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19.11.2014 Berliner Miet- und Kaufpreise steigen in 10 Jahren um bis zu 45 Prozent

In der ganzen Stadt drehen sich die Kräne, Berlin wächst. Doch der ungebrochene Run auf die Hauptstadt hat das Wohnen teurer gemacht: Seit 2004 haben die mittleren Angebotsmieten um 45 Prozent zugelegt. Damit ist Berlin die einzige der 14 größten deutschen Städte, in der die Steigerung der Wohnkosten deutlich über dem Niveau der Inflation (rund 20 Prozent innerhalb der vergangenen 10 Jahre) liegt. Inzwischen sind Mieten bei 9 Euro pro Quadratmeter angelangt, verglichen mit anderen europäischen Metropolen ein immer noch moderates Niveau. Die Preise liegen noch ein Drittel unter den Angebotsmieten in München (14,30 Euro). Das zeigt der aktuelle 10-Jahresvergleich der Miet- und Kaufpreise von immowelt.de, einem der führenden Immobilienportale.

Attraktivität wächst – Wohnungen fehlen
Als vor 10 Jahren die Arbeitslosenquote noch 16,6 Prozent betrug, war die deutsche Hauptstadt mit 6,20 Euro pro Quadratmeter fast die günstigste der 14 größten deutschen Städte. 5 Jahre später waren die mittleren Angebotsmieten mit 6,10 Euro sogar nochmals gesunken. Doch mit zunehmender Beliebtheit Berlins entwickelten sich die Mieten steil nach oben. Parallel dazu sank die Arbeitslosenquote und die Kaufkraft stieg ebenso wie die Zahl der Privathaushalte. Diese wuchs zwischen 2005 und 2011 um 100.000 an. Das Problem: Im gleichen Zeitraum wurden nur 27.000 Wohnungen gebaut.

Da sich weiterhin nationale und internationale Unternehmen jeglicher Größe in der Hauptstadt niederlassen, geht der Senat für Stadtentwicklung davon aus, dass der Zuzug weiter anhält. Bis 2030 werden weitere 250.000 neue Einwohner erwartet. „Die Weltstadt Berlin zieht als attraktive Metropole mit relativ niedrigen Wohnkosten viele Menschen an. Doch der Markt wird immer enger, das wird die Preise noch weiter in die Höhe treiben“, erklärt Immowelt-CEO Carsten Schlabritz.

Mieten auch für Gering- und Durchschnittsverdiener sozialverträglich zu halten und den Nachfragedruck zu entschärfen, ist eine große Herausforderung für die Stadt. Denn neben luxussanierten Alt- und schicken Neubauten braucht Berlin dringend bezahlbaren Wohnraum. Der Senat beschloss diesen Sommer den Stadtentwicklungsplan „StEP Wohnen 2025“. Er benennt wohnungspolitische Leitlinien, zeigt Flächenpotenziale für größere Wohnungs-Neubauten in der Stadt und setzt Bauvorgaben: Der Wohnungsbedarf liegt demnach bei 137.000 neuen Wohnungen bis 2025.

Boom bei Eigentumswohnungen

Durch den Berlin-Boom sind auch die mittleren Angebotspreise für Eigentumswohnungen extrem nach oben gegangen – obwohl sie in der 1. Hälfte des untersuchten Zeitraums gesunken waren: Nach dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise 2007 hatten Immobilien fast bundesweit an Wert verloren. In der Bundeshauptstadt waren die mittleren Angebotspreise für Wohnungen 2009 mit 1.580 Euro pro Quadratmeter um 15 Prozent günstiger als 2004. Berlin ist traditionell eine Mieterstadt, 85 Prozent der Einwohner leben nicht im Eigentum. Doch im Zuge sinkender Hypothekenzinsen entdeckten auch sie Betongold als Wertanlage und Altersvorsorge. Das ließ die Preise förmlich explodieren: Käufer müssen im 1. Quartal 2014 pro Quadratmeter mit 2.650 Euro 68 Prozent mehr bezahlen als 2009. Eine ähnlich sprunghafte Preissteigerung gab es auch in Hamburg (+68 Prozent) und München (+74 Prozent), wo Käufer immer häufiger eine Eigentumswohnung als Alternative zum Ein- oder Zweifamilienhaus suchen. Damit ist auch bei den Kaufpreisen das Inflationsniveau weit überschritten.


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