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27.06.2014 Wohn- und Geschäftshäuser: Investoren weichen auf B- und C-Lagen aus

Die Wohnimmobilienmärkte deutscher Großstädte stehen unter Druck. Immer mehr Menschen wollen städtisch Wohnen, gleichzeitig wird zu wenig gebaut. Das lässt Preise für Wohn- und Geschäftshäuser und Mieten stiegen. Eine aktuelle Markt- und Nachfrageanalyse von Engel & Völkers Commercial und ImmobilienScout24 CommercialNetwork zeigt nun, dass Investoren aufgrund der angespannten Märkte inzwischen verstärkt auf B- und C-Standorte ausweichen.

Transaktionsvolumen steigt in Hamburg um 36 %

Wie sich das konkret in Hamburg auswirkt, zeigt ein Blick in den aktuell veröffentlichten "Immobilienmarktbericht Hamburg 2014". Der Gutachterschuss für Grundstückwerte weist darin einen leichten Anstieg bei der Transaktionszahl um sieben auf 411 verkaufte Wohn- und Geschäftshäuser im Jahr 2013 aus. Gegenüber dem Vorjahr ist das Transaktionsvolumen um 315 Mio. Euro auf knapp 1,2 Mrd. Euro gestiegen (36 %). "Zum Einen sind in der Hansestadt größere Objekte als im Jahr 2012 gehandelt worden, zum Anderen ist aufgrund der starken Nachfrage auch der Preis pro Immobilie deutlich gestiegen", erläutert Alexander Lampert, Geschäftsführer Engel & Völkers Commercial die Marktentwicklung. Aktuell befinde sich seinen Ausführungen zu folge das Preisniveau in einer Seitwärtsbewegung, da Investoren trotz Anlagedruck und niedriger Zinsen ihre Anlageentscheidung hinsichtlich der zu erwartenden Rendite detailliert prüfen.

Mieter sind bereit, mehr für die gute Lage zu bezahlen

Die Zahlen von Engel & Völkers Commercial dokumentieren, dass vor allem in den wirtschaftsstarken Metropolen und Großstädten die Neuvertragsmieten zulegen. So konnte etwa in den guten Lagen von Stuttgart, Hannover und Karlsruhe in den letzten zwei Jahren ein Anstieg um über 10 Prozent beobachtet werden. Doch nicht nur in den guten, sondern auch in den funktionierenden mittleren und einfacheren Wohnlagen in Standorten mit positiver ökonomischer und soziodemografischer Entwicklung finden freie Wohnungen schnell einen neuen Mieter. "Gute Objektqualitäten in Kombination mit Lebensatmosphäre sind nicht nur ideale Voraussetzungen für stabile Mieten, sondern verfügen durchaus auch über Mietsteigerungspotenziale", erläutert Monika Walther, Research Communication Managerin bei der Engel & Völkers Commercial GmbH in Hamburg.

Mit dem Anstieg der Neuvertragsmieten in den Städten steigt auch die Bereitschaft der Mieter, mehr für eine Wohnung in der passenden Lage zu bezahlen. Dies belegt die aktuelle Nachfrageanalyse von ImmobilienScout24. Vor allem in den großen Metropolen ist ein starker Anstieg der Zahlungsbereitschaft zu beobachten. Spitzenreiter ist Berlin mit 11,3 Prozent in zwei Jahren. Inzwischen sind Hauptstädter bereit, für eine gute Lage fast 11 Euro pro m² Wohnfläche zu bezahlen. Aber auch in B-Städten wie Bremen, Hannover, Dortmund oder Duisburg, steigt die Bereitschaft, in die richtige Wohnlage zu investieren.

Investoren entdecken B und C-Standorte

Anlageimmobilien wie Wohn- und Geschäftshäuser bieten somit nicht nur in den großen Metropolen gute Investitionsmöglichkeiten. Der genaue Blick auf das Verhältnis von Kaufpreis und Jahresmieteinnahmen zeigt, dass sich auch in Städten wie beispielsweise Dresden, Essen, Hannover oder Wiesbaden attraktive Renditen erzielen lassen. Das belegen auch die weiterhin hohen Transaktionszahlen und gestiegenen -volumina an der Mehrzahl der Engel & Völkers Commercial Standorte. Demzufolge verschiebt sich die Nachfrage vermehrt auch auf die B- und C-Standorte. Ein Trend, der auch auf CommercialNetwork, dem Investment-Portal von ImmobilienScout24, sichtbar wird. "Wir haben erstmals über 2.000 Ankaufprofile von Investoren ausgewertet. Die Analyse zeigt neben einem deutlichen Anstieg der Nettofaktoren in den A-Städten auch ein vermehrtes Interesse an B-Städten", sagt Fabian Bender, Head of Investment bei CommercialNetwork. So seien manche Standorte wie z.B. Wiesbaden oder Mannheim erst seit Mitte 2012 im Fokus der Investoren auf CommercialNetwork.

Die Auswirkungen der vieldiskutierten, aber gesetzlich noch nicht umgesetzten Mietpreisbremse, werden den Trend tendenziell weiter verstärken. Während die Renditen in guten Lagen der A-Städte bei knapp 5 % liegen und aufgrund des Preisanstiegs tendenziell weiter sinken, lassen sich bei einem Investment in den guten Lagen der B-Städte zwischen 6 % und seltener 7 % erzielen.


*Bei Wohn- und Geschäftshäusern handelt es sich um Immobilien mit mindestens vier vermieteten Wohnungen, die im Besitz einer Privatperson, einer Erbengemeinschaft oder eines Unternehmens sind. Neben dem reinen Mehrfamilienhaus fallen unter den Begriff auch Mischobjekte, die gewerbliche Flächen enthalten, wie z.B. kleinere Ladenflächen im Erdgeschoss oder eine Arztpraxis. Der Anteil dieser Flächen erbringt jedoch weniger als 20 % der Nettokaltmiete, so dass der Wohncharakter dominiert. Synonyme in der Immobilienwirtschaft sind darüber hinaus Geschosshaus, Anlageimmobilie oder Zinshaus.



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