunken – für weitere 15% ist sie sogar deutlich gesunken. Lediglich 5% gaben an, dass sich die neuen Regelungen positiv auf die Attraktivität offener Immobilienfonds auswirkten.

Neben den neuen gesetzlichen Regelungen trübt auch ein Mangel an geeigneten Fonds das Stimmungsbild der Intermediäre. Immerhin ein Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass der Markt neue Immobilienanlageprodukte benötigt. Vor allem freie Vermittler sehen sich einem limitierten Produktangebot gegenüber, da die Fonds der Deka und Union Investment – zusammen mehr als die Hälfte der Privatanleger-Fonds – ausschließlich über Sparkassen bzw. Volksbanken vertrieben werden. Darüber hinaus gibt es nach Ansicht zahlreicher Vertriebe einen Mangel an kleinen und flexiblen Fondsprodukten sowie an reinen Wohnimmobilienfonds. Mangelndes Angebot wurde derzeit auch bei Fonds mit globaler Ausrichtung ausgemacht. Zitat eines Teilnehmers: „Fast alle Produkte [am Markt] sind sehr europa- / deutschlandlastig.“

Ausblick
Auch wenn die neuen gesetzlichen Regelungen – und vor allem der damit verbundene zusätzliche Erklärungsbedarf im Vertrieb – die Stimmung derzeit belasten, stärken sie aus Sicht von Scope Ratings langfristig die Stabilität und somit auch die Attraktivität dieser Asset-Klasse. Auch die auf mittlere Sicht zu erwartende – und von einigen Anbietern bereits angekündigte – Erweiterung der angebotenen Produkte und der daraus resultierende Wettbewerb werden sich positiv auf das Stimmungsbild der Vermittler offener Immobilienfonds auswirken.

Zur Umfrage: Im Rahmen der jährlichen Rating-Reviews für offene Immobilienfonds hat Scope im Mai 2014 Anbieter und Vermittler befragt. Insgesamt neun Anbieter und 91 Banken, Sparkassen und freie Vertriebe haben an der Befragung teilgenommen.

Die vollständigen Ergebnisse der Scope Marktbefragung werden zusammen mit den Ratings für offene Immobilienfonds im Juni veröffentlicht.

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