01.05.2016 Immobilien-/Bauwirtschaft muss sich im digitalen Wandel verändern
Wie richten wir unsere Gebäude und Städte heute und in Zukunft aus, damit sie lebenswert, intelligent und werthaltig bleiben und werden? Dies wurde beim dritten Drees & Sommer-Innovationsforum – inspired by Cradle to Cradle – am 21. April 2016 im Umspannwerk Berlin Kreuzberg klar. Digitalisierungspioniere und Innovatoren sowie Immobilien- und Stadtentwicklungsexperten diskutierten über die Zukunft der deutschen Wirtschaft und die Entwicklung der Städte. Sie zeigten den 150 Gästen neue Wege für die Immobilienbranche auf. „Innovation und Nachhaltigkeit – das sind unsere Motoren, um auch zukünftig erfolgreich zu sein. Damit diese Visionen Realität werden, müssen wir uns intensiv mit den Chancen der Digitalisierung beschäftigen“, ist sich Steffen Szeidl, Vorstand bei Drees & Sommer, sicher. Durchs Programm führte Dr. Peter Mösle, Partner bei Drees & Sommer.
Disruptive digitale Innovationen aus dem Silicon Valley
Was aus dem Silicon Valley an digitalen Innovationen auf uns zukommt, weiß Christoph Keese (Executive Vice President der Axel Springer SE). Im Jahr 2013 lebte er ein halbes Jahr in Palo Alto/Kalifornien, um Ideen für digitales Wachstum zu entwickeln. Sein Eindruck: Geschäftsmodelle verändern sich massiv. Für Keese geht es nicht darum, das Stammgeschäft zu digitalisieren, sondern um komplett neue Business-Ideen. Solche Innovationen entstehen auf einer Ebene, in der sie meist zunächst belächelt werden: am anderen Ende des Marktes. Doch die größte Gefahr sei es, diese Entwicklungen nicht ernst zu nehmen. Laut Keese ist die deutsche Wirtschaft dabei zehn Jahre hinterher. Die Pfeiler der Digitalökonomie sind für ihn Disruption und Plattformen. Disruption ist eine Form der Innovation, bei der nicht einmal mehr die Marktprinzipien erhalten bleiben. Keese denkt dabei an skalierende Modelle, wie etwa Plattformen. Zunächst brauche es eine gute Technologie, viel Angebot und einen günstigen Zugang. Der Zugang besticht durch niedrige Preise, die Technik wird für das breite Publikum geöffnet. Die Monetarisierung steht zeitlich an letzter Stelle – durch den umfangreichen Kundenstamm hat der Anbieter dann eine große Marktmacht, um die Ware zu vertreiben.
Digitalisierung unserer Städte
Daniel Holweg (Leiter Business Development M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH) bewegt sich bereits sicher auf dem digitalen Parkett. Rohstoffe entstammen für ihn längst nicht mehr der Natur, vielmehr sieht er in Daten die Werte der Zukunft. Die Digitalisierung der Städte ist sein Metier. Und diese müsse zwingend erfolgen, so der Experte. Schließlich seien beispielsweise Straßendaten essenziell für das autonome Autofahren von morgen. In diesem Zusammenhang sieht Holweg im Aufbau datenbasierter 3D-Modelle von Gebäuden und Städten die Zukunft. Vom Geländemodell über Block- und Stadtmodell mit explizierten Dachstrukturen bis hin zum umfangreichen Architekturmodell – gegebenenfalls auch als Innenraummodell – sei die 3D-Technik die Basis für durchdachte Konzepte. Hierzu liegen für Deutschland und Europa bereits heute flächendeckend Daten vor, mit denen man neue Businessmodelle entwickeln kann.
