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09.06.2017 Bauboom: Vielversprechende Jobaussichten für Handwerker

Anhaltende Niedrigzinsen sowie ein steigender Bedarf an Flüchtlingsunterkünften sorgten in den vergangenen Monaten für einen Aufschwung der Baubranche. Welchen Effekt dies auf den deutschen Stellenmarkt hat, das untersuchte nun die Metajobsuchmaschine Joblift und verglich unter anderem die Zahl der Baugenehmigungen mit den im Gegenzug entstandenen Handwerkerstellen. Während Hamburg den stärksten Bauzuwachs erkennen ließ, entwickelte sich der Jobmarkt in Mecklenburg-Vorpommern am rasantesten. Was die Stellenverteilung angeht, so entstanden im Rahmen der zunehmenden Bauintensität der letzten zwei Jahre zu mehr als einem Drittel Elektrikerjobs, wohingegen die Ausschreibungen für Zimmerleute im Durchschnitt vier Tage länger aktiv, also womöglich schwerer zu besetzen waren.

Die Zahl der bundesweit geschaffenen Handwerkerjobs nahm in einem Jahr rund sechsmal mehr zu als jene der Baugenehmigungen

Joblift verglich zunächst die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungen für Wohn- und Nicht-Wohngebäude im Januar 2017 mit denen desselben Monats des Vorjahres.1 Auf entsprechende Weise wurde die prozentuale Zu- beziehungsweise Abnahme der ausgeschriebenen Handwerkerjobs im Baugewerbe für dieselben Vergleichsmonate festgestellt. Bundesweit nahm die Zahl der Baugenehmigungen um 9,8 % im Vergleich zum Vorjahr zu, während die Zahl der ausgeschriebenen Handwerkerstellen um 55,6 % wuchs. Auf Bundesländerebene zeigt die Analyse zunächst auf, dass die Baugenehmigungen nicht überall in gleichem Maße anstiegen beziehungsweise im Vorjahr bisweilen sogar höher ausfielen. Dahingegen nahmen die Anzeigen für Handwerkerjobs im Baugewerbe in 15 Ländern zu, was auf einen langfristigen Beschäftigungseffekt schließen lässt. Einzig Berlin verzeichnete neben einer rückgehenden Bauintensivität (-48,4 %) auch weniger Vakanzen (-10,7 %). Was die Zahl der Neubauten angeht, so entwickelte sich diese am deutlichsten in Hamburg (+73,5 %), Bremen (+68,9 %) und Brandenburg (+48,3 %). Die stärksten Beschäftigungseffekte wiesen Mecklenburg-Vorpommern (+91,6 %), Hamburg (+82,0 %) und Thüringen (+62,0 %), auf. Setzt man die beiden Zahlen in ein Verhältnis zueinander, so bildet Brandenburg das Land mit der ausgeglichensten Bilanz: Hier weichen die prozentualen Veränderungen der Baugenehmigungen und der geschaffenen Handwerkerjobs am geringsten voneinander ab (3,3 Prozentpunkte). In Thüringen wurden – gemessen an der Bauentwicklung – hingegen die meisten neuen Stellen geschaffen (110,4 Prozentpunkte mehr), in Bremen die wenigsten (42,4 Prozentpunkte geringer).

Mehr als ein Drittel der Handwerkerjobs im Bau richten sich an Elektriker, der Bedarf an Zimmerleuten wächst jedoch rund dreimal stärker

Auch der Frage, welche Handwerksberufe im Zuge der wachsenden Bauindustrie am stärksten nachgefragt werden, ist Joblift im Rahmen der Untersuchung nachgegangen. Insgesamt wurden in den letzten 24 Monaten 368.429 Handwerkerstellen in dieser Branche ausgeschrieben. Die meisten davon (133.510) richteten sich an Elektriker, gefolgt von Malern (92.754 Anzeigen), Bodenlegern (33.476 Ausschreibungen), Maurern (23.831 Vakanzen) sowie Zimmerleuten (14.146 veröffentlichten Jobs). Bei näherer Betrachtung scheint der Fachkräftemangel bei Letzteren jedoch am stärksten ausgeprägt zu sein: Im Durchschnitt blieben die Anzeigen für Zimmerer 20 Tage aktiv, während sie für Maurer 19 Tage, für Elektriker 16 sowie für Bodenleger und Maler je 15 Tage lang online geschalten waren. Man kann also davon ausgehen, dass die Stellen für Zimmerleute mühsamer zu besetzen sind. Zumal stieg der Bedarf an dieser Berufsgruppe auch am stärksten: Das monatliche durchschnittliche Wachstum der geschaffenen Stellen betrug bei Zimmerern 10,5 %, bei Maurern 9,4 %, bei Bodenlegern 4,8 %, bei Malern 4,5 % und bei Elektrikern nur 3,3 %. Zum Vergleich: Das Wachstum des gesamten Stellenmarkts der Baubranche über alle Handwerksberufe hinweg betrug 4,2 %.


1Für Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein sowie den bundesweiten Vergleich wurden – basierend auf der Datengrundlage des Statistsichen Bundesamts – die Vergleichsmonate Dezember 2015 und 2016 herangezogen.




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