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09.12.2016 Investoren punkten mit neuen Assetklassen

Der Boom bei Immobilieninvestitionen und der damit verbundene Nachfrageüberhang nach Investitionsobjekten in den traditionellen Assetklassen wie Büro, Einzelhandel, Hotel und Wohnen motiviert immer mehr Investoren, Veranlagungen in alternativen Immobilienbereichen zu sondieren. Für den Mainstream-Investmentmarkt relativ neue Produkte wie studentisches Wohnen, Seniorenresidenzen oder Wohnformen mit Zusatzservices wie betreutes Wohnen oder Serviced Apartments, gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. „Was vor wenigen Jahren noch eine eher exotische Nische war, sind heute zwar noch kleine, aber rasch wachsende Assetklassen, denen sich auch die großen institutionellen Investoren nicht mehr verschließen“, erklärt Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting. „Diese Segmente werden auch in den kommenden Jahren deutlich höhere Wachstumsraten als der Gesamtmarkt erzielen.“

Pöltl sieht in der starken Liquidität, die den Immobilienmarkt prägt, zwar den Auslöser für den aktuellen Boom der neuen Investmentklassen, dahinter stünden aber strukturelle Veränderungen, die den Markt unabhängig von zyklischen Entwicklungen nachhaltig prägen werden. „Kleinwohnungen für junge Singles und Paare sowie größere Wohnungen für die daraus entstehenden Familien bilden längst nicht mehr den Wohnbedarf einer modernen Gesellschaft ab“, so Pöltl. „Die neuen Assetklassen sind die logische Konsequenz des gesellschaftlichen Wandels, der sowohl für die junge, als auch für die ältere Generation neue Wohnbedürfnisse schafft.“

Besonders deutlich wird das bei der aktuell mit Abstand wichtigsten neuen Assetklasse, dem studentischen Wohnen. Laut einer aktuellen Erhebung von Savills, dem internationalen Partnerunternehmen von EHL Immobilien, wurden in den ersten acht Monaten 2016 weltweit rund EUR 8 Mrd. in dieses Segment investiert. Da üblicherweise im 4. Quartal die meisten Transaktionen zu verzeichnen sind, sollte der Rekordwert von rund EUR 15 Mrd. aus dem Jahr 2015 nochmals übertroffen werden. In Österreich liegt der Fokus der Investoren auf Wien, aber auch Graz und Innsbruck bieten großes Potenzial. Zu den größten Transaktionen zählte der von EHL/Savills begleitete Verkauf des Studentenheims „Linked Living“, in direkter Nähe zum Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, von Corestate an einen Fonds der Bayerischen Versorgungskammer.

Auch die Entwicklungstätigkeit ist entsprechend stark: So ist der Bereich längst nicht mehr in der Hand von öffentlichen und gemeinnützigen Bauträgern, sondern wird verstärkt von internationalen Entwicklern wie Corestate, The Student Hotel, International Campus oder auch beispielsweise Milestone als österreichischem Player dominiert. Die wichtigsten in Österreich aktuell in Planung bzw. Bau befindlichen Objekte sind das 633 Zimmer umfassende Studentenwohnheim in der Dresdnerstraße 107 im zwanzigsten Bezirk, welches von Pegasus Capital Partners zusammen mit Stonehill Holdings entwickelt wird, das im zweiten Bezirk in der Nordbahnstraße 3 mit rund 600 Zimmern von der S+B Gruppe projektierte Studentenwohnheim, das rund 600 Zimmer umfassende Studentenwohnheim im dritten Bezirk, welches von ARE und Soravia im Rahmen des Projekts Triiiple entwickelt wird, sowie die Entwicklung des bereits zweiten Milestone-Objekts direkt neben der Wirtschaftsuniversität Wien.

Wachstumsmotor für diesen Markt ist dabei primär der rasante Anstieg der Studentenzahlen: mittlerweile beginnen in Österreich bereits 70 Prozent eines Altersjahrgangs ein Hochschulstudium. Die geforderte Mobilität der Studierenden (Gastsemester an in- und ausländischen Universitäten, verschiedene Studienabschnitte an unterschiedlichen Universitäten, etc.) führt dazu, dass das „normale“ Wohnungsangebot den Wohnbedarf der Studierenden immer schlechter abdecken kann. „Gefragt sind Wohneinheiten, die buchstäblich von einem Tag auf den anderen benutzbar sind, die man flexibel für kurze Zeit mietet und bei denen manche Funktionen platz- und kostensparend in Gemeinschaftsräumlichkeiten ausgelagert sind“, betont Pöltl. „Wer diese Anforderungen erfüllt, kann in diesem Segment hohe Mieten und attraktive Renditen realisieren.“

Das Potenzial in Österreich ist jedenfalls enorm: Nach wie vor wohnt der Großteil der Studierenden in privaten Unterkünften und WGs und die traditionellen Studentenheime aus der Nachkriegszeit und dem ersten Studienboom in den Siebzigern und Achtzigern entsprechen oft nur mehr sehr eingeschränkt den heutigen Wohnbedürfnissen. „In modernen Studentenheimen und anderen zeitgemäßen studentischen Wohnformen wohnen heute nur rund zehn Prozent der Studierenden“, unterstreicht Pöltl. „Ich gehe daher davon aus, dass in den kommenden Jahren ein wesentlicher Teil des benötigten zusätzlichen Wohnraums im Segment des Studentischen Wohnens entstehen wird.“






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