News RSS-Feed

06.10.2017 Einzelhandel verändert sich – Nachfrage nach Fachmarktzentren steigt

Im bisherigen Jahresverlauf wechselten Handelsimmobilien für insgesamt über 8,9 Mrd. Euro den Besitzer – ein leichter Anstieg von 2 % im Vergleich zum Vorjahreswert des entsprechenden Zeitraums. Damit hat sich der Handelsinvestmentmarkt deutlich verhaltener entwickelt als die Segmente Büro sowie Logistik und Industrie, die jeweils deutliche Zuwächse verzeichnen konnten (+ 25 % bzw. + 96 %). Mit einem Anteil von 22 % am gesamten Gewerbetransaktionsvolumen sind Handelsimmobilien jedoch weiterhin die zweitbedeutendste Nutzungsart am deutschen Investmentmarkt. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, in denen etwa 28 % des Volumens auf Handelsobjekte entfielen, hat ihre Bedeutung jedoch spürbar abgenommen.

Die Keyfacts im Überblick:

• Leicht rückläufiges Investmentvolumen und abnehmende relative Bedeutung am Gewerbeinvestmentmarkt – Investoren agieren selektiver
• Steigendes Transaktionsvolumen bei Fachmarktzentren – Umsatzrückgänge bei Formaten der Einkaufsstraße
• Renditen von Fachmarktzentren und Shopping-Centern nähern sich an
• Jahresprognose: Volumen mit 13,5 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau

„Dennoch sind deutsche Handelsimmobilien weiterhin als Investmentprodukt gefragt“, konstatiert Jörg Krechky, Director und Head of Retail Investment Germany bei Savills, und konkretisiert: „Da die Auswirkungen des E-Commerce auf den stationären Handel bei den Investoren an Präsenz gewinnen, agieren Käufer immer selektiver bei der Produktauswahl.“ Als vergleichsweise online-resistentes Teilsegment wird der Lebensmitteleinzelhandel gesehen, weshalb sich innerhalb des Handelsinvestmentmarktes deutlich unterschiedliche Dynamiken aufzeigten: Während der Investmentmarkt für Fachmarktzentren ein deutliches Umsatzplus von 27 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen konnte, ging das Transaktionsvolumen von Kauf- bzw. Warenhäusern um 67 % zurück, das von Geschäftshäusern reduzierte sich um 3 %.

„Die Stagnation des Transaktionsvolumens bei den Einzelhandelsformaten der klassischen Einkaufsstraße ist ein Zeichen für den Mangel an Angebot im Core Segment in der deutschen Einzelhandelslandschaft“, erklärt Matthias Pink, Director und Head of Research bei Savills Germany, die Zahlen. „Während Einzelhändler in den Einkaufsstraßen bereits mit Umsatzrückgängen und Immobilieneigentümer mit Mietrückgängen zu kämpfen haben, sind die Auswirkungen des Online-Handels im Lebensmittelbereich noch marginal. Es ist nur folgerichtig, dass sich auch bei den Investoren die Anlageschwerpunkte verschieben.“

Insgesamt waren Geschäftshäuser mit einem Anteil von 36 % am Handelsimmobilientransaktionsvolumen das umsatzstärkste Teilsegment. Auf dem zweiten Rang lagen mit 24 % sonstige Einzelhandelsformate, wozu unter anderem Supermärkte, Discounter und Baumärkte zählen, gefolgt von Fachmarktzentren und Shopping-Centern, die sich mit jeweils 19 % den dritten Platz teilten. „Dass Fachmarktzentren mittlerweile im Hinblick auf die Investorengunst in einer Liga mit den Shopping-Centern spielen, stellt ein Novum am Handelsinvestmentmarkt dar und unterstreicht die Verschiebung zugunsten von Handelsformaten mit starken Lebensmittel-Ankern“, berichtet Krechky. Neben dieser Verlagerung zugunsten des Lebensmittelhandels ist auch im Hinblick auf die Risikoklassen eine Veränderung feststellbar. „Weil es im Core-Segment weiterhin kaum Angebot gibt, ist mehr Kapital verfügbar, das in der Risikoklasse Core-Plus platziert werden soll“, stellt Krechky fest und fügt hinzu: „Bei Shopping-Centern dieser Risikoklasse nehmen sich Investoren aber viel Zeit bei der Prüfung der Positionierung der Center im Markt und beim Identifizieren möglicher Zukunftsszenarien.“







Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!