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14.03.2017 Asset Standard - Strategiefonds: Kaum Performance in 2016

Nur einige wenige Strategiefonds konnten 2016 gute Renditen erzielen, vor allem im Bereich der Assetklasse Rohstoffe. Als Gegenleistung dafür mussten sie aber starke Schwankungen in Kauf nehmen. Das ist Kernergebnis einer Auswertung des Arnsberger Analyse- und Advisoryhauses MMD GmbH, das dafür insgesamt 304 alternative Strategiefonds (kurz Strategiefonds) auswertete. Diese zeichnen sich durch den Einsatz derivativer Instrumente und einer von allgemeinen Marktindizes möglichst unabhängig gemanagten Strategie aus. Insgesamt zehn solcher Strategien unterscheidet MMD.

Über das gesamte Jahr 2016 verzeichneten die Analysten von MMD eine große Spannbreite der Renditen und Volatilitäten, sowohl im Gesamtuniversum als auch innerhalb der einzelnen Kategorien. So schnitt der beste alternative Strategiefonds mit einer Jahresperformance von +35,08% ab, der Schwächste erreichte -16,86%. Die Volatilitäten reichten von 0,39% bis hin zu 33,59%. Diese Entwicklungen sind zwar nicht ungewöhnlich für Strategiefonds, doch 2016 waren mehr Fonds im negativen Bereich angesiedelt als noch in den Vorjahren. Besonders signifikant stieg die relative Anzahl der Strategiefonds im Performancebereich zwischen -2 und -10%. In diesen Bereich befanden sich ca. 31% der Fonds und damit fast 14 Prozentpunkte mehr als 2015 (siehe Abb. 1) (2015: 17%; 2014: 13%; 2013: 12%; 2012: 9%). Es liegt nahe, dass die unvorhersehbaren politischen Entscheidungen im Jahr 2016 und die daraus resultierenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten dem jeweiligen Fondsmanagement die aktive Steuerung erschwerten und daher vermutlich vermehrt zu Fehleinschätzungen führten, was die deutliche Verschiebung der Renditen größtenteils erklären würde. Dabei muss zudem der kontinuierliche Anstieg in dem abgesteckten Bereich über die vorherigen Jahre mit in die Analyse einfließen.

Die (wirtschafts-) politischen Ereignisse, die zum großen Teil für die starken Schwankungen auf den Finanzmärkten verantwortlich waren, ließen sich aber nur teilweise in den Verläufen der Strategiefonds wieder erkennen. Infolge der Anpassungen an den chinesischen Märkten war zu Beginn des Jahres fast jeder Strategiefonds und insbesondere die Strategie 130/30 mit Verlusten gestartet (-9,69%). Ausnahmen bildeten die Marktneutrale (+0,17%) und die Managed-Futures-Strategie (+0,52%). Im Juni, nach der Brexit-Entscheidung, beobachtete man weltweit fallende Kurse. Diese ließen sich auch bei knapp zwei Drittel der Strategien verfolgen, ausgenommen waren davon wiederum die Managed-Futures-(+1,22%) und die Marktneutrale Strategie (+0,15%), sowie die Alternative- Beta-Strategie (+0,71%). Auch diesmal schnitt die 130/30-Strategie mit -4,25% am schlechtesten ab. Die negativen Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl auf die verschiedenen Strategien waren deutlich schwächer als beim Brexit-Votum. So erzielten alle Strategien – bis auf die Marktneutralen (-0,16%), die Managed-Futures (-0,57%), die Event-Driven (-0,81%) und die Multi-Strategie (-0,91%) – positive Renditen nach der Wahl von Donald Trump. Am besten schnitt dabei die 130/30-Strategie mit +2,95% Performance ab. Die Managed-Futures und die Marktneutralen Strategien verliefen damit zu jedem beobachteten Ereignis antizyklisch. Bei der genaueren Betrachtung der einzelnen Fonds dieser Strategien fiel auf, dass jeweils immer die Mehrheit der Fonds den gleichen Trend wie die Strategiekategorie aufwiesen, unabhängig von der zugrundeliegenden Assetklasse. Dies lässt eine strategiesystematische Abweichung vermuten und bedarf einer tiefergehenden Analyse über die allgemeine Jahresanalyse hinaus. Zudem ist die 130/30-Strategie deutlich durch die jeweils stärksten Ausschläge bei den beschriebenen Ereignissen aufgefallen. Dies ist möglicherweise dadurch bedingt, dass sowohl die Long- als auch die Short-Positionen negative Beiträge zu den entsprechenden Renditen geleistet haben.

