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23.08.2016 Investitionen in europäische Gewerbeimmobilien sind gesunken

Im zweiten Quartal 2016 haben die Investitionen in europäische Gewerbeimmobilien nachgegeben. Vor allem in Großbritannien und Deutschland ging das Transaktionsvolumen zurück. Der Mietmarkt zeigte sich dagegen recht robust. 43,7 Milliarden Euro haben Anleger im zweiten Quartal 2016 laut der internationalen Immobilienberatung Knight Frank in europäische Gewerbeimmobilien investiert. Obwohl das eine Verbesserung gegenüber dem schwachen ersten Quartal 2016 darstellt, beträgt das Minus im Vergleich zum zweiten Quartal des letzten Jahres 23,5 Prozent.

„Das Investmentvolumen hat vor allem durch weniger Transaktionen in den beiden größten europäischen Märkten, nämlich Großbritannien und Deutschland, nachgegeben“, betont Matthew Colbourne, Associate aus dem internationalen Research-Team von Knight Frank. Im Jahresvergleich sanken die Objektumsätze in Großbritannien um 50,1 Prozent und in Deutschland um 47,2 Prozent. In anderen europäischen Ländern gab es dagegen ein Plus. Hierzu zählen Frankreich (18,5 Prozent), Italien (94,5 Prozent), Polen (43,6 Prozent), Spanien (51,3 Prozent) und Schweden (83,2 Prozent).

Die schwachen Zahlen in Großbritannien gehen auf den Endspurt des EU-Referendums im Juni zurück. Das Wahlergebnis für einen Austritt aus der EU hat die Unsicherheit weiter verstärkt. Knight Frank rechnet daher für den weiteren Jahresverlauf mit einem unverändert niedrigen Transaktionsvolumen in Großbritannien. Einige internationale Anleger sehen allerdings Chancen durch die Abwertung des britischen Pfunds und mögliche Renditebewegungen.

Eine Reihe großer Transaktionen sind seit dem EU-Referendum in Kontinentaleuropa zum Abschluss gekommen. „Investoren interessieren sich nach wie vor für europäische Gewerbeobjekte“, kommentiert Colbourne. In einem der größten Deals des Jahres hat Amundi für 875 Millionen Euro ein europäisches Büroportfolio von KanAm erworben.

Viele Anleger halten nach wie vor hohe Volumina in Gewerbeimmobilien. Dieses Kapital könnte immer stärker in Top-Objekte in den wichtigsten kontinentaleuropäischen Städten fließen, denn die Risikobereitschaft nimmt durch die wirtschaftliche und politische Unsicherheit ab. Niedrige Zinsen und geringe Renditen für Anleihen werden das Interesse für Immobilien hoch halten. Durch den Brexit werden die Zinsen der Zentralbanken länger niedrig bleiben als bisher erwartet.

Trotz der gesunkenen Transaktionsvolumina standen die Renditen im Spitzensegment im zweiten Quartal 2016 in vielen europäischen Märkten weiter unter Druck. Dadurch sank die von Knight Frank ermittelte gewichtete Durchschnittsrendite für Top-Büroobjekte in Europa auf ein Allzeittief von 4,62 Prozent. Die Top-Renditen für Bürohäuser gaben unter anderem in Amsterdam, Brüssel, Madrid und Paris nach, in der Londoner City stiegen sie dagegen um 25 Basispunkte.

Der Vermietungsmarkt war anders als der Investmentmarkt in vielen europäischen Märkten stark. Das Vermietungsvolumen des zweiten Quartals 2016 legte an den von Knight Frank untersuchten Standorten im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 um 5,4 Prozent zu. Trotzdem verzeichneten nur wenige Märkte, darunter Berlin und Madrid, steigende Mieten.

„Die möglichen Auswirkungen des Brexit auf die europäischen Mietmärkte wurden und werden heiß diskutiert, wobei immer wieder Städte wie Frankfurt, Paris oder Dublin als potenzielle Gewinner genannt werden, sofern Firmen Mitarbeiter aus London abziehen sollten“, sagt Colbourne. „Derzeit sind die meisten Nutzer aber abwartend, sie wollen erst einmal wissen, wie sich der EU-Austritt Großbritannien genauer vollziehen wird.“ Daher rechnet Knight Frank hier eher mit langfristigen Effekten.

Kurzfristige Folgen könnte der Brexit allerdings insofern haben, als dass die Wirtschaft und damit auch die Nachfrage auf dem Mietmarkt abflauen. Die meisten Prognosen gehen seit der Entscheidung für den Brexit von einem geringeren Bruttoinlandsprodukt in Großbritannien aus, und auch die Werte für die Eurozone wurden zwar geringer, aber dennoch nach unten korrigiert.





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