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26.10.2017 EZB-Entscheidung: Jetzt nicht hektisch werden

Die Europäische Zentralbank hat kein Interesse daran, die Finanzmärkte zu überraschen. Das war auch heute wieder so: Angesichts der anhaltend guten Konjunkturdaten hat Mario Draghi wie erwartet angekündigt, die monatlichen Anleihekäufe ab Januar 2018 deutlich herunterzufahren. Diese Entscheidung impliziert zwar weiterhin nicht die große Kurswende für Anleger, aber Feinanpassungen werden wichtiger.

Neue Normalität

Draghis Ziel ist ein behutsamer geldpolitischer Kurswechsel, das so genannte „lower for longer“. Insofern muss jetzt niemand in Hektik verfallen und seine Anlagestrategie komplett in Frage stellen. Für Anleger ist eine Erkenntnis wichtig: Der reale neutrale Zins ist in den vergangenen Jahren gesunken. Lag dieser vor der Finanzmarktkrise bei etwas über zwei Prozent, pendelt er sich heute bei rund einem Prozent ein. Auf diesem Niveau sprechen wir dann auch von der „Neuen Normalität“, einer Geldpolitik, bei der negative Zinsen und Anleiheankäufe noch für einen längeren Zeitraum Standard bleiben werden.

Aktien bleiben erste Wahl

Insofern sind in der Geldanlage Aktien weiterhin erste Wahl – nicht zuletzt weil die Firmengewinne auch im kommenden Jahr steigen dürften. Ein Schwerpunkt sollte dabei der Euroraum sein mit dem DAX als prominentesten Profiteur der gut laufenden Weltkonjunktur.

Behutsame Anpassungen im Portfolio sind jetzt bei den Rentenengagements angeraten: Diese sollten langsam zurückgefahren und etwa durch offene Immobilienfonds ersetzt werden. Angesichts der aktuell niedrigen Inflation ist auch Gold attraktiv. Das wichtigste Gebot bei der Geldanlage ist und bleibt wie immer: Diversifikation. Daran ändert auch Mario Draghi nichts.

(Marktkommentar von Dr. Otmar Lang, Chefvolkswirt der TARGOBANK)







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