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07.09.2016 Parkhausimmobilien gewinnen an Bedeutung

Das Parkhaussegment wird auf dem Immobilien-Investmentmarkt weiter an Bedeutung gewinnen. Die Hauptgründe: Die günstige Rendite-Risiko-Relation in Kombination mit den zugrundeliegenden Makrotrends wie Urbanisierung und steigende PKW-Zahlen machen Parkhausinvestments für Investoren interessant. Die Immobilienfinanzierer haben ihre Perspektive auf das Parksegment vor wenigen Jahren geändert und finanzieren nun auch Parkhäuser. Die Berlin Hyp erwartet moderates Wachstum in diesem Segment. Beim Neubau von Parkhäusern sind verschiedene Trends zu beobachten: Die technischen Anforderungen und Kosten für die Parkhausausstattung sind gestiegen und werden wohl weiter steigen, da betreiberseitig eine deutliche Fokussierung auf mehr Komfort stattfindet und auch dem Trend Elektromobilität Rechnung getragen werden muss. Ein wichtiger Trend der kommenden Jahre wird die Revitalisierung von Objekten sein, denn viele Parkhäuser – vor allem in Westdeutschland – haben das Ende ihres Lebenszyklus – baulich wie konzeptionell – erreicht. Aus Sicht der Betreiber ist die Digitalisierung die wichtigste Herausforderung der kommenden zehn Jahre. Somit wird in Zukunft der gesamte Parkvorgang digital abgebildet: Vom Online-Shop für Kurz- und Dauerparker, über kontaktlose Identifikation an der Einfahrt und kontaktlosem Bezahlen an der Ausfahrt hin zu der Präsenz in verschiedenen Park-Apps.

Das sind die zentralen Ergebnisse der heutigen Online-Pressekonferenz zum Thema „Investment, Bau und Betrieb – Wie zukunftsfähig sind Parkhäuser?“, an der Martin Eberhardt FRICS, Geschäftsführer von Bouwfonds IM Deutschland, Gero Bergmann, Mitglied des Vorstands der Berlin Hyp AG, Sascha Stabenow, Senior Projektentwickler bei der ARCADIA Investment Group sowie Frank Meyer, Geschäftsführer der Q-Park Operations Germany GmbH & Co. KG, teilnahmen.

Wachsende Nachfrage nach Parkplätzen in Parkhäusern erwartet

Martin Eberhardt FRICS, Geschäftsführer von Bouwfonds IM Deutschland kommentiert: „Wir haben die Etablierung der Anlageklasse Parken bei institutionellen und privaten Investoren in den vergangenen Jahren mitvorangetrieben, weil wir von der Zukunftsfähigkeit der Asset-Klasse überzeugt sind. Verschiedene Makrotrends werden dazu führen, dass die Nachfrage nach Parkraum auch künftig zunimmt. Da ist zunächst die fortschreitende Urbanisierung. Hinzu kommt die Zunahme der PKWs. Prognosen zufolge wird die Anzahl in allen wichtigen europäischen Staaten bis 2020 weiter zunehmen.“ Darüber hinaus schränken die Kommunen das Onstreet-Parken immer mehr ein bei gleichzeitiger Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung. „Natürlich wird es in den kommenden zehn Jahren durch die Digitalisierung erhebliche Veränderungen geben. Wir sehen dies jedoch eher als Chance“, so Eberhardt weiter. „Die Verbreitung von Carsharing in den Metropolen führt zu einem zunehmenden Transportmittelmix. Dies erfordert eher mehr als weniger Fahrzeuge, was wiederum zu einem steigenden Parkplatzbedarf führt“, erläutert Eberhardt.

