News RSS-Feed

12.05.2015 Immobilienbranche braucht verstärktes Risikomanagement

Die Immobilienbranche muss verstärkt die durch das Niedrigzinsumfeld ausgelösten Risiken kontrollieren. Dies ergibt die Studie „Niedrigzinsumfeld und die Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft“ der DVFA Kommission Immobilien und der IRE?BS International Real Estate Business School an der Universität Regensburg.

Die durch das künstlich niedrige Zinsniveau ausgelöste Vermögenspreisinflation hat insbesondere der deutschen Immobilienwirtschaft einen wahren Boom beschert. In diesem Umfeld kann festgestellt werden, dass das aktuelle Zinsniveau die Marktrisiken nur noch bedingt reflektiert – die Gefahr einer Diskrepanz zwischen Miet- und Investmentmärkten nimmt hierdurch zu und damit steigt auch sukzessive die Möglichkeit von Preisblasen. Kritisch wird es für die Branche insbesondere dann, wenn die Zinsen wieder steigen. Erste Anzeichen für einen leichten Anstieg sind bei den langfristigen Zinsen bereits auszumachen. „Immobilienunternehmen müssen sich proaktiv und damit schon jetzt auf eine mögliche Zinswende vorbereiten“, sagt Prof. Dr. Bienert von der IRE?BS und Leiter der DVFA Kommission Immobilien. „Ohne geeignete Finanzierungs- und Zinssicherungsstrategie können Zinsänderungen, die sich ggf. mittelfristig bspw. im Rahmen von Anschlussfinanzierungen einstellen, erhebliche Schwierigkeiten verursachen.“

Das von der DVFA Kommission Immobilien erarbeitete Kompendium zeigt den aktuellen Status quo der Branche in diesem Kontext auf und beschreibt die vielfältigen Wirkungszusammenhänge, denen Immobilieninvestments im gegenwärtigen Wirtschaftsumfeld ausgesetzt sind. Ebenso werden neben nationalen Einflüssen auch europäische und globale Entwicklungen in Bezug auf die Kapitalströme analysiert. Dabei wird auch im Detail auf die Eignung von Immobilieninvestments als Inflations- und Deflationsschutz eingegangen und die Performance relativ zu anderen Anlageklassen analysiert. Steigender Anlagedruck privater wie institutioneller Investoren und zunehmende relative Renditestärke im Vergleich zu vielen anderen Anlageklassen haben die positive Preisentwicklung der vergangenen Jahre – neben dem vorteilhaften Zinsumfeld – zusätzlich beeinflusst.

Es zeigt sich, dass insbesondere im Niedrigzinsumfeld eine intensive Beobachtung der Zinsänderungsrisiken an Bedeutung gewinnt. Die Handlungsmöglichkeiten, proaktiv mit Risiken umzugehen, sind dabei groß. Das Spektrum reicht von Forwards, Caps, Payer Swaptions, Payer Swaps etc. bis hin zu komplexen Hedging-Strategien. Generell konnten ebenso eine zunehmende Glättung der Fälligkeitsprofile sowie konservativere Annahmen in Bezug auf künftige Anschlussfinanzierungen bei den Marktteilnehmern festgestellt werden. Auch wird in der Branche vermehrt die Wirkung des Zinsänderungsrisikos auf die Covenants kritisch hinterfragt: Liquiditäts- und Wertänderungsstresstests werden mehr und mehr zum Standardrepertoire.

„Die negativen Effekte der Niedrigzinspolitik gewinnen im Zeitverlauf an Bedeutung. Die derzeit gute Lage in der Immobilienwirtschaft verleitet dazu, Risiken zu unterschätzen. Deshalb muss die Immobilienwirtschaft jetzt ihre Hausaufgaben angehen und darf diese nicht aufschieben. Die Party wird wie immer nicht ewig andauern“, erläutert Prof. Dr. Sven Bienert von der IREBS International Real Estate Business School der Universität Regensburg und Leiter der DVFA-Kommission Immobilien. „Das vorliegende Kompendium liefert eine detaillierte, sachliche und fundierte Situationsanalyse der Branche und gibt darüber hinaus klare Empfehlungen für die Praxis“, sagt Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA e.V.


Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!