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11.07.2018 Münchner Industrie- und Logistikmarkt praktisch leergefegt

Nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Colliers International wurde auf dem Münchner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt in der ersten Jahreshälfte ein Vermietungsumsatz (ohne anteilige Büro- und Nebenflächen) von rund 85.100 Quadratmeter erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dieses Ergebnis einem Rückgang um 36 Prozent. Zu berücksichtigen ist jedoch die außergewöhnliche Großanmietung von Rhenus im Juni 2017, die auf einen Schlag rund 40.000 Quadratmeter zum Vermietungsumsatz beisteuerte (H1 2017: 132.300 Quadratmeter). Auch der 5-Jahres-Durchschnitt (102.300 Quadratmeter) wurde um 17 Prozent verfehlt, was ein weiterer Beleg dafür ist, dass der Flächenumsatz trotz reger Nachfrage erneut ausgebremst wird.

Martin Ausserhofer, Senior Consultant Industrial & Logistics München bei Colliers International: „Der Münchner Markt zählt in Deutschland zu den beliebtesten Logistikmärkten und die Mietpreise schießen aufgrund der hohen Nachfrage in Kombination mit dem Mangel an Flächen regelrecht durch die Decke. Mit einer Spitzenmiete von mittlerweile 7,00 Euro pro Quadratmeter (+ 15 Cent im Vergleich zum Vorquartal) und einer Durchschnittsmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter zählt München seit Jahren schon zu den teuersten Logistikmärkten in Deutschland.“

Für moderne Light Industrial-Flächen innerhalb der Stadtgrenzen liegen die Mieten weitaus höher. Hier werden bereits Preise bis zu 14 Euro pro Quadratmeter aufgerufen.
„Mit einer Leerstandsquote von aktuell rund 1,9 Prozent ist der Münchner Markt für Industrie- und Logistikimmobilien praktisch wie leergefegt. Ein Stagnieren der Mietpreise ist daher auch noch nicht in Sicht, sofern nicht weitere Projektentwicklungen für Nachschub sorgen“, ergänzt Nicole Kinne, Senior Consultant Research bei Colliers International.

Während im vergangenen Jahr Flächen in der Größenordnung zwischen 1.001 und 3.000 Quadratmeter den Löwenanteil des Gesamtumsatzes ausmachten, waren es in diesem Jahr vorwiegend Flächen zwischen 5.001 und 10.000 Quadratmeter (32 Prozent). Lediglich zwei Abschlüsse überschritten die 10.000-Quadratmeter-Marke. In der ersten Jahreshälfte schloss unter anderem REWE Digital einen Mietvertrag für eine rund 11.000 Quadratmeter große Fläche in Feldkirchen nahe der A94 ab. Das Besondere: In dieser Halle sollen Lebensmittel gelagert werden und an Haushalte im Großraum München ausgeliefert werden.

Weiterhin fällt es Projektentwicklern schwer Grundstücke im Münchner Raum zu sichern. Die Skepsis der Gemeinden in Hinblick auf Logistikansiedlungen ist aufgrund der zu erwartenden Verkehrs- und Lärmzunahme hoch, weshalb sich Businessparks und Light Industrial-Immobilien einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen.

„Das zeigt ein aktuelles Beispiel in Erding. Der deutschlandweit tätige Projektentwickler und Immobilieninvestor VIB Vermögen hat erst kürzlich bekannt gegeben, sein geplantes 100.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum an der Dachauer Straße in der ursprünglichen Form so nicht umzusetzen. Stattdessen soll auf dem Projektareal ein Gewerbe- und Technologiepark realisiert werden. Das kommt dem Markt sicherlich gut, da Produktions- und Fertigungsunternehmen im Raum München die Nachfrageseite dominieren und im ersten Halbjahr dieses Jahres knapp die Hälfte des Umsatzes generierten“, so Ausserhofer abschließend.








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