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30.03.2016 Immobilienportale: Konkurrenz belebt das Geschäft

Nichts bringt Makler und Immobiliensuchende so schnell, einfach und treffgenau zusammen wie das World Wide Web – Kein Wunder, dass die „großen“ Immobilienportale boomen. Es kostet jedoch den Makler viel Geld dort zu inserieren. Hier ist es durchaus lohnenswert, sich nach Online-Alternativen umzusehen. Kleine Portale stellen den Makler in den Mittelpunkt und bieten zusätzlichen Service.

Ein Aufschrei ging durch die sozialen Netzwerke, als der Platzhirsch Immobilienscout vor einigen Monaten erneut an der Preisschraube gedreht und die Gebühren erhöht hat: „Die Preise sind eine Frechheit“, „Missbrauch der Marktmacht“ oder „Boykottiert das Portal!“ war von aufgebrachter Maklerseite zu lesen. Viele treue Inserenten waren so erbost, dass sie mit einer Kündigung ihrer Annoncen drohten.

Der Marktführer selbst zeigte sich davon relativ unbeeindruckt. Zwar steht Maklern eine Mitgliedschaft offen, die mit einer pauschalen Gebühr das unbegrenzte Einstellen von Inseraten ermöglicht, aber die Probleme liegen tiefer: Durch das im vergangenen Jahr in Kraft getretene Bestellerprinzip, setzen die großen Immobilienbörsen darauf, dass die Mehrheit der Privatleute ihre Wohnung oder ihr Haus selbst inserieren, anstatt die Gebühren für einen Makler auszugeben. Und weil die Tendenz hin zur Selbstinitiative geht, haben die Makler inzwischen obendrein ein Beschaffungsproblem für neue Immobilien.

Giganten unter sich

Die großen Immobilienportale können es sich deshalb offenbar leisten, ihre Preise zu erhöhen – auch, weil die Zahlen, mit denen sie aufwarten können, beeindruckend sind: Es gibt Monate, in denen zum Beispiel bei immobilienscout24 rund 300 Millionen Exposés von über sieben Millionen Unique Visitors aufgerufen werden. Der Bekanntheitsgrat ist groß, war das Unternehmen vor gut 15 Jahren doch einer der allerersten Anbieter für webbasierte Wohnungssuche in Deutschland und hat somit eine ganze Branche revolutioniert. Seit etwa einem Jahr gehört der Marktgigant mehrheitlich dem US-Finanzinvestor Hellman & Friedman, der Pläne für einen Börsengang schmiedet.

Aber auch die Konkurrenz schläft nicht: Der Axel-Springer-Verlag hat vor einigen Monaten seine Online-Plattform immonet.de durch den Zukauf von immowelt.de erweitert. Der Medienkonzern zahlte dafür 131 Millionen Euro an die bisherigen Immowelt-Gesellschafter. Die Axel Springer Tochter „Digital Classifieds“ hält seitdem 55 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen, die bisherigen Eigentümer von Immowelt die restlichen 45 Prozent. Mit der Fusion schoss das Unternehmen schlagartig auf Platz zwei im deutschen Online-Immobilienmarkt.

Kaum mehr Printanzeigen

Dass das Verlagshaus eine so große Summe investierte, lässt sich dadurch erklären, dass die Wohnungssuche heute hauptsächlich online erfolgt. Heutzutage möchte kaum mehr jemand Geld für Printanzeigen ausgeben, um seine Immobilie anzupreisen. Das bedeutet, dass eine nicht unerhebliche Geldquelle weggebrochen ist, die zunächst einmal durch eine neue ersetzt werden musste.
Verglichen mit den Kosten, die ein Immobilienmakler noch vor 15 Jahren für Zeitungsannoncen ausgeben musste, sind die Online-Preise für gewerbliche Anbieter sogar noch relativ moderat: Während es bei immobilienscout24.de fast 600 Euro kostet, zehn Objekte online anzupreisen, kostet es bei immowelt.de bzw. immonet.de im Duo-Paket nur knapp 400 Euro (Trends und regionale Unterschiede sind nicht berücksichtigt).

Kleinere Portale sind leistungsstark und bieten Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Spätestens seit dem Bekanntwerden der Fusion von immonet und immowelt und des Einstieges eines amerikanischen Investors bei Scout, sind neben den Maklern auch die Verbände alarmiert. Letztere versuchen ihre Mitglieder zu mehr Wettbewerb zu drängen und auch kleineren Portalen Beachtung zu schenken. Dass der Blick über den Tellerrand sich durchaus lohnen kann, beweisen kleinere Börsen wie beispielsweise 1A-Immobilienmarkt.de. Im Gegensatz zu den Marktführern fahren diese Portale nämlich einen komplett anderen Ansatz: Hier steht der Makler im Mittelpunkt. Für deutlich weniger Geld können Makler hier ihre Immobilie inserieren und bekommen obendrein noch ein überzeugendes Leistungspaket.

„Deutlich preiswerter zu sein fällt uns nicht schwer, da wir als mittelständisches Unternehmen eine deutlich günstigere Kostenstruktur haben und die gegenüber den Printmedien günstigeren Onlinevermarktungspotentiale an den Kunden weitergeben, so Jörg Teichler, Geschäftsführer des 1A-Immobilienmarkt.de. Strategische Hintergründe wie Fusionen oder Ambitionen für die Börse liegen diesen kleinen Börsen fern. So kann man sich hier mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse der Makler konzentrieren. Es ist also kein Zufall, dass diese kleineren Portale gerade in jüngster Zeit einen regen Kundenzuspruch erfahren, bieten sie den Maklern doch eine gute Alternative und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit einem fairen Preismodel an.

Wettbewerb belebt den Markt der Portale

Die Veränderungen und Konzentrationsprozesse bei den führenden Portalen sind es, die offensichtlich den Markt der Immobilienportale in Bewegung gebracht haben. Kleinere Portale nutzen ihre Chance und bieten den Maklern das, was die großen möglicherweise nicht zu leisten im Stande sind. „In jedem Fall profitieren die Makler aber auch Privatanbieter von dem wachsenden Wettbewerb“, ist sich Jörg Teichler sicher.

Seiner Ansicht nach haben die Makler in der Vergangenheit viel zu sehr auf die Marktführer gesetzt, die mit großem Marketing und lokalen Vor-Ort-Promo-Veranstaltungen um den Kunden gerungen haben: „Etwas mehr Wettbewerb in den letzten 15 Jahren hätte dazu beitragen können, dass die Preise der großen Portale heute moderater wären. Es ist an der Zeit, die Makler, die gute Leistungen erbringen, zu honorieren und damit ihr Image zu fördern. Entscheidend ist, dass die Makler jetzt um ihren Einfluss bei der Marktentwicklung und Preisgestaltung wissen und den Wettbewerb unterstützen.“




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