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07.02.2017 Europas Tech-Konzerne hängen sogar ihre US-Rivalen ab

Die europäische Technologiebranche hat 2016 ihr bestes IPO-Jahr in dieser Dekade hingelegt – und mit einem Emissionsvolumen von 3,7 Milliarden Dollar sogar die USA und China hinter sich gelassen, wie eine Auswertung durch PwC zeigt. Insgesamt schafften zehn europäische Unternehmen den Gang an die Börse, wobei der dänische IT-Serviceprovider Nets A/S mit 2,4 Milliarden Dollar das größte Parkettdebüt weltweit feierte. Deutschland konnte das Tempo der beiden Vorjahre, als gleich fünf Unternehmen die Erstnotiz glückte, nicht ganz halten. Es unterstrich aber mit dem Börsengang des in Düsseldorf beheimateten Hotelvergleichsportals Trivago (Volumen: 287 Millionen Euro) das weiterhin starke Standing deutscher Tech-Firmen bei internationalen Investoren.

Niedrige Zinsen kurbeln europäischen Kapitalmarkt auch 2017 an

„Der europäische Markt hat sich 2016 erstaunlich robust gezeigt – trotz Flüchtlingskrise und Brexit-Referendum. Dass die IPO-Erlöse nun schon das dritte Jahr in Folge bei über drei Milliarden Euro liegen, zeigt, dass sich Kontinentaleuropa vor den USA, China oder Großbritannien längst nicht mehr zu verstecken braucht“, meint Werner Ballhaus, Experte für den Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland. Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen täten ihr Übriges, so Ballhaus: „In Zeiten expansiver Geldpolitik suchen Investoren nach Alternativen zum Niedrigzinsumfeld. Das dürfte den europäischen Kapitalmarkt auch in diesem Jahr wieder beflügeln.“

Nicht ein einziger Tech-IPO in Großbritannien

Die starke Performance wird gerade dadurch aufgewertet, dass die globale Technologiebranche zuletzt einen Tiefpunkt in Sachen Börsengänge erlebte. Europa eingerechnet, belief sich das weltweite IPO-Volumen auf gerade einmal 8,7 Milliarden Euro – ein Minus von 68 Prozent im Vergleich zu 2015. Auch die Zahl der Erstnotizen blieb mit 53 klar hinter dem Vorjahr (92) zurück. Am heftigsten erwischte es den britischen Markt, wo, auch aufgrund der Brexit-Entscheidung, nicht ein einziges Technologieunternehmen an die Börse ging. Daneben sorgte auch die US-Wahl ganz offensichtlich für Verunsicherung: So wagten sich im vierten Quartal weltweit nur noch neun Unternehmen aufs Parkett – nachdem es zwischen Juli und September noch 20 gewesen waren.

Immer mehr Technologie-Spinoffs schaffen den Sprung an die Börse „Zugleich lässt die Börsenrallye seit der Trump-Wahl allerdings darauf hoffen, dass der globale IPO-Markt in diesem Jahr wieder anzieht – zumal vor dem Hintergrund aufgestauter Investitionen und einer möglichen Steuerreform in den USA“, sagt Kapitalmarktexperte Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC. Ob es zu den von vielen Marktteilnehmern erhofften „Mega-IPOs“ kommt, bleibe angesichts der gerade in den USA oft extrem hohen vorbörslichen Bewertungen abzuwarten, so Gruss. „Dafür sehen wir aber einen anhaltenden Trend zur Abspaltung technologiegetriebener Geschäftsmodelle aus traditionellen Großkonzernen. Zudem stehen die Chancen für kleine, innovative, gut entwickelte Unternehmen sehr gut.“








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