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24.01.2019 Studie identifiziert acht zukünftige Logistikkorridore in Europa

Die von Cushman & Wakefield veröffentlichte Studie „The Changing Face of Distribution: The Shape of Things to Come“ identifiziert wichtige neue Verkehrskorridore, die die Entwicklung der europäischen Logistikbranche bis 2030 bestimmen werden.

Die Studie stellt fest, dass sich infolge der EU-Erweiterung und durch den Bau neuer Autobahnen die Hauptverkehrswege Europas von den Beneluxländern bis Norditalien (aufgrund der Form auch „Blaue Banane“ genannt) in mehrere Korridore aufgeteilt haben.

Die europäischen Logistikkorridore werden sich aufgrund wachsenden Frachtvolumens (prognostizierter Anstieg in den kommenden zehn Jahren: 22 Prozent), steigender Transportkosten, Arbeitskräftemangel und Verkehrsüberlastung weiterentwickeln. Auslöser für diese Veränderungen sind unter anderem der Onlinehandel, neue Technologien wie beispielsweise das Internet der Dinge (IoT), multimodale Konnektivität und Verkehrsnetze. Darüber hinaus werden politische Fragen wie der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union erhebliche Auswirkungen haben.
Cushman & Wakefield identifiziert acht Hauptkorridore, die bei der Entwicklung der europäischen Logistik voraussichtlich eine wichtige Rolle spielen werden.

Neben den in Europa etablierten Märkten innerhalb der „Blue Banana Markets“ werden die neuen Logistikkorridore entweder als „New Banana Markets“, „2025 Markets“ oder „2030 Markets“ klassifiziert, abhängig vom Zeitpunkt ihrer voraussichtlich vollen Funktionsfähigkeit. Diese hängt von der Verfügbarkeit beziehungsweise Zuverlässigkeit der Infrastruktur und der Klärung rechtlicher Hindernisse ab.
Zu den acht zukünftigen, von Cushman & Wakefield identifizierten Logistikkorridoren gehören:

• Blue Banana Markets – Bündelung des internationalen Handels nach Europa über die Benelux-Häfen, über das deutsche Rhein-Ruhr-Gebiet nach Norditalien. Durch die wachsende Bedeutung der Mittelmeerhäfen dürfte sich die Blaue Banane weiter ausweiten.

• UK Banana – Wenn die See-, Straßen- und Eisenbahnnetze von Großbritannien nach dem Brexit offiziell nicht mehr zum Nordsee-Mittelmeerkorridor des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) gehören, werden sich die britischen Lieferketten zunehmend auf das Inland ausrichten. Der Brexit wird voraussichtlich die Abhängigkeit der Logistikbranche von britischen Häfen erhöhen.

• Irish Banana – Zwischen den Häfen Cork und Dublin in Irland und den Häfen Zeebrugge und Antwerpen in Belgien wird eine neue Kurzstreckenseeverkehrsroute eingerichtet. Es ist wahrscheinlich, dass die geringe Kapazität des Hafens von Zeebrugge die Flächennachfrage auf das nahe Gent in Belgien oder sogar Zeeland in den Niederlanden umleiten wird.

• Iberian Banana – Verfügbare qualifizierte und kostengünstigere Arbeitskräfte in Spanien und Portugal ziehen bereits deutsche Automobilhersteller an. Neue Eisenbahnlinien und andere Verkehrsverbindungen lassen einen Anstieg des Frachtverkehrs in den nächsten fünf bis sieben Jahren erwarten.

• CE Banana – Der Ausbau von Autobahnen und Schienen innerhalb des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) haben den Verkehr entlang dieses bestehenden Korridors bereits verbessert. Sollte sich dieser Korridor bis nach Norditalien erstrecken, kann er über Bologna und Mailand an die ursprüngliche Blaue Banane angeschlossen werden.