Wie genial ist digital? Die nächste Generation von Gebäuden
Ausgangspunkt für den Vortrag von Prof. Jürgen M. Volm (Partner bei Drees & Sommer) ist die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel. Turmbauten seien seit jeher der Inbegriff von Zukunftsvisionen. Zum einen ermöglichen Türme in Zeiten von Flächenknappheit und stetig wachsender Weltbevölkerung hohe Nutzflächen bei gleichzeitig geringem Grundflächenverbrauch. Zum anderen scheinen auch heute noch die Beteiligten an Bauprojekten mitunter völlig verschiedene Sprachen zu sprechen, sodass sie miteinander nicht zielführend kommunizieren können. An die nächste Generation von Gebäuden werden vielfältige Anforderungen gestellt: Wirtschaftlich, flexibel, rezyklierbar, komfortabel und gesund, energieautark, emissionsneutral und smart sollen sie sein. Für derartige Objekte sei die 2D-Planungskoordination antiquiert, so der Projektmanager. Die richtige Lösung sei vielmehr die Methode des Building Information Modeling (BIM). Über eine zentrale Plattform kollaborieren und kommunizieren alle Beteiligten ihre jeweiligen Planungsinhalte. Kollisionen können dadurch rechtzeitig identifiziert und behoben werden. Der Planungsprozess wird effektiver und gleichzeitig effizienter. Entsprechende Erfahrungen mit BIM konnten beim Erweiterungsbau der Experimenta in Heilbronn bereits gesammelt werden. Weiter berichtete Volm, wie bei Hochhausgebäuden in Basel die BIM-Methode zur Anwendung kommt. Mit Hilfe der modularen Planung sieht der Experte die Anforderungen an die Flexibilität und Rezyklierbarkeit als umsetzbar an. Der nächste Schritt sei es, die Kreislauffähigkeit in den Planungsprozess zu integrieren. Mit BIM bestünde die Möglichkeit, einen Materialpass konsequent in Planung und Ausführung einzubetten, der Informationen zur Lebensdauer, den Herstellstoffen und Möglichkeiten zum Rückbau berücksichtigt. Nur so können die Immobilien der nächsten Generation gesund werden.
Real Estate 4.0: Vom Ego- zum Lego-Prinzip
Hubert Rhomberg (Geschäftsführer Rohmberg Holding) setzt ebenfalls auf vernetztes Denken und Handeln. Er sieht dabei die Borg und ihre kollektive Intelligenz als Vorbild. Architekten müssen sich fragen, so seine Einschätzung, welchen Teil der Wertschöpfungskette sie bedienen können, welcher Teil sie sein wollen. Man müsse nicht jedes einzelne Teil wieder und wieder neu konstruieren. Auch er hält große Stücke auf den Materialpass, um den ökologischen Rucksack von Immobilien leichter werden zu lassen: Jeder Bauherr solle eine solche Materialliste und eine Rückbauanleitung verlangen. Was Materialien angeht, bevorzugt Rhomberg Holz. In Dornbirn baute er das erste modulare Holz-Hybrid-Hochhaus, das achtstöckige LCT One. Diesem liegt ein flexibles Holzfertigteil-Baukastensystem zugrunde. Digitalisierung spielt hierbei eine wichtige Rolle: Jedes Teil, das eine Funktion hat, erhält eine IP-Adresse und wird digital gesteuert. Es entsteht ein Datensatz, der jedes Bauteil mit allen erforderlichen Informationen enthält. Schließlich, so der Bauunternehmer, habe ein Gebäude keinen Lebenszyklus, lediglich die einzelnen Teile hätten unterschiedliche Lebenszyklen. Im Rahmen der Digitalisierung sei auch Sharing entscheidend: Wenn nach dem Projektende jeder in eine andere Richtung geht, ist sämtliches Kollektivwissen weg. Bei Rhomberg gibt es demzufolge den klassischen Subunternehmer nicht mehr. Und er geht noch einen Schritt weiter: Seine Plattform stellt Schnittstellen auch für andere Entwickler von Baudetails bereit, um diese überall auf der Welt nutzbar zu machen.
Premiere: BIM-Praxisleitfaden 1.0 – der Standard für digitales Bauen
Schon heute erfordert der Markt in Deutschland Standards zu BIM. Einen ausschlaggebenden Beitrag leistet die Plattform BIM-Blog (www.bim-blog.de), initiiert von dem Beuth-Verlag, Drees & Sommer und vrame Consult. Erstmalig wird dort ein BIM-Praxisleitfaden 1.0 zum kostenlosen Download angeboten. Damit erhalten Planer eine inhaltliche Basis für ihre BIM-Projekte, inklusive Pflichtenheft. „BIM-Blog ist ein lebendiges Netzwerk, in dem sich sowohl Experten über digitales Planen und Bauen austauschen als auch Interessierte informieren können“, so Peter Liebsch, Leiter Digitale Werkzeuge bei Drees & Sommer. Referenzen, Forschungsergebnisse, ein Forum und tiefgehende Hintergrundinformationen machen den BIM-Blog zur Drehscheibe für die Standardisierung der Methode in Deutschland.
