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14.08.2014 Gewerbeimmobilien in Europas Peripheriemärkten gewinnen an Attraktivität

DTZ hat heute die jüngsten Ergebnisse des European Fair Value Index für das 2. Quartal 2014 vorgestellt. Der Index, der die relative Attraktivität der aktuellen Preise auf den europäischen Märkten für Prime-Gewerbeimmobilien abbildet, stieg im 2. Quartal geringfügig auf 76 Zählerpunkte gegenüber 74 Zählerpunkten im Vorquartal. Ein Wert von 100 beschreibt eine generelle Unterbewertung sämtlicher betrachteter Teilmärkte, ein Wert von Null zeigt eine generelle Überbewertung an. Dabei orientiert sich der Index vor allem an der Rentabilität von Immobilienwerten im Vergleich zu risikofreien Anlageklassen bei einem 5-jährigen Anlagehorizont.

Europaweit fallende Anleiherenditen haben die Renditeanforderungen von Immobilienanlegern weiter reduziert, während das Niveau der prognostizierten Immobilienrenditen unverändert ist. Gleichzeitig haben die Risiken am Immobilienmarkt fast das niedrige Vorkrisenniveau erreicht. Attraktivste Anlageklasse bleiben Industrieimmobilien, deren Fair Value Index von 87 Zählerpunkten im letzten Quartal auf einen aktuellen Quartalswert von 93 Zählerpunkten zulegte. Der Index für Büroimmobilien stieg im selben Zeitraum von 60 auf 64 Zählerpunkte, während die Werte für den Einzelhandel unverändert bei 78 Zählerpunkten verharren.

DTZ hat von den 117 untersuchten europäischen Teilmärkten 71 als „heiß“ und damit unterbewertet eingestuft, während 37 Teilmärkte mit tendenziell ausgeglichenem Fair Value Index als „warm“ gelten. Von den 20 am stärksten unterbewerteten Märkten im Fair Value Index fallen 17 auf die europäischen Peripheriestaaten Italien, Irland und Osteuropa. Irland, Spanien und Italien führen das Ranking als die preislich attraktivsten Länder für Prime-Gewerbeimmobilien an. Hier sind, mit Ausnahme vom Büromarkt Rom, alle untersuchten Teilmärkte unterbewertet. Von den insgesamt neun als „kalt“ eingestuften Märkten sind hingegen sieben in westeuropäischen Kernmärkten verortet. Am stärksten überbewertet sind nach DTZ Büroobjekte in Genf und Einzelhandelsobjekte in London West End.

Magali Marton, Head of EMEA Research bei DTZ, sagt: „Die momentan attraktivsten Möglichkeiten für Investments bieten unserer Einschätzung nach die europäischen Randmärkte. Die beiden am stärksten unterbewerteten Teilmärkte sind der Einzelhandelssektor und der Industriesektor in Dublin. Neben Irland rücken für Investoren Randmärkte wie Spanien, Italien und Osteuropa aufgrund attraktiver Preise und der sich stabilisierenden Wirtschaftsentwicklung mehr in den Fokus. Langfristig erwarten wir allerdings, dass Immobilien für Anleger aufgrund anziehender Anleiherenditen weniger interessant werden.“

Mit einem Fair Value Index von 100 Zählerpunkten ist Spanien im 2. Quartal 2014 der mit Abstand am stärksten unterbewertete Markt in Europa, gefolgt von Italien (Fair Value Index 92) und Osteuropa (Fair Value Index 84). Deutschland liegt mit einem Wert von 73 Zählerpunkten leicht unter dem europäischen Durchschnitt, doch deutlich über dem Niveau von Großbritannien (64 Zählerpunkte) und Frankreich (60 Zählerpunkte), die eher in Richtung eines ausgeglichenen Marktes tendieren. Die Entwicklung des Fair Value Index auf dem britischen Markt ist Ergebnis deutlich gesunkener Renditen in Central London und der darauf folgenden verstärkten Aktivitäten von Investoren auf den regionalen Märkten.

In der langfristigen Perspektive zeichnet sich ein sukzessiver Rückgang der aktuell günstigen Anlegerkonditionen ab. Europaweit prognostizieren die DTZ-Analysten eine Rückkehr zu einem Fair Value Index von 50 Zählerpunkten bis 2017. Die Entwicklung in den Teilmärkten geht dabei deutlich auseinander. Während für Großbritannien ein Rückgang des Index unter 50 Zählerpunkte bereits für das 4. Quartal 2014 vorhergesagt wird, ist dies für Spanien, Italien und Irland frühestens 2016 der Fall, für Osteuropa sogar erst 2017. Dennoch wird Großbritannien auch 2014 mit voraussichtlich 36 Prozent den größten Teil der geschätzt 155 Mrd. EUR an Investmentvolumen auf sich vereinen, gefolgt von Deutschland mit 23 Prozent. Nach einem Transaktionsvolumen von 3,2 Mrd. EUR in 2013 wird aber auch Spanien mit geschätzt 6 Mrd. EUR in 2014 deutlich in der Anlegergunst gewinnen.

Mit Blick auf die gesamteuropäische Marktlage ergänzt Yvo Postleb, Country Head Deutschland bei DTZ: „Trotz eines geringfügigen Anstiegs des europäischen Fair Value Index im 2. Quartal sehen wir seit dem Hoch im 1. Quartal 2013 einen Rückgang in der Attraktivität des europäischen Marktes für Investoren. Grund hierfür sind vor allem anziehende Preise auf den Core-Märkten. Anleger sollten daher in absehbarer Zeit die Möglichkeit nutzen, einen geplanten Markteinstieg umzusetzen.“



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