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25.11.2015 TPW erwartet mehr Kreditfonds im LTV-Bereich zwischen 60 bis 100 %

Die Lockerung des regulatorischen Rahmens durch die BaFin im Mai 2015 hat zu einem wachsenden Interesse an neuen Kreditfonds geführt. Potenzial besitzen dabei vor allem Fonds, die sich auf die Tranchen von 60 bis 100 Prozent des Beleihungsauslaufs konzentrieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Marktanalyse der Hamburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft TPW – Ein Baker Tilly Roelfs Unternehmen. Danach sind Tranchen unterhalb von 60 Prozent des LTV, die so genannten Senior-Tranchen, für Kreditfonds nur eingeschränkt interessant, da die Zinsen in diesem Bereich derzeit einfach zu niedrig sind. Eine Investition in Senior-Tranchen über einen Kreditfonds ist am Ende für Investoren aus Renditegesichtspunkten nicht mehr interessant, folgern die TPW-Kreditfonds-Spezialisten. Anders sieht es dagegen im LTV-Bereich von 60 bis 80 Prozent aus. In diesem Bereich ist das Kreditangebot deutlich geringer, da Banken aufgrund der Basel-III-Auflagen zurückhaltender sind. Gleichzeitig ist die Nachfrage von Immobilieninvestoren sehr hoch. Aufgrund des größeren Risikos ist die Verzinsung dieser Tranchen deutlich höher als bei den Senior-Tranchen.

„Unserer Einschätzung nach sind für den Fondsinvestor – je nach Risiko – IRR-Renditen zwischen acht und 15 Prozent möglich“, sagt Martina Hertwig, Partnerin bei TPW: „Kreditfonds agieren in Deutschland nicht in Konkurrenz zu den Banken. Die Vehikel werden vielmehr eine sinnvolle Ergänzung zur Bankenfinanzierung sein und so die Finanzierungslücke schließen können, die aufgrund der Bankenregulierung (Basel III) entstanden ist. Wir erwarten auch, dass Kreditfonds und Banken Projekte gemeinsam finanzieren werden. Die Bank übernimmt dabei die Senior-Tranche, der Kreditfonds die Tranche zwischen 60 und 80 Prozent des LTV.“

Vieles spricht für eine Investition in Kreditfonds

Aus Sicht institutioneller Investoren sprechen verschiedene Argumente für eine Investition in Kreditfonds: Viele Investoren sind derzeit händeringend auf der Suche nach akzeptablen Renditen. Außerdem ist es beispielsweise für die Gruppe der Versicherungen aufgrund der Solvency-II-Regulierung vorteilhafter, über Kreditfonds in Immobilien zu investieren als Im-mobilien direkt zu halten. Direkte Immobilieninvestments müssen mit 25 Prozent Eigenkapital unterlegt werden, bei den Kreditfonds genügt in der Regel die Hälfte.

Allerdings gab es in Deutschland bislang ein großes Hindernis für Kreditfonds: Die Regulierung schränkte den Handlungsspielraum der Vehikel stark ein. Diese Restriktionen wurden von der BaFin im Mai 2015 signifikant gelockert. Kreditfonds dürfen nun Darlehen eigenhändig vergeben, umstrukturieren oder prolongieren. Diese aktive Verwaltung von Krediten war bislang nicht erlaubt.

In Deutschland hatten Kreditfonds in der Vergangenheit eher eine untergeordnete Bedeutung. „Aufgrund dieser Veränderung kann man davon ausgehen, dass auch in Deutschland Kreditfonds künftig eine größere Rolle spielen werden“, sagt Aykut Bußian, Leiter Fund Solutions bei TPW: „Im Ausland – vor allem im Vereinigten Königreich – ist dies bereits der Fall. Seit 2013 kamen in Europa zahlreiche neue Kreditfonds auf den Markt. Laut einer Studie von Scope Ratings befanden sich im Juni 2015 europaweit 53 Fonds in Emission. Davon wurden neun im ersten Halbjahr 2015 aufgelegt. Das Zielkapital der 53 Fonds summierte sich auf 33,8 Milliarden Euro.“

Beratung bei Kreditfonds gemeinsam mit Baker Tilly Roelfs Bereichen Financial Services und Real Estate

„Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung erwarten wir auch einen erhöhten Beratungsbedarf – vor allem auch im Immobiliensektor, den wir durch den Zusammenschluss mit Baker Tilly Roelfs innerhalb der Bereiche Financial Services sowie Real Estate nun deutschlandweit gemeinsam noch besser entsprechen können“, so Hertwig.





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