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06.12.2017 Finanz-Szene blickt zuversichtlich auf den Standort Deutschland

Die Financial Community stellt dem Standort Deutschland ein überwiegend gutes Zeugnis aus. Das geht aus einer aktuellen Studie der CFA Society Germany hervor, für die mehr als 800 Finanz- und Investmentexperten aus Asset Management, FinTech, Finanzaufsicht und Regulierung, Finanzdienstleistung sowie institutionelle Investoren und Hochschulvertreter befragt wurden. Danach punktet Deutschland bei den Branchenteilnehmern vor allem mit seiner politischen und rechtlichen Stabilität mit einem Wert von 2,29 (auf einer Skala von -3 bis +3). Auch die Kompetenz der Finanzregulatoren und Aufsichtsbehörden wird mit 0,8 Punkten positiv bewertet.

Finanzen sind nicht nur in Frankfurt zu Hause

Zudem schätzen die Experten die Vielfalt des deutschen Finanzstandorts. Anders als in anderen europäischen Ländern konzentriert sich die Finanzindustrie nicht nur auf ein Zentrum. Sämtliche deutsche Metropolregionen – von Berlin bis Stuttgart – finden mit ihren spezifischen Standortprofilen Anerkennung, wobei sich Frankfurt bei den Branchenexperten als bester Kompromiss herausstellt. Als Standortvorteil für Deutschland bewerten die Marktteilnehmer darüber hinaus die hohe Qualität der universitären und betrieblichen Aus- und Weiterbildung mit Finanzschwerpunkt. Diese rangiert im Durchschnitt mit 1,41 bzw. 1,34 Punkten im deutlich positiven Bereich.

„Der Finanzstandort Deutschland ist in einer ausgesprochen guten Verfassung“, sagt Harald Edele, CFA, Direktor Kapitalmarkt & Regulierung bei der CFA Society Germany. „Allerdings gelingt es bislang nur in Teilen, die vielfältigen Stärken in Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verwandeln.“

Skepsis bei Regulierungsqualität und Fintech-Entwicklung

So formuliert die Branche im Wettbewerb mit den globalen Finanzzentren auch etliche Forderungen gegenüber dem deutschen Gesetzgeber und den hiesigen Marktteilnehmern. Demnach schneidet der Standort Deutschland bei der Berücksichtigung der Interessen der Finanzbranche und der Zweckmäßigkeit von Regulierungsmaßnahmen nur durchschnittlich ab (-0,04 und 0,08 Punkte). Gleiches gilt für die aufsichtliche Berücksichtigung innovativer Entwicklungen und die Regulierung von Fintechs (-0,2 und -0,31 Punkte).

Letzteres spiegelt auch den Gesamtblick des Marktes auf die deutsche Fintech-Szene wider. So werden die vorhandenen Produkte und Dienstleistungen der Start-ups mit 0,15 Punkten nur leicht positiv bewertet. Lediglich bei Zahlungsverkehrslösungen und Informationsplattformen fallen die Bewertungen stärker aus (0,94 und 0,64 Punkte). Am anderen Ende der Skala rangieren Social Investing, automatisierte Investmentlösungen/Robo-Advice und Kryptowährungen mit Werten zwischen -0,17 und -0,29 Punkten. Darüber hinaus wünscht sich die Branche Rahmenbedingungen und Angebote für flexiblere Altersvorsorgelösungen im deutschen Markt und mehr Möglichkeiten für langfristige Investments, beispielsweise in Infrastruktur.

Finanzbildung als Elitethema

Das Dauerthema Finanzbildung bleibt darüber hinaus auch künftig auf der Agenda. So verfügt der Finanzstandort Deutschland zwar über ausgesprochen gute Ausbildungsmöglichkeiten. In der Bevölkerung spiegelt sich das große Fachwissen der Finanzexperten jedoch nicht wider. So stufen die Marktteilnehmer das Finanzwissen der Bevölkerung, insbesondere mit Blick auf Instrumente und Produkte, mit -1,39 Punkten als bedenklich gering ein.

„Gerade bei den Schlüsselthemen für die Zukunftsfähigkeit des Finanzstandorts Deutschland zeigt sich erheblicher Nachholbedarf“, sagt Susan Spinner, CFA, Geschäftsführerin der CFA Society Germany. „Ob Regulierung von Fintechs, Förderung von Finanzinnovation, oder auch verbesserte Altersvorsorgekonzepte und breiter angelegte Finanzbildung, auch auf die neue Bundesregierung warten hier zahlreiche Herausforderungen.“







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