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22.11.2016 Studie: Barrierefreiheit spielt bei der Wohnungssuche kaum eine Rolle

78 Prozent der über 65-Jährigen Mieter in Deutschland fühlen sich wohl in ihrem Zuhause – mehr als in jeder anderen Altersgruppe. Gute Einkaufsmöglichkeiten sowie ein Balkon oder eine Terrasse sind dabei entscheidend für die Zufriedenheit der Senioren. Auf die Barrierefreiheit indes legen sie erstaunlicherweise kaum Wert. Zu diesem Ergebnis kommt eine bevölkerungsrepräsentative Studie der TAG Immobilien AG gemeinsam mit der TU Darmstadt. Dazu wurden 2.000 Mieter in Deutschland befragt.

Lediglich für zehn Prozent der über 65-Jährigen ist eine barrierefreie Wohnung wichtig bei der Auswahl eines neuen Zuhauses. „Auch wenn bei älteren Mietern andere Kriterien Vorrang haben, wird Barrierefreiheit aufgrund der demografischen Entwicklung immer wichtiger“, sagt Prof. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt. „Treppen- und schwellenfreie Eingänge, bodengleiche Duschen und ein ebener Zugang zum Balkon sind noch viel zu selten Standard in Deutschlands Mietwohnungen.“ So seien gerade einmal drei Prozent der bestehenden Wohnungen hierzulande alters- und behindertengerecht ausgestattet.

Die Möglichkeiten, geeigneten Wohnraum für Senioren zu schaffen, sind vielfältig – angefangen von baulichen Ideen über Quartierskonzepte bis hin zum betreuten Wohnen. Ziel der TAG Immobilien AG ist es, dass ältere Menschen so lange wie möglich selbstständig in ihren vertrauten vier Wänden leben können. „Wir haben jüngst an unseren Standorten in Erfurt, Bestensee und Salzgitter seniorenfreundliche Wohnkonzepte umgesetzt“, sagt Claudia Hoyer, Vorstand der TAG Immobilien und zuständig für das Immobilienmanagement.
Dabei geht es unter anderem darum, gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden Betreuungs- und Pflegeleistungen zu schaffen oder generationsübergreifende Begegnungsstätten als Netzwerk mit Nachbarschaftshilfe aufzubauen. „Senioren haben ganz konkrete Erwartungen an Wohnraum und Service. Für jeden Zweiten gehören dazu auch mehr Freizeitangebote“, sagt Claudia Hoyer.

So hat die TAG etwa in Erfurt ein Servicekonzept mit 72 seniorengerechten Wohnungen und einem Betreuungsangebot entwickelt, das von einem Pflegedienstleister unterstützt wird. Ein Concierge im Eingangsbereich sorgt zudem für ein Gefühl von Sicherheit, Gemeinschaftsräume bieten Platz für Begegnung und Freizeit. Auch stehen zwei Pflegeapartments für eine Tagesbetreuung zur Verfügung. Hoyer: „Mit diesem Projekt bedienen wir das Bedürfnis zum selbstbestimmten Wohnen.“

In Gera und in Bestensee hat das Unternehmen eine Wohnberatung für Senioren eingerichtet, die sich auf die Anpassung des Badezimmers spezialisiert hat. In einer eigens eingerichteten Badausstellung können sich Mieter über höhere Toilettensitzmöglichkeiten, barrierefreie Duschen oder Haltegriffe zur Verbesserung der individuellen Sicherheit im Bad informieren. Geschulte Mitarbeiter beraten und begleiten die Senioren bei den Umbauten. In der Lutherstadt Wittenberg und in Cottbus wiederum entstanden Wohnungen mit offenen Küchen, Hauswirtschaftsräumen und großzügigen Bädern. Auch Rollatorparkplätze gehören zum TAG-Konzept.

„Vermieter sind aufgrund des steigenden Bedarfs gezwungen, sich mit solchen kreativen Lösungen auf die Wohnbedürfnisse älterer Menschen einzustellen“, sagt Experte Schiereck. „Von Bedeutung sind aber gleichzeitig auch Aktionen wie Mieterfeste oder Aktivtreffs, die Jung und Alt zusammenbringen.“ Das sichere nicht nur eine gute Nachbarschaft und Hilfsangebote für Bedürftige, sondern langfristig auch die Lebensqualität in einem Wohngebiet.






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