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23.04.2018 Politische Börsen haben nicht immer kurze Beine

Obwohl die Weltwirtschaft gemessen an den Konjunkturdaten stabil ist, durchlaufen die Märkte seit Monaten starke Schwankungen. Nach einem fulminanten Jahresauftakt folgte zunächst eine Reihe von Tiefschlägen, bevor sich die Börsen zuletzt wieder äußerst freundlich zeigten und auf Erholungskurs gingen. „Dieses flatterhafte Marktverhalten ist Ausdruck einer tiefergehenden Verunsicherung“, sagt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation bei FERI. Während die Inflations- und Zinsängste mittlerweile eingepreist sein dürften, treibe die Märkte derzeit vor allem die Sorge um eine weitere Verschärfung der weltpolitischen Lage um. „Der Konjunkturoptimismus hat seinen Höhepunkt überschritten, an den Märkten setzt sich eine realistischere Sicht auf die globalen Verhältnisse durch“, so Baitinger.

Die Markt-Volatilität werde in Zeiten eines drohenden internationalen Handelskriegs und angesichts der Situation in Syrien zwar viel stärker als bisher vom täglichen Nachrichtenfluss befeuert. Die Schlussfolgerung, dass politische Börsen in der Regel nur „kurze Beine“ haben, sei jedoch nur die halbe Wahrheit. „Tatsächlich befinden wir uns mitten in einer massiven Veränderung der existierenden geopolitischen Koordinatensysteme“, erläutert Baitinger. Und diese könnten sich sehr wohl dauerhaft negativ auf die Realwirtschaft und die Kapitalmärkte auswirken. „Die Aktienmärkte haben damit begonnen, diese gestiegenen Risiken stärker als bisher einzupreisen“. Sie zeigten vielfach bereits erhebliche Fragilität und Trenderosion. „Kurzfristige Erholungen sind zwar möglich, dürften aber wohl nur von vorübergehender Natur sein“.

Ausfall der Friedensdividende

Auch das angespannte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen wirke sich weit über kurzfristige Börsenschwankungen hinaus auf die Märkte aus: „Die Entspannungspolitik der vergangenen Jahre hat für eine regelmäßige Friedensdividende als positive Triebkraft für Realwirtschaften und Finanzmärkte gesorgt. Das scheint nun vorbei“, so Baitinger. Vielmehr müssten Investoren auch hier mit dauerhaft erhöhten strukturellen Risikoprämien rechnen.










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