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07.11.2014 Konjunkturelle Aussichten verunsichern M&A-Akteure

Die zuletzt positive Grundstimmung unter den Akteuren im deutschen Transaktionsmarkt hat sich eingetrübt. Laut aktuellem M&A Panel verunsichern die Sorgen um die weitere konjunkturelle Entwicklung M&A-Chefs in Unternehmen sowie führende Investmentbanker und M&A-Berater. Beide Gruppen werden regelmäßig von CMS Hasche Sigle und dem Magazin "FINANCE" anonym zu ihrer Markteinschätzung befragt.

Finanzierungsumfeld weiter im grünen Bereich

Der Befragung nach ist zwar das Finanzierungsumfeld für M&A-Deals so gut wie selten zuvor: Unternehmensverantwortliche vergaben zum zweiten Mal in Folge einen neuen Höchstwert für ihren Zugriff auf Akquisitionsfinanzierungen; Investmentbanker und M&A-Berater sehen das Finanzierungsumfeld nicht nur für strategische Käufer auf einem sehr guten Niveau, sondern auch für Private Equity-Investoren. Hier vergeben sie sogar einen neuen Höchstwert. Entsprechend wenige Transaktionen scheitern momentan an der Finanzierung: Als möglicher Grund für das Scheitern einer Transaktion erzielt das Finanzierungsumfeld bei den Befragten recht niedrige Werte. Doch dafür rückt die unsichere gesamtwirtschaftliche Situation deutlich stärker ins Bewusstsein – Unternehmensvertreter stufen diesen "Dealbreaker" um 39 Prozent und Investmentbanker um 33 Prozent höher ein als noch im Juni. "Allerdings werden nach wie vor M&A-Projekte angestoßen", sagt Dr. Thomas Meyding, Partner bei CMS Hasche Sigle und Leiter der CMS Corporate Group. "Finanzinvestoren rücken als potenzielle Käufer wieder verstärkt in den Fokus."

Verhaltener Ausblick

Mit Blick auf die kommenden Monate sind sich Unternehmen sowie Banken und Beratungshäuser einig: Einfacher dürfte das M&A-Geschehen nicht werden. Die Zustimmung zu der These, dass sich das M&A-Umfeld in den kommenden Monaten verbessert, ist in beiden Gruppen im Vergleich zur Juni-Befragung um rund 20 Prozent gesunken. Eine schlechtere Wirtschaftslage könnte insbesondere die Finanzinvestoren treffen, die bei den Finanzierungsmöglichkeiten nicht wie Unternehmen statt auf Bankkredite auch auf eine hohe eigene Liquidität zurückgreifen können. Entsprechend steigt die Einschätzung bei den Befragten an, dass Strategen im Wettbewerb um attraktive Übernahmeziele gegenüber Private Equity-Häusern im Vorteil sind. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Finanzinvestoren in Zeiten gefüllter Kassen bei strategischen Investoren werde sein, ob sich die eintrübende Konjunktur auf die Verfügbarkeit und die Konditionen von Buy-Out-Finanzierungen durchschlägt, so CMS-Partner Dr. Oliver Wolfgramm. "Der Trend aus den vergangenen zweieinhalb Jahren spricht eher dagegen."

Zweiklassengesellschaft am Beratermarkt

Der Prognoseindikator des M&A-Panels, der auf Angaben zu bereits erteilten Mandaten basiert und daher noch unbeeinflusst von der jüngsten konjunkturellen Schwächephase ist, zeigt unterdessen, dass die M&A-Berater zweigeteilt sind: Die Begleiter größerer Transaktionen sind sehr gut ausgelastet und stellen auch an die kommenden Monate große Erwartungen an ihr Arbeitsaufkommen, während der Aufschwung der vergangenen Monate an den Beratern für Smallcap-Transaktionen weitgehend vorbeigeht. Sie hängen zwar schon jetzt mit ihrer Auslastung ihrem zurückliegenden Ausblick hinterher, sind aber ihrer aktuellen Prognose erneut optimistisch.

Compliance wird immer wichtiger

Die Schwerpunktbefragung unter den M&A-Verantwortlichen in Unternehmen hat diesmal ergeben, dass die Bedeutung der Compliance bei Transaktionen und Due-Diligence-Prüfungen zuletzt zugenommen hat – nahezu jeder zweite Befragte sieht ein starkes, ein Drittel ein leichtes Wachstum in den vergangenen fünf Jahren. Die Möglichkeit, sich beim Unternehmenskauf durch Compliance-Garantien gegen bestimmte Risiken wie Bestechlichkeit oder Markt- und Preisabsprachen abzusichern, ist insgesamt rund 75 Prozent der Befragten wichtig oder sogar sehr wichtig. "Compliance-Risiken bei M&A-Transaktionen sollten nie unterschätzt werden. Dies gilt unter anderem auch vor dem Hintergrund, dass bei Beteiligungserwerben ab 50 Prozent oder bei gemeinsamer Kontrolle beispielsweise Kartellverstöße nicht nur zu Geldbußen für das Zielunternehmen selbst führen, sondern auch ernsthafte Haftungsrisiken für den Erwerber bedeuten können", so Dr. Oliver Wolfgramm. Die Tools, die im Rahmen der Post Merger Integration dabei helfen sollen, die Compliance-Risiken eines Zielunternehmens zu minimieren, bewerten die Befragten sehr unterschiedlich. Während mehr als 40 Prozent die Tools als gut einschätzen, hält eine fast ebenso große Gruppe die vorhandenen Instrumente für ausbaufähig. Für rund 60 Prozent der Befragten sind abweichende Compliance-Management-Systeme von Käufer und Zielunternehmen ein Risiko. "Das Thema Compliance hat auch bei der Vorbereitung einer Veräußerung große Bedeutung. Die Verkäufer beginnen zu realisieren, dass eine 'Vogelstraußpolitik' bei Compliance-Risiken den Erfolg der Transaktion in der heißen Phase gefährden kann", erläutert Dr. Thomas Meyding. "Daher werden zunehmend in der Verkaufsvorbereitungsphase die Compliance-Organisation auf den Prüfstand gestellt und etwaige Schwachstellen identifiziert."


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