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26.05.2017 Mieterstrom hat großes Potenzial im Fertigbau

Obwohl Mieterstrom und Fertigbauweise perfekt zusammenpassen, wurde ein solches Projekt bisher noch nicht realisiert. Das liegt vor allem an den Einschränkungen in zahlreichen Landesbauordnungen. Die erlaubte Geschosshöhe von Holz-Fertighäusern ist in den meisten Bundesländern auf zwei bis drei begrenzt. Zwar sind seit der Novellierung der Musterbauordnung im Jahr 2002 und der Muster-Holzbaurichtlinie aus 2004 fünfgeschossige Holzbauten prinzipiell zulässig, doch weil sie keine Gesetzeskraft haben, gilt letztlich allein die jeweilige Landesbauordnung. Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers und Mieterstrom-Dienstleisters Polarstern sieht in der verzögerten Umsetzung der Richtlinien in den Landesbauordnungen einen Hemmschuh für die Energiewende.

„Fertighäuser sind seit jeher Vorreiter in Sachen Energieeffizienz. Dazu gehört auch die dezentrale Energieversorgung.“ Das unterstreichen die Zahlen des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF). Im letzten Jahr wurden demnach 90 Prozent der gebauten Fertighäuser als besonders energieeffiziente und förderfähige KfW-Effizienzhäuser realisiert. Jedes fünfte Fertighaus verfügt über eine Solaranlage. „Auch in Mehrfamilienhäusern ab mindestens 20 Parteien rechnet sich die lokale Stromerzeugung und -versorgung. Um die Kriterien von KfW 40 Plus zu erreichen, ist hier Mieterstrom sogar Voraussetzung“, sagt Florian Henle.

Bisher haben lediglich Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Holzfertighäuser mit bis zu fünf Stockwerken zugelassen. Ihre Fertighausquoten zeigen, wohin die Reise gehen kann. „Die Aufhebung der Einschränkung auf maximal dreigeschossige Fertighäuser hat in Baden-Württemberg dazu beigetragen, dass der Fertighaus-Anteil im Neubau heute bei 30 Prozent liegt – der bundesweite Durchschnitt sind 18 Prozent“, berichtet Christoph Windscheif vom BDF. „Es wäre für die Energiewende ein klarer Gewinn, wenn es mehr Mehrparteienhäuser in Fertigbauweise gibt – auch für die Mieter“, sagt Florian Henle von Polarstern. „Je effizienter ein Gebäude ist, umso höherer ist bei eigener Energieerzeugung der Autarkiegrad, das heißt, umso weniger Strom muss aus dem öffentlichen Netz bezogen werden und umso niedriger sind die Stromkosten.“

Mieterstrom im Fertigbau ist zukunftsweisend

Gründe für mehr Mehrfamilienhäuser im Holzfertigbau gibt es eigentlich genug. Zum einen verstärkt sich laut Studien der Mangel an Wohnraum in den nächsten Jahren und steigert den akuten Bedarf an Mehrparteiengebäuden in städtischen Ballungsräumen. Hier bietet der Fertigbau mit seiner schnellen Bauzeit und der industriellen Produktionsweise große Vorteile, unterstreicht Christoph Windscheif vom BDF. Zum anderen kann Mieterstrom in der Energiewende von Mehrparteiengebäuden eine Vorreiterrolle übernehmen, so wie es bereits beim Plusenergiehaus der Fall war. Bauherren von Fertighäusern sind in der Regel nachhaltig und technologisch interessiert. Das ist eine perfekte Ausgangssituation, um neue Modelle einer effizienten und smarten Energieversorgung zu erproben. Innerhalb von zwei Jahren ist laut BDF die Anzahl smarter Fertighäuser um 50 Prozent gestiegen. Auch bei Mieterstromprojekten spielen smarte Vernetzungen eine wichtige Rolle, um die eigene Stromversorgung zu erhöhen. Polarstern baut bei seinen Mieterstromprojekten auf Smart Grids und den Einbau von Smart Metern.

Hinweis: Das Gespräch mit Christoph Windscheif vom BDF hat Polarstern im Mai 2017 geführt.





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