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07.12.2016 Handelsimmobilien: Gewinner und Verlierer in der Digitalisierungsära

Investoren in europäische Handelsimmobilien sollten ihren Fokus verstärkt auf die High Streets in den wichtigsten europäischen Städten und in ausgewählten B-Städten sowie auf Fachmarktzentren legen. Dies geht aus einer aktuellen Studie des internationalen Immobilien-Investmentmanagers Savills Investment Management hervor.

Der Megatrend der Digitalisierung und das „Internet der Dinge“ führen zu massiven Veränderungen im Kaufverhalten und somit auch im Einzelhandel. Sobald der Onlinehandel einen Anteil von etwa fünf bis sechs Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes erreicht hat, sind die Folgen für den stationären Einzelhandel mess- und sichtbar: Steigender Umsatz im Onlinehandel wirkt sich auf die Rentabilität des stationären Einzelhandels aus und führt zu Ladenschließungen, insbesondere außerhalb der wichtigsten Einzelhandelslagen.

Auch wenn die Entwicklung europaweit unterschiedlich stark ausgeprägt ist, kann jedoch verallgemeinert werden, dass vor allem kleinere Städte und kleine bis mittelgroße Einkaufszentren, die nur ein begrenztes Einkaufserlebnis bieten, unter dem Trend der zunehmenden Digitalisierung im Einzelhandel leiden. Die High Streets in den Metropolen, große und dominante Einkaufszentren sowie Nahversorgungszentren sind davon weniger betroffen.

Europäische Groß- und Mittelstädte, die eine günstige wirtschaftliche und sozio-demografische Entwicklung aufweisen, können sich besser gegen den Onlinehandel behaupten. Fachmarktzentren mit einer guten Verkehrsanbindung können für Click & Collect-Angebote sowie von Onlinehändlern für die Paketzustellung oder für „Omni-Channel-Retail” genutzt werden.

Die strategischen Schlussfolgerungen für Einzelhandelsinvestoren lauten:

• Fokus auf neu eröffnete Läden auf den Einkaufsmeilen der wichtigsten europäischen Städte sowie in ausgewählten B-Städten

• Fokus auf Fachmarktzentren, die in vielerlei Hinsicht vom Umsatzwachstum im Onlinehandel profitieren werden

• Ladengeschäfte werden weiterhin der wichtigste Kontaktpunkt zwischen Einzelhändler und Kunde bleiben

• Reine Onlinehändler bieten Kunden ein geringeres Einkaufserlebnis als Omni-Channel-Einzelhändler

Andreas Trumpp MRICS, Head of Research Deutschland bei Savills IM:
„Die Rolle der Digitalisierung bei der Evolution des Einzelhandels zeigt sich wahrscheinlich am deutlichsten am Mietermix in den Einzelhandelslagen. Während weniger Flächen für klassische Ladenlokale genutzt werden, gibt es eine deutlich höhere Nachfrage nach Freizeit- und Gastronomieflächen, was unter anderem mit dem Trend des zunehmenden Außerhausverzehrs zu erklären ist.

Vom Ende der High Street zu sprechen, ist definitiv übertrieben. Selbst reine e-tailer eröffnen zunehmend Flagship Stores auf den Einkaufsmeilen. Ein Online-Möbelhändler eröffnete vor Kurzem ein Ladengeschäft in Soho im Zentrum Londons und ein Online-Schuhhändler eröffnete insgesamt vier Geschäfte in Innenstadtlagen in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München”.





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