• Nordic Banana – Der Verkehr entlang dieses Korridors, der den Hamburger Hafen mit Kopenhagen und Malmö verbindet, könnte sich mit der Fertigstellung des Fehmarnbelttunnels im Jahr 2028 deutlich verbessern. Der Tunnel soll sowohl für den Fernlastverkehr als auch für den Güterverkehr zugänglich sein.

• Black Sea Banana – Ein zukünftiger Logistikkorridor, der nach Fertigstellung des Rhein-Donau-Schienen- und Autobahnnetzes innerhalb des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) Anschluss an die Blaue Banane erhält und somit Budapest mit dem Schwarzen Meer verbindet. Es ist davon auszugehen, dass rumänische Märkte wie Bukarest dabei eine entscheidende Rolle spielen werden.

• Baltic Banana – Die wachsende Bedeutung der Ostsee-Anrainerstaaten als Produktionsstandorte hängt von der Erweiterung des Autobahn- und Schienennetzes innerhalb des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) ab und wird diese Region mit Finnland, Polen, der Tschechischen Republik und Deutschland verbinden. Da erhebliche Investitionen in die Infrastruktur erforderlich sind, dürfte sich dieser Logistikkorridor langfristig entwickeln.

Die Autorin der Studie, Lisa Graham, Head of EMEA Logistics & Industrial Research & Insight bei Cushman & Wakefield, sagt: „Lieferketten entwickeln und verändern sich schnell. Der traditionelle Ferntransport steht kurz vor der Belastungsgrenze. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten, um einen reibungslosen Warenfluss in, aus und durch Europa zu gewährleisten. Der Brexit und andere externe Faktoren erhöhen den Druck auf die Logistikakteure, langfristige Lösungen zu finden. In der Folge beobachten wir die Entstehung neuer Logistikkorridore. Die Europäische Union investiert in europaweite Infrastruktur und neue Technologien, um Kosten zu senken und die Effizienz zu verbessern. Die Untersuchung von Schlüsselbereichen für potenzielle Entwicklungen verdeutlicht, welche Bereiche in der Lage sind, zukünftige Frachtverkehrsmuster auszunutzen. Der Transport macht derzeit rund die Hälfte der gesamten Logistikkosten aus. Es ist davon auszugehen, dass dieser Anteil weiter steigen wird, wenn die Branche aufgrund von Verkehrsüberlastung, Arbeitskräftemangel und schärferen Vorschriften für Kohlendioxidemissionen zum Stillstand kommt.“

Eurostat prognostiziert, dass sich die Frachtverkehrsnachfrage in Kontinentaleuropa von 2010 bis 2050 fast verdreifachen wird (182 Prozent). Höhere Betriebskosten im Zusammenhang mit den negativen, hauptsächlich vom Frachtverkehr auf den Straßen hervorgerufenen Umweltauswirkungen (Schätzungen zufolge 40 Prozent im Jahr 2030 und 80 Prozent im Jahr 2050) üben Druck auf die Unternehmen aus, ihre Verkehrsmittel, Lieferketten und Kraftstoffquellen zu optimieren.

Rob Hall, Chair of EMEA Logistics & Industrial bei Cushman & Wakefield, fügt hinzu: „Unsere zukünftigen Logistikkorridore wurden im Hinblick auf alternative Kraftstoffe und multimodalen Verkehr konzipiert. Um auch in Zukunft wirtschaftlich zu bleiben, muss sich der Straßenverkehr in Richtung Autonomie und vernetzte Fahrzeuge (Konnektivität, Lkw-Platooning) bewegen, um die Verkehrsüberlastung zu verringern und die Sicherheit zu verbessern. Bis 2030 müssen entlang aller wichtigen Autobahnkorridore Ladestationen für alternative Kraftstoffe und andere umweltfreundliche Technologien angeboten werden. Die Herausforderung für die öffentliche Hand und die Privatwirtschaft besteht darin, diese nachhaltigen Lösungen sowohl finanziell vorteilhaft als auch nahtlos zu gestalten."







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