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09.01.2019 Bauwirtschaft bleibt eine wichtige Stütze der Konjunktur

Die Bauwirtschaft bleibt eine wichtige Stütze der Konjunktur. Zusammen können die Unternehmen der Bauwirtschaft – also Wohnungs-, Tief- und Gewerbebau – mit einer Steigerung des nominalen Bauvolumens von rund siebeneinhalb Prozent im laufenden Jahr und rund sechseinhalb Prozent im nächsten Jahr rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in seiner aktuellen Bauvolumenrechnung.

Gestützt wird die Baukonjunktur vom nach wie vor florierenden Wohnungsbau, der zusätzliche Impulse von der Politik bekommt. „Anstatt mit der Gießkanne zu fördern, sollte die Politik gezielte Anreize zur Innenentwicklung und Nachverdichtung setzen und mit Investitionszulagen dort den Bau zusätzlichen Wohnraums unterstützen. Wichtig wäre vor allem eine räumlich fokussierte Förderung des sozialen Wohnungsbaus“, sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen, der die Bauvolumenprognose zusammen mit Martin Gornig und Martin Bruns erstellt.

Wachstum der Bauwirtschaft geht immer mehr in die Preise

In den letzten zwei Jahren haben die Baupreise merklich angezogen. Das liegt zum einen an der hohen Kapazitätsauslastung, zum anderen an der starken Nachfrage im Wohnungsbau und – von staatlicher Seite – im Bereich der Infrastruktur. In dieser Situation einer Bauwirtschaft an der Kapazitätsgrenze werden Fördermaßnahmen gewährt, die in drei Jahren wieder auslaufen. So werden die Bauunternehmen kaum zusätzliche Kapazitäten aufbauen, sondern ihre Preissetzungsspielräume ausnutzen. Baukindergeld und höhere Abschreibungen für den Mietwohnungsbau (Sonder-AfA) dürften also den ohnehin sehr starken Preisauftrieb in der Bauwirtschaft weiter anschieben. Die Baupreise werden voraussichtlich im Jahr 2019 um rund 4,5 Prozent steigen und im Jahr 2020 um voraussichtlich weitere 3,5 Prozent. So dürfte ein Großteil des nominalen Wachstums im Neubau von rund zehn Prozent des Jahres 2018 in überdurchschnittlich gestiegene Preise gegangen sein, ebenso wie bei den für 2019 und 2020 prognostizierten nominellen Zuwächsen. Der nominalen Steigerung des Bauvolumens auf rund 430 Milliarden Euro im Jahr 2019 und knapp 460 Milliarden Euro im Jahr 2020 stehen real also deutlich schwächere Wachstumsraten gegenüber. Diese liegen 2019 bei 2,9 Prozent und im Jahr 2020 bei rund 3,1 Prozent.

Ein neuer Typus von sozialem Wohnungsbau ist gefragt

Angesichts der real sinkenden Wachstumsdynamik im Wohnungsneubau und der räumlich wenig fokussierten Neubautätigkeit ist keine schnelle Lösung des Wohnungsproblems in den großen Städten zu erwarten. Ein Ansatz könnte eine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus sein. Die jüngste Verfassungsänderung gewährt dem Bund hier einen höheren Spielraum. „Um die Fehler der Vergangenheit wie Kosteneffizienz, Mitnahmeeffekte und Fehlbelegung zu vermeiden, ist allerdings ein neuer Typus von sozialem Wohnungsbau gefragt“, betont Studienautor Martin Gornig. Nicht die Masse zählt, sondern der richtige räumliche Zuschnitt. Die Fördermittel sollten gezielt in jene Gebiete geleitet werden, in denen es jetzt zu Verdrängungsprozessen kommt. Für die Definition dieser Gebiete müssen die Kommunen verantwortlich sein.

Die Bauvolumenrechnung des DIW Berlin

Die Bauvolumenrechnung des DIW Berlin wird aus Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) finanziert. Das Bauvolumen beziffert die gesamte inländische Bauleistung in nominaler und realer Rechnung. Produktionsseitig werden Beiträge des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes, des verarbeitenden Gewerbes, der Baunebenleistungen sowie Eigenleistungen der Investoren ausgewiesen. Nachfrageseitig werden Wohnungsbau, Hoch- und Tiefbau im Unternehmensbereich sowie öffentlicher Hoch- und Tiefbau ausgewiesen. Unterschieden wird im Hochbau zwischen Neubauleistungen und Baumaßnahmen im Bestand. Außer den Bauinvestitionen enthält die Bauvolumenrechnung auch nicht werterhöhende Reparaturen. Auf der Produzentenseite werden neben dem Baugewerbe im engeren Sinn auch Leistungen weiterer Branchen wie dem Stahl- und Leichtmetallbau und der Herstellung von Fertigbauten erfasst. Eingeschlossen sind zudem Planungs- und andere Eigen- und Dienstleistungen.


Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)









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