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19.10.2017 Einzelhändler prüfen neue Standorte mit Pop-up-Stores

Erstmals seit 2013 hat der Einzelhandelsvermietungsmarkt ein Quartal unter 100.000 m² abgeschlossen. Mit 98.000 m² bei 235 Abschlüssen im Q3 wurde die Marke zwar nur knapp unterschritten – die beiden vorangegangenen Quartale hatten jedoch jeweils mehr als 120.000 m² verzeichnet. Insgesamt kommt der Markt für 2017 nun auf 345.100 m² und liegt damit knapp unter dem Vorjahresergebnis von 348.800 m². Den durchschnittlichen Jahresumsatz der vergangenen fünf Jahre von 530.000 m² wird der Markt in diesem Jahr wohl nicht mehr erzielen.

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Einzelhändler prüfen langfristige Anmietungen sehr genau. Insbesondere in Toplagen. Manche testen den Markt deshalb vorab mit einem Pop-Up-Store wie Dorothee Schumacher auf dem Neuen Wall in Hamburg oder der Online-Handtaschen-Händler Fashionette auf der Düsseldorfer Kö.“ Von den 768 registrierten Anmietungen des bisherigen Jahres entfielen 55 % auf die Ladengrößen unter 250 m².

Wieder etwas größer ist der Anteil der Big 10 am Gesamtvermietungsumsatz. Sie kommen wieder auf ein Drittel nach nur 18 % im ersten und 28 % im zweiten Quartal des Jahres. Insgesamt kommen sie aber nur auf rund 89.000 m². Für das Gesamtjahr 2016 war das Doppelte, etwa 180.000 m², verbucht worden. „Da die Quartale bislang sehr konstant waren, rechnen wir für die Big 10 mit einem Gesamtumsatz von 120.000 m² für 2017“, gibt Wichner einen Ausblick.

Den höchsten Umsatz erzielte die Hauptstadt Berlin mit 16.800 m², kann aber nicht an die starken Vorjahre anschließen, da sich unter anderem Projekte wie „Volt“ und „Mall of Kudamm“ verzögern oder ganz aufgegeben wurden. Entsprechend knapp dahinter liegt Hamburg mit 15.200 m², das von der neu gestalteten Europa-Passage und dessen Foodsky profitiert. Köln holt durch ein starkes Quartal mit 11.500 m² auf und setzt sich knapp vor Düsseldorf (11.500 m²).

Im Branchenvergleich ist die frühere Dominanz der Textilhändler gebrochen, da sie sich zum dritten Quartalen mit einem Anteil am Flächenumsatz von 28 % begnügen müssen. Zur stärksten Zeit waren es konstant mehr als 40 %. Innerhalb des Segments bestreiten Textildiscounter (33%) und Young Fashion (27 %) mit 60 % den Löwenanteil. Dass die Discounter Lidl und Aldi nun auch Kleidung als Promikollektion herausgeben, erhöht den Druck. Aus dem Textildiscountersegment zeigen sich Kik (7), Ernsting’s Family (8) und Tk Maxx (6) besonders expansiv.

Den zweiten Platz unter den Branchen teilen sich aktuell Gesundheit/Beauty und Gastronomie/Food mit jeweils 18 %. Dabei profitiert die Gesundheitssparte von rund 30.000 m², die 2017 durch Fitnesskonzepte angemietet wurden, die sich in 1A-Lagen etablieren wollen. Zugleich drängt die Kette John Reed auf den Markt, die den Fokus stärker auf Lifestyle setzt. Die Gastronomie musste sich erstmals seit dem vergangenen Jahr wieder mit einem Anteil unter 20 % zufriedengeben. In dieser Branche entfallen jeweils ein Drittel der angemieteten Fläche auf Lebensmittelhändler und Systemgastronomie.

Nach dem leichten Rückgang der Spitzenmieten in den Big 10 zu Jahresbeginn blieben diese im Herbst konstant. Auf Jahressicht sind die Raten deshalb in der zweiten Jahreshälfte im Schnitt um 1 % zurückgegangen. Spitzenreiter ist weiterhin die Münchner Kaufingerstraße mit konstant 360 Euro je Quadratmeter im Monat. Der Berliner Tauentzien ging auf Jahressicht von 350 Euro auf 330 Euro zurück. Es folgt die Frankfurter Zeil mit 310 Euro vor Düsseldorfs Königsallee (290 Euro) und Hamburgers Spitalerstraße (280 Euro).

Deutlicher fällt der Rückgang bundesweit aus, wo die Spitzenmieten der Toplagen auf Jahressicht im Schnitt um 2,6 % nachgaben. Hierfür wurden 185 Städte in Deutschland untersucht.







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