Mit Cradle-to-Cradle-Innovationen zur nächsten Generation von Gebäuden
Digitalisierung ist kein Wert, sondern ein Instrument! Dieser Ansicht ist Prof. Michael Braungart (Entwickler des Cradle-to-Cradle-Prinzips). Er sieht die Digitalisierung vor allem als ein Werkzeug, um mehr Qualität zu erreichen. Toxische Stoffe, Feinstaub und Müll – all das müsse eliminiert werden, so der Chemiker. Braungart hat die Vision von Gebäuden wie Bäumen und Städten wie Wäldern. Hierbei ist alles nützlich, so reinigen sie Wasser und Luft und generieren Sauerstoff und Nährstoffe. Sie bieten Schutz für verschiedenste Arten und haben einen positiven Einfluss auf das Klima. Dieses Jahr ist Prof. Michael Braungart erstmals auf der Biennale di Venezia, Internationale Architekturausstellung, präsent. Er wurde vom chilenischen Architekten Alejandro Aravena eingeladen, das Cradle-to-Cradle-Konzept im zentralen Pavillon Giardini vorzustellen.
Circular Engineering
Die Kreislaufwirtschaft ist auch das Thema von Jad Osseyran (IBM Global Business Services). Er zeigt auf, warum ein Übergang zu einer Circular Economy wichtig für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Hierzu ist Information eine wesentliche Basis, damit Materialien und Rohstoffe wieder in die richtigen Kreislaufebenen gebracht werden. Für diese Aufgabe, aus der Big-Data-Menge zukünftig die richtigen Schlüsse zu ziehen, bietet IBM entsprechende Softwarelösungen an.
Smart City – Smart Government
Ganze Städte als ein Digitales Interface – so sieht Hanna Niemi-Hugaerts (Forum Virium Helsinki) die Zukunft. Dafür braucht es Daten, Geschäftsmodelle und einen offenen Austausch. Am Beispiel Helsinki zeigt sie auf, wie die Menschen von solchen Entwicklungen profitieren können. Etwa von einer App für IPhone oder IPad, die es Blinden ermöglicht, selbstständig zu reisen, ohne dafür in teure Zusatzgeräte investieren zu müssen. Via App lassen sich auch Bürgerbefragungen durchführen, Räume buchen, die Events in der Nähe ermitteln und vieles mehr – die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft. Nötig dafür seien die Geodaten und ganzheitliche Informationen – von Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln – sowie Entwickler der Applikationen. Der öffentliche Sektor, Unternehmen und Netzwerkbetreiber müssen zusammenarbeiten, um die Smart City erreichen zu können. Niemi-Huagerts plädiert für offene und einheitliche Programmierschnittstellen. Nur so kommt es zu einer Digitalisierung, die dem Menschen nutzt und neue Businesschancen eröffnet.
Disruptive digitale Innovationen aus dem Silicon Valley
Was aus dem Silicon Valley an digitalen Innovationen auf uns zukommt, weiß Christoph Keese (Executive Vice President der Axel Springer SE). Im Jahr 2013 lebte er ein halbes Jahr in Palo Alto/Kalifornien, um Ideen für digitales Wachstum zu entwickeln. Sein Eindruck: Geschäftsmodelle verändern sich massiv. Für Keese geht es nicht darum, das Stammgeschäft zu digitalisieren, sondern um komplett neue Business-Ideen. Solche Innovationen entstehen auf einer Ebene, in der sie meist zunächst belächelt werden: am anderen Ende des Marktes. Doch die größte Gefahr sei es, diese Entwicklungen nicht ernst zu nehmen. Laut Keese ist die deutsche Wirtschaft dabei zehn Jahre hinterher. Die Pfeiler der Digitalökonomie sind für ihn Disruption und Plattformen. Disruption ist eine Form der Innovation, bei der nicht einmal mehr die Marktprinzipien erhalten bleiben. Keese denkt dabei an skalierende Modelle, wie etwa Plattformen. Zunächst brauche es eine gute Technologie, viel Angebot und einen günstigen Zugang. Der Zugang besticht durch niedrige Preise, die Technik wird für das breite Publikum geöffnet. Die Monetarisierung steht zeitlich an letzter Stelle – durch den umfangreichen Kundenstamm hat der Anbieter dann eine große Marktmacht, um die Ware zu vertreiben.
