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21.01.2019 Retailer zieht es in die Top-Städte – B-Standorte zum Teil attraktiv

So differenziert wie die sozioökonomischen Rahmenbedingungen sind auch die Entwicklungen auf dem Einzelhandelsvermietungsmarkt zu betrachten. Während der Einkommensoptimismus weiterhin groß ist und die Kaufkraft pro Kopf zulegt, schwinden die Konjunkturerwartungen aufgrund der anhaltenden politischen Verunsicherung. Für den Retailmarkt bedeutet das: Die deutschen Top-Standorte übertrumpfen mit einem innerstädtischen Flächenumsatz von knapp 193.000 m² und fast 430 Vermietungen und Eröffnungen ihr Vorjahresresultat um 14 % bzw. 3 %, wohingegen der Gesamtmarkt mit 608.000 m² (-8 %) und rund 1.170 Abschlüssen (-11 %) hinter seiner Bilanz aus 2017 zurückbleibt. Dies zeigt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.

„Vor diesem Hintergrund ist festzuhalten, dass die Entwicklung wichtiger Einzelhandelskennzahlen wie die Vermietungsdynamik, die Spitzenmieten oder die Passantenfrequenzen auf Stadtebene und oftmals sogar im Vergleich einzelner Top-Lagen stark variiert“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of Retail Services. Infolgedessen scheint der Wandel im Handel noch stärker als in den Jahren zuvor im stationären Geschäft angekommen zu sein, wobei größere Shoppingmetropolen derzeit die bessere Ausgangsposition haben um hierauf zu reagieren.

Wie bereits beschrieben, können die A-Standorte, zu denen neben den Big Six auch Stuttgart, Nürnberg, Hannover und Leipzig zählen, ihre Vorjahresbilanz und damit den durchschnittlichen Flächenumsatz pro Stadt von knapp 17.000 auf rund 20.000 m² ausbauen. Deutlich darüber liegen Berlin (40.000 m²) und Düsseldorf (29.500 m²) und verzeichnen hierbei auch die höchste Anzahl internationaler Abschlüsse. Etwas mehr bzw. weniger als 20.000 m² generieren zudem Hamburg, Stuttgart, Köln, Frankfurt und Leipzig, die dicht aufeinander im Städteranking folgen. Erwähnenswert ist auch, dass München als mit Abstand teuerster Markt erneut fast 40 innerstädtische Vermietungen und Eröffnungen verbucht (16.000 m²). Darüber hinaus haben in der Hannoveraner City im Vergleich zu den Vorjahren äußerst viele Mieterwechsel stattgefunden (7.500 m²; 16 Abschlüsse).

Viele neue Retailer auch in B- und sonstigen Städten

Zwar ist die Vermietungsdynamik in B- und sonstigen Städten zurückgegangen, nichtsdestotrotz gibt es auch in dieser Kategorie zahlreiche attraktive Einzelhandelsmärkte, die im Fokus von Retailern stehen. Hierzu passend werden B-Städte zunehmend in den Expansionsplanungen von Marken wie Zalando (z.B. Münster) oder der niederländischen Kaufhauskette Hema (z.B. Dortmund und Bonn) berücksichtigt. Insgesamt entfallen sieben der elf Standorte mit mehr als zehn registrierten Abschlüssen auf NRW, aber auch Wiesbaden (29), Augsburg (20) oder Dresden (19) verzeichnen zahlreiche Vermietungen/Eröffnungen.

Der Trend, dass Gastronomieunternehmen den in der Vergangenheit klar von Textilern beherrschten Vermietungsmarkt im E-Commerce-Zeitalter weiter aufmischen, hat sich 2018 erwartungsgemäß weiter fortgesetzt. Vor diesem Hintergrund konnte die Gastronomiebranche ihren Anteil an den Abschlüssen 2018 um 4-Prozentpunkte auf mehr als 18 % gegenüber den letzten fünf Jahren ausbauen. Zu den prominentesten Akteuren in diesem Sektor gehören neben Hans im Glück und L‘Osteria ebenfalls das Cafe Extrablatt, dass bei der Eröffnung weiterer Lokale auch vor Kleinstädten keinen Halt macht. Nichtsdestotrotz dominierte die Fashionbranche 2018 mit gut 30 % aller erfassten Vermietungen/Eröffnungen in Citylagen und bleibt somit der wichtigste Player der Handelslandschaft. Erfreulich ist hierbei, dass etablierte Textilkaufhäuser wie SinnLeffers unter dem neuen Namen SiNN weiterhin auf den stationären Einzelhandel setzen und sich neu aufstellen anstatt aufzugeben. Als drittes wichtiges Standbein des Vermietungsgeschehens kristallisiert sich wieder einmal die Branche Köperpflege/Gesundheit heraus, die auf 10 % kommt. Neben den innerstädtischen Filialen der Drogeriemarktketten dm und Rossmann sind hier insbesondere Brillenlabels zu nennen, die vor allem in Form von VIU, Ace & Tate und Mister Spex ihr Filialnetz sukzessive ausbauen. Darüber hinaus hat sich der französische Parfümeriefilialist Sephora nach der erfolgreichen Kooperation mit Galeria Kaufhof die ersten eigenen Flagship-Stores in der Kölner Flaniermeile Schildergasse und in der Frankfurter Top-Lage Zeil gesichert. Abseits dieser drei Branchen trat 2018 zudem die Uhrenmarke Daniel Wellington in Erscheinung, die sich für neue Shops in A- und B-Städten entschieden hat.

Fashion-Brands: Von Hunkemöller bis Boggi Milano

„Keine andere Einzelhandelsbranche in Deutschland ist so international besetzt wie die Fashion-Branche. Somit halten Labels, die ihren Sitz im Ausland haben, gut 45 % aller im Jahr 2018 registrierten Textilabschlüsse. Der Shop als Showbühne für internationale Retailer gewinnt hierbei insbesondere in A-Städten immer weiter an Bedeutung: Mit 59 % erreichen die Top-Märkte den höchsten Anteil der letzten Jahre. Als aktivste ausländische Retailer im konsumigen Bereich sind Hunkemöller und die Marken der dänischen Bestseller-Gruppe wie Only, Jack & Jones, Vero Moda oder Only & Sons aus einem Ranking nicht wegzudenken, während im Premium-Segment vor allem der italienische Menswear-Filialist Boggi Milano seine Expansionsschlagzahl hierzulande deutlich erhöht hat.“, sagt Matthias Feske, Head of Retail Services bei der BNP Paribas Real Estate GmbH.








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