Parkhausfinanzierung hat aus Bankensicht Wachstumspotenzial

„Banken müssen ein zu beleihendes Objekt immer aus Risikogesichtspunkten betrachten“, sagt Gero Bergmann, Mitglied des Vorstands der Berlin Hyp AG. „Daher finanzieren wir nur Parkhäuser, die bei den drei Kriterien Lage, Managementqualität und Cashflow unsere hoch gesteckten Kriterien erfüllen. Des Weiteren gehen wir bei Parkhäusern nur bis zu ein LTV (Loan-to-Value), der niedriger ist als bei den Standard-Asset-Klassen. In der Regel bewegen wir uns bei Parkobjekten bis max. 65 Prozent“, sagt Bergmann. In Bezug auf die künftige Marktentwicklung ist Bergmann der Meinung: „Die Parkhausfinanzierung hat Wachstumspotenziale, aber die Nische wird nicht die gleiche Bedeutung wie Logistik oder Hotel erlangen. Generell unterstellen wir mit Blick auf die kommenden zehn Jahre aus Risikogesichtspunkten einen stärker werdenden Wettbewerb im Parkmarkt.“

Fokus in den kommenden Jahren mehr auf der Revitalisierung von Parkhäusern

Sascha Stabenow, Senior Projektentwickler bei der ARCADIA Investment Group, ist Experte beim Thema Bau von neuen wie auch der Revitalisierung von älteren Parkhäusern. „Die Kosten für die Grundstruktur von Parkhäusern haben sich moderat entwickelt in den vergangenen Jahren. Stark gestiegen sind jedoch die Kosten für die Ausstattung. Dieser Trend wird sich auch fortsetzen“, ist sich Stabenow sicher. „Hauptgründe dafür sind die steigenden Anforderungen an die Parkhaustechnik und -ausstattung sowie die Notwendigkeit, dem Trend zur Elektromobilität Rechnung zu tragen. In Deutschland gibt es bereits erste vollautomatisierte Parkhäuser, bei denen das Auto in eine Box eingefahren wird und dann vollautomatisch zu seinem Endparkplatz gefahren wird. Stabenow zufolge werden vollautomatische Parkhäuser jedoch eine Nische bleiben, da sie extrem teuer sind. Am ehesten kommen sie für Baulückenschließungen in Metropolstädten in Frage, wo andere Nutzungen schwerlich umzusetzen sind. „In den kommenden Jahren wird der Fokus eher auf der Revitalisierung bestehender Parkhäuser als auf dem Neubau legen. Vor allem in Westdeutschland haben viele Parkhäuser aus den 1960er und 1970er Jahren das Ende ihres Lebenszyklus erreicht“, führt Stabenow aus.

Fokus in den kommenden Jahren wird auf der Digitalisierung des Parkvorgangs liegen

Für Frank Meyer, Geschäftsführer des Parkhausbetreibers Q-Park Operations Germany GmbH & Co. KG, ist die fortschreitende Digitalisierung die größte Herausforderung der kommenden zehn Jahre. Ein Ziel dabei: Die Digitalisierung des gesamten Parkvorgangs – von der Identifikation bei der Einfahrt bis zum bargeldlosen Bezahlen bei der Ausfahrt. „Daneben ist der Ausbau einer eigenen App und die Präsenz auf allen relevanten Park-Apps eine wichtige Aufgabe für uns“, so Meyer weiter. Weitere Trends, auf die Q-Park als Betreiber reagieren muss, sind die immer größeren Autos und die Verbreitung des Elektroautos. „Wir bieten bereits Ladestationen für Elektroautos an und denken über einen Ausbau nach, wenn sich das Elektroauto weiter verbreitet“, sagt Meyer. Zukunftsszenarien, mit denen sich Q-Park auch befassen muss, sind die Zunahme von Carsharing, die Entwicklung und Verbreitung des selbstfahrenden Autos und die Verknappung von urbanem Parkraum. „Diese Trends und die Zunahme des Transportmittelmixes führen zu einem steigenden Parkplatzbedarf, so dass gebührenpflichtiges Parken zur Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität in urbanen Räumen betragen kann“, legt Meyer dar.



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