Digitalisierung unserer Städte
Daniel Holweg (Leiter Business Development M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH) bewegt sich bereits sicher auf dem digitalen Parkett. Rohstoffe entstammen für ihn längst nicht mehr der Natur, vielmehr sieht er in Daten die Werte der Zukunft. Die Digitalisierung der Städte ist sein Metier. Und diese müsse zwingend erfolgen, so der Experte. Schließlich seien beispielsweise Straßendaten essenziell für das autonome Autofahren von morgen. In diesem Zusammenhang sieht Holweg im Aufbau datenbasierter 3D-Modelle von Gebäuden und Städten die Zukunft. Vom Geländemodell über Block- und Stadtmodell mit explizierten Dachstrukturen bis hin zum umfangreichen Architekturmodell – gegebenenfalls auch als Innenraummodell – sei die 3D-Technik die Basis für durchdachte Konzepte. Hierzu liegen für Deutschland und Europa bereits heute flächendeckend Daten vor, mit denen man neue Businessmodelle entwickeln kann.
Wie genial ist digital? Die nächste Generation von Gebäuden
Ausgangspunkt für den Vortrag von Prof. Jürgen M. Volm (Partner bei Drees & Sommer) ist die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel. Turmbauten seien seit jeher der Inbegriff von Zukunftsvisionen. Zum einen ermöglichen Türme in Zeiten von Flächenknappheit und stetig wachsender Weltbevölkerung hohe Nutzflächen bei gleichzeitig geringem Grundflächenverbrauch. Zum anderen scheinen auch heute noch die Beteiligten an Bauprojekten mitunter völlig verschiedene Sprachen zu sprechen, sodass sie miteinander nicht zielführend kommunizieren können. An die nächste Generation von Gebäuden werden vielfältige Anforderungen gestellt: Wirtschaftlich, flexibel, rezyklierbar, komfortabel und gesund, energieautark, emissionsneutral und smart sollen sie sein. Für derartige Objekte sei die 2D-Planungskoordination antiquiert, so der Projektmanager. Die richtige Lösung sei vielmehr die Methode des Building Information Modeling (BIM). Über eine zentrale Plattform kollaborieren und kommunizieren alle Beteiligten ihre jeweiligen Planungsinhalte. Kollisionen können dadurch rechtzeitig identifiziert und behoben werden. Der Planungsprozess wird effektiver und gleichzeitig effizienter. Entsprechende Erfahrungen mit BIM konnten beim Erweiterungsbau der Experimenta in Heilbronn bereits gesammelt werden. Weiter berichtete Volm, wie bei Hochhausgebäuden in Basel die BIM-Methode zur Anwendung kommt. Mit Hilfe der modularen Planung sieht der Experte die Anforderungen an die Flexibilität und Rezyklierbarkeit als umsetzbar an. Der nächste Schritt sei es, die Kreislauffähigkeit in den Planungsprozess zu integrieren. Mit BIM bestünde die Möglichkeit, einen Materialpass konsequent in Planung und Ausführung einzubetten, der Informationen zur Lebensdauer, den Herstellstoffen und Möglichkeiten zum Rückbau berücksichtigt. Nur so können die Immobilien der nächsten Generation gesund werden.
Real Estate 4.0: Vom Ego- zum Lego-Prinzip
Hubert Rhomberg (Geschäftsführer Rohmberg Holding) setzt ebenfalls auf vernetztes Denken und Handeln. Er sieht dabei die Borg und ihre kollektive Intelligenz als Vorbild. Architekten müssen sich fragen, so seine Einschätzung, welchen Teil der Wertschöpfungskette sie bedienen können, welcher Teil sie sein wollen. Man müsse nicht jedes einzelne Teil wieder und wieder neu konstruieren. Auch er hält große Stücke auf den Materialpass, um den ökologischen Rucksack von Immobilien leichter werden zu lassen: Jeder Bauherr solle eine solche Materialliste und eine Rückbauanleitung verlangen. Was Materialien angeht, bevorzugt Rhomberg Holz. In Dornbirn baute er das erste modulare Holz-Hybrid-Hochhaus, das achtstöckige LCT One. Diesem liegt ein flexibles Holzfertigteil-Baukastensystem zugrunde. Digitalisierung spielt hierbei eine wichtige Rolle: Jedes Teil, das eine Funktion hat, erhält eine IP-Adresse und wird digital gesteuert. Es entsteht ein Datensatz, der jedes Bauteil mit allen erforderlichen Informationen enthält. Schließlich, so der Bauunternehmer, habe ein Gebäude keinen Lebenszyklus, lediglich die einzelnen Teile hätten unterschiedliche Lebenszyklen. Im Rahmen der Digitalisierung sei auch Sharing entscheidend: Wenn nach dem Projektende jeder in eine andere Richtung geht, ist sämtliches Kollektivwissen weg. Bei Rhomberg gibt es demzufolge den klassischen Subunternehmer nicht mehr. Und er geht noch einen Schritt weiter: Seine Plattform stellt Schnittstellen auch für andere Entwickler von Baudetails bereit, um diese überall auf der Welt nutzbar zu machen.
