News RSS-Feed

30.07.2015 Namensfindung in Immobiliendeutschland oft einfallslos

In ihrem aktuellen Market Tracker bemängelt Catella Research die fehlende Kreativität bei der Namensfindung in Immobiliendeutschland, sei es bei Baugebieten oder Immobilienprojekten. „Naming in der Immobilienwirtschaft ist noch im Entwicklungsstadium. Markenstrategie, Markenfindung und eine nachhaltige Markenpositionierung sind oft wichtige und preissteigernde Bestandteile einer Projektentwicklung oder der Repositionierung einer Immobilie. In der Immobilienwirtschaft findet die Ausschöpfung der Potentiale erst in den Ansätzen statt“, so Dr. Thomas Beyerle, Chefanalyst der Catella Gruppe. Obwohl Individualität und Unikatcharakter bei Standorten, Wohnlagen und Immobilienprojekten wertstabilisierend wirken, ist die Analyse zu Projektentwicklungen und deren Namensgebung eher erschreckend: „Aktuell ist hierzulande bei Projektentwicklungen 102-mal das ‚Palais‘, 58-mal der ‚Garten‘ und 38-mal die ‚Terrasse‘ zu finden“, so Beyerle.

Da Straßen-, Wohnviertel- und Objektnamen beim Nachfrager genauso wertprägend und preisbestimmend wirken wie Nussbaumboden und High-Tech Küchen, sollte der wichtige Namens-Aspekt bereits bei der B-Plan-Aufstellung berücksichtigt werden, so die Analysten weiter. Das „High-end Urban Premium Luxury Tower Konzept“ habe seinen Markthöhepunkt überschritten. Die Fokussierung auf das Segment „bezahlbarer Wohnraum“ stehe im Mittelpunkt der Projektentwicklungen der kommenden Jahre. Über die gezielte Namensgebung wird der Straße bzw. dem Viertel eine persönliche Identität vergeben, die den Wert der baulichen Substanz signifikant anhebt – vorausgesetzt, die Namensgebung weist einen überregionalen Unikatcharakter aus.

Straßennamen mit Massencharakter verlieren an Imagekraft – Frauen erobern die Stadtpläne

Wurden Straßennamen lange überwiegend nach männlicher Prominenz benannt, gibt es in den letzten 10 Jahren einen Trend zur Benennung nach Frauen. Ein Grund ist, die Dominanz männlicher Straßennamen „auszugleichen“. Fakt ist: 2015 kommen auf einen weiblichen Straßennamen 14 Männernamen. Um dem Gleichgewicht näher zu kommen, verbieten manche Städte heute sogar die weitere Namensvergabe nach Männern per Verordnung. Aktuelle Nummer Eins auf der Wunschliste ist dabei Elly Maria Frida Rosemeyer-Beinhorn, bekannt als Elly Beinhorn, die berühmte Fliegerin.

Der aktuelle Market Tracker soll bewusst zur Urlaubzeit einen Denkanstoß in die Branche geben. „Wenngleich er natürlich mit einem Augenzwinkern formuliert ist, so steht der oftmals gelesene Slogan „Wohnen, wo andere Urlaub machen!“ – leider – stellvertretend für das intellektuelle Niveau der aktuellen Namensfindung“, formuliert Beyerle die Hoffnung auf Verbesserung.


Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!