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16.02.2018 Nervosität auf dem Zinsmarkt: Baufinanzierungszinsen im Aufwind

Die Notenbanken haben ihre Arbeit im neuen Jahr aufgenommen: Die EZB beließ seine Geldpolitik wie bisher, die Fed weckte aber Hoffnungen auf eine erste Zinserhöhung im März. Beim Bestzins für Baufinanzierungen war in den letzten Wochen ein deutlicher Anstieg erkennbar, zuletzt stiegen die 10-jährigen Zinsbindungen auf 1,2 Prozent.

Im Anschluss an ihre jüngste geldpolitische Sitzung gab die Europäische Zentralbank (EZB) keinerlei Kursänderungen bekannt. EZB-Chef Mario Draghi bestätigte ein weiteres Mal, dass die Inflation der Eurozone noch zu gering ausfällt. Vorläufig sank die Inflation im Januar auf 1,3 Prozent und entfernte sich damit weiter vom EZB-Ziel von knapp zwei Prozent. Darüber hinaus zeigte sich Draghi beunruhigt angesichts des schwankenden Euro/Dollar-Kurses. Für eine Zinserhöhung sieht der EZB-Chef in diesem Jahr nur sehr geringe Chancen. Der Markt erhofft sich für die nächste Sitzung am 08.03. erste Hinweise darauf, ob das Anleihenkaufprogramm im September zu Ende gehen wird.

Im Moment wird über die künftige Zusammensetzung des EZB-Gremiums spekuliert, da hiervon der weitere geldpolitische Kurs der Notenbank abhängen wird. Jens Weidmann, aktueller Chef der Bundesbank und Kandidat für die Nachfolge von Draghi, kritisierte wiederholt die ultralockere Geldpolitik der EZB. Von ihm würden sich Marktexperten ab November 2019 entsprechend eine Kurskorrektur erwarten.

Auch die Federal Reserve (Fed) startete ruhig ins neue Jahr und beschloss keine geldpolitischen Maßnahmen. Nach der letzten Sitzung unter dem Vorsitz von Janet Yellen wurden aber weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Der Fed-Ausschuss geht davon aus, dass sich die US-Wirtschaft weiter positiv entwickeln wird. Teile des Markts werteten dies bereits als Zeichen für eine erste Zinserhöhung bei der nächsten FOMC-Sitzung am 20./21.03.

Entwicklung der Baufinanzierungszinsen:

Seit Mitte Dezember kam Bewegung in die Bauzinsen, und der Bestzins für 10-jährige Hypothekendarlehen stieg deutlich über 1,0 Prozent. „Der Bestzins für 10-jährige Zinsbindungen hat inzwischen 1,2 Prozent erreicht – das entspricht einem Anstieg von rund 20 Basispunkten seit Jahresbeginn“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, die letzten Entwicklungen. „Der Bestzins für die 15-jährigen Zinsbindungen stieg bis Mitte des Monats auf 1,6 Prozent. Dieser Trend zeichnete sich im Vorfeld durch Anstiege am Anleihen- bzw. Zinsswapmarkt ab. Wir sehen nun, dass die Produktgeber ihre Zinsen gleich mehrfach in einem relativen kurzem Zeitraum nach oben anpassen.“

Aktuell wird stark über die weitere Zinsentwicklung spekuliert. Die erhöhte Unruhe an den US-Börsen wird auch auf die steigenden Anleiherenditen zurückgeführt. Zum Teil nimmt der Markt wohl auch künftige Zinserhöhungen in den USA sowie ein mögliches Ende des EZB-Anleihenkaufprogramms vorweg.

„Die Zinswende haben wir wohl endgültig hinter uns, und kurzfristig ist mit leichten Anstiegen zu rechnen“, ergänzt Haffner. „Wer kurz vor dem Abschluss einer Finanzierung steht, sollte daher mit Unterstützung seines Finanzierungsspezialisten den Zinsmarkt genau im Auge behalten. Panik auf Seiten der Kreditnehmer tut aber – wie so oft - nicht gut. Die Notenbanken haben ihren Kurs für das Jahr bereits recht klar beschrieben und den Markt darauf vorbereitet. Dies wird die Zinsanstiege über das Jahr hinweg begrenzen. Als Nächstes geht es vor allem darum, wann die Fed ihren ersten Zinsschritt vornimmt und die EZB den Wortlaut ihrer Forward Guidance anpasst.“

Tendenz:
Kurzfristig: leicht steigend
Langfristig: steigend





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