Auf Jahressicht konnte die 130/30-Strategie bei Betrachtung der Performance jedoch am besten abschneiden und erzielte dabei +4,14%. Diese Leistung lag auch weit über der Rendite der Options-Strategie, die mit +1,32% die zweitbeste Leistung erbrachte. Die drittbeste Performance wurde von der Marktneutralen Strategie (+0,04%) erwirtschaftet. Die restlichen Strategien lagen alle im negativen Bereich. Dabei befand sich die Event-Driven-Strategie mit -4,10% am unteren Rand. Unter Berücksichtigung des Risikos änderten sich die Top 3 nur dadurch, dass die Options- und die 130/30-Strategie ihre Plätze tauschten.

Bei der Analyse der Einzeltitel der verschiedenen Strategien kristallisierten sich insbesondere die in der Assetklasse Rohstoffe investierten Strategiefonds heraus. Diese belegten mit dem Investec GSF Enhanced Natural Resources (+35,08%), dem Parvest World Commodities (+19,64%) und dem Vontobel Belvista Commodity (+19,41%) die Plätze eins, vier und fünf der nach Performance am besten abschneidenden Fonds des Strategiefondsuniversums (siehe Abb. 2). Auch unter der Berücksichtigung der verschiedenen Währungen ergaben sich diese Platzierungen. Die genannten Fonds starteten mit Verlusten ins neue Jahr und entwickelten sich zu Jahresbeginn zunächst etwas schwächer. Dabei war der Investec GSF Enhanced Natural Resources mit -4,85% am stärksten im negativen Bereich. Im anschließenden Jahresverlauf stiegen die Fonds aber deutlich an und konnten ihre anfänglichen Verluste ins Positive umkehren. Grund dafür waren vor allem die positiven Entwicklungen der Rohstoffmärkte, da die Fonds jeweils voneinander abweichende Strategien umsetzten. Der Investec GSF Enhanced Natural Resources verwendete die Long/Short-Strategie, der Parvest World Commodities die Alternative-Beta-Strategie und der Vontobel Belvista Commodity die Long/Short-Strategie.

Da die Rohstoffmärkte 2016 sehr volatil waren, erzielten die oben genannten Fonds ihre starken Performanceleistungen unter enormen Schwankungen. Über das Gesamtjahr gesehen wiesen der GSF Enhanced Natural Resources eine Volatilität in Höhe von 17,57% auf, der Parvest World Commodities von 13,11% und der Vontobel Belvista Commodity von 11,93%. Daraus resultierend ließ sich unter Berücksichtigung der Sharpe Ratio, also der Überrendite einer Geldanlage pro Risikoeinheit, die Spitzenplatzierung der genannten Fonds nicht mehr aufrechterhalten. Mit einer Sharpe Ratio von 2,04 (Investec GSF Enhanced Natural Resources), 1,69 (Vontobel Belvista Commodity) und 1,55 (Parvest World Commodities) belegten diese zwar weiterhin Plätze innerhalb der Top 10, befanden sich dort aber im Mittelfeld.

Die Gewinner, gemessen an der Sharpe Ratio, waren der OAKS Emerg Frontier Opportunities (+3,82), gefolgt von dem XAIA Credit Debt Capital (+3,69) und dem Montlake Pegasus UCITS Fund - Euro R (+2,86). Die jeweils angewandten Strategien waren die Aktien Long/Short Strategie, Anleihen Multi-Strategien sowie die Aktien Long/Short Strategie.

Ein Beispiel für die starke Diskrepanz innerhalb einer Strategie ist die Options-Strategie: Deren Renditen lagen 2016 im Bereich von -16,86% bis 14,39% bei einer Volatilität von 0,53% bis 33,59%. „Diese Extreme sind ein Hinweis darauf, dass eine Auswahl nach Strategien nicht zielführend ist und eine fundierte Analyse und ein gutes Marktverständnis, auch im Hinblick auf die Assetklassen, unerlässlich für erfolgreiches Investieren in Strategiefonds sind“, so Simon Köffer, Analyst bei MMD. Schließlich kämen deutliche Abweichungen und Spannbreiten von Renditen und Volatilitäten auch innerhalb der einzelnen Strategiekategorien vor.







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