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07.09.2015 Dax-Aufstieg von Vonovia hat Signalwirkung für ganze Branche

Die große Mehrzahl der deutschen Immobilien-Aktienanalysten begrüßt den Aufstieg der Vonovia SE in den DAX 30. Das hat eine Umfrage der Dr. ZitelmannPB. GmbH bei deutschen Researchhäusern ergeben. Die Vonovia SE, den meisten noch besser bekannt unter ihrem alten Namen Deutsche Annington, wird nach dem jetzt beschlossenen Revirement am 21. September die Lanxess AG aus dem deutschen Leitindex verdrängen. Per Stand heute ein vollauf gerechtfertigter Schritt, nicht zuletzt wegen der Marktkapitalisierung, die bei Vonovia 13,8 Mrd. Euro beträgt im Vergleich zu 4,1 Mrd. Euro von Lanxess.

Zum Vergleich: Noch im Jahr 1990 umfasste der Deutsche Immobilienaktien-Index (DIMAX) nur Werte mit einer Marktkapitalisierung von vier Mrd. Euro. Zwar stieg diese bis Ende der 90er Jahre auf 15 Mrd. Euro, fiel dann jedoch bis Anfang 2004 auf nur noch etwa 6,5 Mrd. Euro zurück. Heute beträgt die Marktkapitalisierung aller deutschen Immobilienaktien etwa 50 Mrd. Euro.

Die Statements der Analysten im Überblick:

Karsten Oblinger (DZ Bank): „Das hat eine Signalwirkung für den ganzen Markt und ist zugleich nur ein Zwischenschritt in einer längeren Entwicklung. Der ganze Sektor der Immobilienaktien hat in den letzten Jahren zu Recht eine Aufwertung erfahren.“

Helmut Kurz (Ellwanger & Geiger): „Der Aufstieg der Vonovia SE in den DAX 30 zeigt die gewachsene Bedeutung des Segments. Immobilien-Aktien sind ‚erwachsen‘ geworden. Es hilft auch der Visibilität des Sektors. Private Anleger in Deutschland werden die Immobilien-Aktien möglicherweise spät und teuer von ausländischen Adressen kaufen.“

Jochen Rothenbacher (equinet AG): „Dies ist sicherlich ein Meilenstein für die Wahrnehmung der Asset-Klasse Immobilien-Aktie in Deutschland und ein wichtiger Schritt hin zu mehr Akzeptanz. Natürlich müssen sich jetzt die privaten und institutionellen Investoren intensiver mit der Vonovia SE beschäftigen. Ein DAX-Unternehmen steht automatisch im Fokus des Interesses.“

Dr. Georg Kanders (Bankhaus Lampe): „Das wird mehr Aufmerksamkeit auf den ganzen Sektor lenken. Noch sind nämlich die Immobilienaktien in den Portfolios unterrepräsentiert. Nun müssen sich endlich einmal auch die Generalisten unter den Aktienanalysten mit Immobilienaktien beschäftigen!“

Manuel Martin (ODDO Seydler): „Das Bewusstsein in Deutschland für Immobilienaktien ist schon seit geraumer Zeit am Wachsen durch viele ‚Beton-Gold‘-Presseartikel. Der DAX-Aufstieg von Vonovia wird sicherlich noch für eine weitere nachhaltige Steigerung der Aufmerksamkeit sorgen.“

Etwas skeptischer äußerte sich Ulf van Lengerich, Analyst der Solventis Wertpapierhandelsbank: „Es schadet der Asset-Klasse Immobilien-Aktie sicherlich nicht, wenn auch eine Immobilienaktie im größten deutschen Index vertreten ist. Allerdings rechne ich damit, dass die neue Aufmerksamkeit rasch wieder erlahmt. Das ist nicht tragisch, es liegt auch im Wesen einer ‚langweiligen Immobilienaktie‘ begründet.“ Aber auch er könnte sich „mehr Immobilie“ im Dax gut vorstellen: “Wünschenswert wäre noch ein DAX-Pendant zur Vonovia aus dem gewerblichen Bereich.“ Grundsätzlich aber, so glaubt er, werde der Vonovia-Aufstieg nicht viel ändern. Eine Immobilienaktie bleibe eine Aktie, mit dem Vorteil hoher Liquidität, aber auch dem bekannten Nachteil hoher Volatilität.

Angetan von der Aufnahme der Vonovia in die Börsen-Bundesliga zeigte sich Wolfgang Kubatzki, Mitglied der Geschäftsleitung bei FERI EuroRating Services AG: „Es ist bemerkenswert, dass erstmalig ein Immobilienunternehmen die Voraussetzungen erfüllt hat, die einen Aufstieg in den DAX ermöglichen. Das zeigt, welches Potential in Immobilienaktien stecken kann. Es ist damit zu rechnen, dass das Unternehmen davon insgesamt profitieren und an Attraktivität für Investoren gewinnen wird. Allerdings dürfte dies insbesondere auf internationale Investoren und weniger auf deutsche Privatanleger zutreffen. Letztere haben schon vom Immobilien- und vom Aktienboom in deutlich geringerem Maße profitiert, als möglich gewesen wäre. Wir sehen leider keine Anzeichen dafür, dass der Aufstieg der Vonovia in den DAX dies ändern wird.“

Immobilienunternehmen sind in Deutschland schon im MDAX vertreten und nun auch im DAX. International schließt Deutschland damit langsam zu anderen Ländern auf, wie ein Blick über die Grenzen zeigt. Während Immobilienaktien in Hongkong, Japan und Großbritannien in den Topindices stark vertreten sind und in Österreich sogar 20 Prozent der ATX-Titel stellen, spielen sie in den meisten anderen Märkten kaum eine Rolle.

Eine Übersicht internationaler Leitindices und deren Anzahl gelisteter Immobilienaktien finden Sie anbei.


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