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05.12.2016 Kein Ende des globalen Hauspreisbooms in Sicht

Unterstützt durch historisch niedrige Zinsen und moderates Wirtschaftswachstum wird der seit Ende der Finanzkrise 2009 bestehende globale Hauspreisboom auf absehbare Zeit fortbestehen. Wohnimmobilienpreisblasen sind durch internationale Institutionen und nationale makroprudentielle Politikmaßnahmen weitestgehend unter Kontrolle. Die Wohnimmobilienmärkte der Länder Australien, Kanada, Norwegen und Schweden sollten jedoch auf diese Gefahr hin besonders aufmerksam beobachtet werden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Analyse der FERI EuroRating Services AG, einem Unternehmen der Scope Gruppe. Im Rahmen der Analyse wurden Hauspreise, Mieten, Einkommen, der Verschuldungsgrad privater Haushalte sowie die Wohnbautätigkeit von 20 Ländern untersucht.

Die Untersuchung stellt fest, dass im Gegensatz zum deutschen Wohnungsmarkt insbesondere die Wohnungsmärkte in Australien, Norwegen, Neuseeland, Schweden, Kanada, Großbritannien und Südafrika einen bereits mindestens seit dem Jahr 2000 anhaltenden, von der Finanzkrise kaum tangierten Boom verzeichnen. Eine Wohnungsmarktüberhitzung zeichnet sich allerdings im überwiegenden Teil der analysierten Länder, darunter auch Deutschland, nicht unmittelbar ab. "In Deutschland nimmt die Überhitzungsgefahr nach dem Ausgleich der realen Preisrückgänge zwischen 1995 und 2005 zwar tendenziell zu, bleibt aber weiterhin begrenzt auf Metropolen und regionale Hot-Spots", sagt Manfred Binsfeld, Teamleiter Immobilienmarktresearch bei FERI EuroRating Services.

Australien, Kanada, Norwegen und Schweden sollten beobachtet werden
Die Betrachtung der einzelnen potenziell für eine Überhitzung des Wohnungsmarkts verantwortlichen Faktoren hat ergeben, dass sich die jüngsten Preisanstiege in Kanada, Australien, Neuseeland, Norwegen und Schweden besonders stark vom langfristigen Trend abheben. Eine Abkopplung der Preise von Mieten und Einkommen zeigt sich unterdessen in Kanada, Belgien, Norwegen und Schweden. In Australien, der Schweiz, den Niederlanden und in Dänemark sind private Haushalte überdurchschnittlich hoch verschuldet. Ein hohes Risiko für ein Überangebot an Wohnungen besteht unter allen 20 untersuchten Ländern einzig in Australien.

Deutscher Wohnungsmarkt stark differenziert

Der deutsche Wohnungsmarkt ist im internationalen Vergleich derzeit relativ wenig anfällig für eine allgemeine Überhitzung. Allerdings sind die Gegensätze zwischen einzelnen regionalen Wohnungsmärkten sowie zwischen Stadt und Land in Deutschland auch besonders stark ausgeprägt. "Der Wohnungsmangel in Deutschland bezieht sich vor allem auf Mietwohnungen in Metropolen und attraktiven Großstädten. In vielen kleineren Städten und im ländlichen Raum findet hingegen nach wie vor ein realer Preisrückgang statt", so Binsfeld.

Auch die einzelnen Wohnungsmärkte der deutschen Metropolen müssen Binsfeld zufolge sehr differenziert betrachtet werden. Eine spekulativ-kreditfinanzierte Immobilienblase sei in den deutschen Top 7-Städten nicht erkennbar. "In München kann man allerdings allmählich von einer sich bildenden Überbewertung sprechen. Die Preise auf dem Berliner Wohnimmobilienmarkt sind dagegen im Vergleich mit anderen Metropolen in Deutschland fair bewertet, auch wenn dort der Abstand zu anderen Metropolen im Bewertungsniveau der Mietrenditen in den letzten Jahren deutlich geschrumpft ist. Der Häusermarkt verdeutlicht die nach wie vor bestehenden Unterschiede. Die Multiplikatoren für Mehrfamilienhäuser sind in Berlin aktuell mit 16 nur halb so hoch wie in München", sagt Binsfeld.





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