Premiere: BIM-Praxisleitfaden 1.0 – der Standard für digitales Bauen
Schon heute erfordert der Markt in Deutschland Standards zu BIM. Einen ausschlaggebenden Beitrag leistet die Plattform BIM-Blog (www.bim-blog.de), initiiert von dem Beuth-Verlag, Drees & Sommer und vrame Consult. Erstmalig wird dort ein BIM-Praxisleitfaden 1.0 zum kostenlosen Download angeboten. Damit erhalten Planer eine inhaltliche Basis für ihre BIM-Projekte, inklusive Pflichtenheft. „BIM-Blog ist ein lebendiges Netzwerk, in dem sich sowohl Experten über digitales Planen und Bauen austauschen als auch Interessierte informieren können“, so Peter Liebsch, Leiter Digitale Werkzeuge bei Drees & Sommer. Referenzen, Forschungsergebnisse, ein Forum und tiefgehende Hintergrundinformationen machen den BIM-Blog zur Drehscheibe für die Standardisierung der Methode in Deutschland.
Mit Cradle-to-Cradle-Innovationen zur nächsten Generation von Gebäuden
Digitalisierung ist kein Wert, sondern ein Instrument! Dieser Ansicht ist Prof. Michael Braungart (Entwickler des Cradle-to-Cradle-Prinzips). Er sieht die Digitalisierung vor allem als ein Werkzeug, um mehr Qualität zu erreichen. Toxische Stoffe, Feinstaub und Müll – all das müsse eliminiert werden, so der Chemiker. Braungart hat die Vision von Gebäuden wie Bäumen und Städten wie Wäldern. Hierbei ist alles nützlich, so reinigen sie Wasser und Luft und generieren Sauerstoff und Nährstoffe. Sie bieten Schutz für verschiedenste Arten und haben einen positiven Einfluss auf das Klima. Dieses Jahr ist Prof. Michael Braungart erstmals auf der Biennale di Venezia, Internationale Architekturausstellung, präsent. Er wurde vom chilenischen Architekten Alejandro Aravena eingeladen, das Cradle-to-Cradle-Konzept im zentralen Pavillon Giardini vorzustellen.
Circular Engineering
Die Kreislaufwirtschaft ist auch das Thema von Jad Osseyran (IBM Global Business Services). Er zeigt auf, warum ein Übergang zu einer Circular Economy wichtig für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Hierzu ist Information eine wesentliche Basis, damit Materialien und Rohstoffe wieder in die richtigen Kreislaufebenen gebracht werden. Für diese Aufgabe, aus der Big-Data-Menge zukünftig die richtigen Schlüsse zu ziehen, bietet IBM entsprechende Softwarelösungen an.
Smart City – Smart Government
Ganze Städte als ein Digitales Interface – so sieht Hanna Niemi-Hugaerts (Forum Virium Helsinki) die Zukunft. Dafür braucht es Daten, Geschäftsmodelle und einen offenen Austausch. Am Beispiel Helsinki zeigt sie auf, wie die Menschen von solchen Entwicklungen profitieren können. Etwa von einer App für IPhone oder IPad, die es Blinden ermöglicht, selbstständig zu reisen, ohne dafür in teure Zusatzgeräte investieren zu müssen. Via App lassen sich auch Bürgerbefragungen durchführen, Räume buchen, die Events in der Nähe ermitteln und vieles mehr – die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft. Nötig dafür seien die Geodaten und ganzheitliche Informationen – von Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln – sowie Entwickler der Applikationen. Der öffentliche Sektor, Unternehmen und Netzwerkbetreiber müssen zusammenarbeiten, um die Smart City erreichen zu können. Niemi-Huagerts plädiert für offene und einheitliche Programmierschnittstellen. Nur so kommt es zu einer Digitalisierung, die dem Menschen nutzt und neue Businesschancen eröffnet.