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30.03.2015 Neues Onlinetool zur Kalkulation von Risiken des Klimawandels in acht europäischen Ländern

Die RICS hat eine neue Studie sowie ein Onlinetool veröffentlicht, um Immobilienexperten über die Risiken des Klimawandels aufzuklären und Planungen zur Eindämmung seiner negativen Auswirkungen zu ermöglichen.

Die neue RICS-Studie „The Climatic Risk Toolkit: The impact of climate change in the Non-Domestic Real Estate sector of eight European countries” setzt sich zum Ziel, Branchenteilnehmern praktische Werkzeuge an die Hand zu geben, die helfen sollen, die Risiken des Klimawandels für Gewerbeimmobilien vorauszusehen und Strategien zur Klimaschonung und zum Werterhalt zu entwickeln.

Der Report, der von Sturgis Carbon Profiling hergestellt wurde, konzentriert sich auf acht europäische Länder: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Spanien, Griechenland, Schweden und Norwegen*. Er untersucht vier Themenbereiche, um darzustellen:

• wen der Klimawandel betrifft,
• wie hoch der Energiebedarf ist,
• wie hoch die Betriebskosten sind und
• wie hoch der CO2-Ausstoß von sechs Assetklassen (Büro-, Einzelhandelsimmobilien, Schulen, Krankenhäuser, Logistik- und Freizeitimmobilien) ist.

Anhand politischer Hintergrundinformationen, der erfolgreichen Umsetzung von Bestimmungen und anderen länderspezifischen Daten stellt der Bericht wahrscheinliche Risikoszenarien für Immobilien vor.

2015 ist ein wichtiges Jahr für die Bekämpfung des Klimawandels. Unter Vorsitz der Vereinten Nationen (UN) treffen sich Regierungsvertreter zum Jahresende in Paris, um ein neues, weltweit gültiges Abkommen zu unterzeichnen, das das Kyoto-Protokoll ersetzen soll. Der neue Klimapakt soll rechtsverbindlich sein und die Unterzeichner dazu verpflichten, die Kohlendioxidemissionen bis 2050 gegenüber 2010 um 60 Prozent zu verringern.

Die Baubranche verbraucht bis zu 40 Prozent des weltweiten Energiegebots und stößt bis 30 Prozent der globalen Treibhausgase aus. Die RICS-Studie verweist darauf, dass die „Roadmap 2050“** der EU das noch ehrgeizigere Ziel einer Verringerung der CO2-Emissionen um 80 Prozent bis 2050 vorsieht. Laut RICS-Studie entspräche dies für die europäische Baubranche einer Reduktion um 95 Prozent (gegenüber 1990). Dieses Ziel ließe sich der Studie zufolge nur erreichen, wenn die örtliche Stromerzeugung vollständig kohlendioxidfrei erfolgen würde und nahezu sämtliche Bestandsimmobilien saniert würden. Die Studie unterstützt in dieser Hinsicht die Bemühungen der Branche, bis 2050 nachhaltigere und klimafreundlichere Gebäude zu entwickeln.

Ursula Hartenberger, RICS Global Head of Sustainability: „Die RICS-Studie und das Onlinetoolkit ermöglicht es Immobilien- und Bauexperten Bestands- und im Plan befindliche Immobilien hinsichtlich des Klimawandels zu überprüfen. Das interaktive Toolkit ist besonders nützlich, da es auf einfache Weise eine Vorausschau bis 2050 ermöglicht. Damit können alle Beteiligten, wie beispielsweise Surveyors, Designer und Investoren auf dieser Basis ihre Entscheidungen begründen, um die Klimarisiken zu minimieren, da sie die Auswirkungen auf den Klimawandel, die durch die Immobilien ausgelöst werden, verstehen.“

Die Studie wird durch einen Onlinekalkulationsprogramm namens „Climate Risk Toolkit (CRT)“ ergänzt, mit dem Nutzer bestimmen können, ob ein bestimmtes Gebäude klimabeständig ist. Man kann damit außerdem den zu erwartenden Kohlendioxidausstoß, den Energiebedarf und die Nebenkosten berechnen. Das interaktive Tool wurde von mehreren Sachverständigen getestet und lässt sich praktisch und einfach anwenden. Der Report enthält außerdem Fallstudien zu bestehenden Gebäuden in europäischen Städten, um die Informationen zu veranschaulichen, die man mit dem Climate Risk Toolkit erstellen kann.

Juan J Lafuente, Sturgis Carbon Profiling, Head of Research: “Die Studie zeigt eindeutige Gewinner und Verlierer. Der Klimawandel wird in einigen Regionen sehr moderat ausfallen, während andere Länder beträchtliche Probleme mit Erwärmung und Energiebedarf bekommen werden. Die Kosten, die diese Veränderungen verursachen, sind ungleich verteilt und werden sich auf den Wert von Immobilienvermögen auswirken. Doch das ist nicht immer ausschließlich eine Folge des Klimawandels. Vielmehr haben bisherige Baurichtlinien bestimmte Gebäudebestände einem Klimarisiko ausgesetzt. Die Vorgaben zur Luftfeuchtigkeit derzeitiger Verordnungen stellen in Zukunft eine Bedrohung für Gebäude dar, bei denen es nicht möglich ist, die natürliche Luftzirkulation zur Kühlung zu nutzen. Der Klimawandel sollte zu einem Kultur- und Gesetzeswandel führen. Gebäude müssen ihre Bewohner künftig nicht mehr vor ungemütlichen Wintermonaten, sondern vor dem Sommer schützen. Gelingt dieser Wandel nicht, sind höhere Betriebskosten, Kohlendioxidemissionen und Wertverlust die Folge. Das Hauptziel des Toolkits ist es, Branchenteilnehmern gewinnbringende Investitionen zu ermöglichen und die Risiken zu minimieren, die der Klimawandel mit sich bringt.“

* Norwegen ist der einzige Staat, der in diesem Report Teil der Untersuchung ist, der kein EU-Mitglied ist
** Roadmap 2050 ist eine Initiative der European Climate Foundation



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