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27.01.2019 Rekord auf dem Logistikmarkt: 7-Mio.-m²-Schwelle klar übertroffen

Der in den ifo Konjunkturumfragen erhobene Logistikindikator lag 2018 insgesamt auf einem hohen Niveau, was sich in einer entsprechend dynamischen Marktentwicklung widerspiegelte. Mit einem bundesweiten Flächenumsatz von 7,6 Mio. m² wurde 2018 ein neuer Rekordwert erzielt. Dies ergibt der Logistikmarkt-Report 2019, den BNP Paribas Real Estate Anfang Februar veröffentlichen wird.

„Gleichzeitig wurde erstmals die 7-Mio.-m²-Marke durchbrochen“, sagt Christopher Raabe, Managing Director und Head of Industrial Services & Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH. „Das bereits sehr gute Vorjahresergebnis wurde um 17 %, der zehnjährige Schnitt sogar um stolze 38 % übertroffen. Die Logistik- und Lagerflächenmärkte haben den kontinuierlichen Aufwärtstrend der letzten Jahre also unvermindert fortgesetzt.“ Auch das im zweiten Halbjahr spürbar geringere Wirtschaftswachstum hat zu keinem Nachfragerückgang geführt. Verantwortlich hierfür ist die anhaltende Dynamik von Umstrukturierungsprozessen, wie der weiter steigende Anteil des E-Commerce oder Outsourcing-Maßnahmen der Industrie, die sich in zunehmenden Flächenbedarfen widerspiegeln. Der Eigennutzeranteil hat mit 40 % seine große Bedeutung erneut bestätigt.

Angeführt wird die Rangliste der Branchengruppen von Logistikdienstleistern, die gut 37 % zum Ergebnis beitragen und damit ihre traditionelle Führungsposition unterstreichen. Darüber hinaus zeigt dieses Ergebnis, dass der sehr gute Flächenumsatz aus einer breiten Nachfragebasis resultiert und nicht nur durch einzelne Entwicklungen wie dem E-Commerce getrieben wird. Auf Platz zwei folgen Produktionsunternehmen (knapp 32 %). Komplettiert wird das Spitzentrio von Handelsunternehmen, die für ein Viertel des Resultats verantwortlich zeichnen. Gerade bei dieser Zielgruppe konnte aber eine ganze Reihe von Gesuchen, die im Zusammenhang mit der Last-Mile-Logistik auf innenstadtnahe Standorte gerichtet war, aufgrund eines zu geringen Flächenangebots nicht vollständig umgesetzt werden.

Der Neubauanteil beläuft sich auf knapp 70 % und hat gegenüber dem Vorjahreswert um 10 Prozentpunkte zugelegt. Diese Entwicklung zeigt, dass die Märkte nach wie vor durch ein geringes Angebot an großflächigen, modernen Bestandsflächen gekennzeichnet sind. Der Großteil der Nachfrage ist demzufolge nur in Neubauprojekten, häufig als Built-to-suit-Lösungen, umzusetzen. Aufgrund der hohen Grundstückspreise in den Ballungsräumen rücken dabei zunehmend auch Standorte außerhalb der Logistik-Hubs in den Blickpunkt.

Die großen Standorte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München) legten beim Flächenumsatz gegenüber 2017 um knapp 2 % auf 2,72 Mio. m² zu und bewegen sich damit das dritte Jahr hintereinander auf stabilem Niveau. Lediglich 2011 wurde ein noch besseres Ergebnis erzielt. Spitzenreiter bleibt das Frankfurter Marktgebiet, wo mit 675.000 m² eine neue Bestmarke verzeichnet wurde. Um knapp 5 % zugelegt hat auch Hamburg, wo 483.000 m² umgesetzt wurden, was im bundesweiten Vergleich Rang zwei bedeutet. Auf dem Bronzeplatz liegt Berlin mit 430.000 m², was in etwa dem Vorjahresresultat entspricht (-1 %). Einen neuen Rekord hat Leipzig mit 383.000 m² (+248 %) aufgestellt. Rückgänge mussten dagegen Düsseldorf (280.000 m²; -38 %), München (243.000 m²; -15 %) und Köln (225.000 m²; -10 %) hinnehmen.

Außerhalb der großen Ballungsräume wurde mit 4,9 Mio. m² ein neues Allzeithoch aufgestellt, das knapp 28 % höher ausfällt als 2017. Der langjährige Durchschnitt wurde sogar um 56 % getoppt. Profitiert haben die übrigen Regionen nicht zuletzt von der geringen Grundstücksverfügbarkeit bei gleichzeitig hohen Preisen an den Top-Standorten, was in gewissem Maße zu Ausweichreaktionen geführt hat. Ein Gewinner dieser Entwicklung war das Ruhrgebiet, wo der Umsatz um gut 10 % auf 524.000 m² zugelegt und den zweitbesten jemals registrierten Wert erreicht hat. Auf die 14 wichtigsten Logistikregionen, die BNP Paribas Real Estate zusätzlich analysiert, entfielen 2,05 Mio. m², was einem Anstieg um rund 9 % entspricht. Besonders deutlich legte der Umsatz im restlichen Bundesgebiet zu, wo 2,3 Mio. m² erfasst wurden, womit der Vorjahreswert um 57 % übertroffen wurde.

Die sehr guten Flächenumsätze der letzten Jahre haben in Verbindung mit gestiegenen Grundstückspreisen und Baukosten die Mieten an mehreren Standorten steigen lassen. Einen Preissprung verzeichnete die Spitzenmiete auf dem Berliner Stadtgebiet, wo jetzt 7,20 €/m² (+37 %) notiert werden. Aber auch in Hamburg (6 €/m²; +3 %), München (7 €/m²; +2 %), Köln (5,10 €/m²; +2 %) und Leipzig (4,50 €/m²; +1 %) haben die Höchstmieten in den letzten zwölf Monaten zugelegt. Eine vergleichbare Entwicklung ist an den meisten Standorten auch bei den Durchschnittsmieten zu beobachten. Demgegenüber zeigen sich die Spitzenmieten in Frankfurt (6,30 €/m²), Düsseldorf (5,40 €/m²) und dem Ruhrgebiet (4,70 €/m²) noch stabil. Aber auch in diesen Regionen ist eine Aufwärtstendenz zu verspüren, sodass anziehende Mieten nur noch eine Frage der Zeit sein dürften.

Perspektiven

Für die weitere Entwicklung der deutschen Logistik- und Lagermärkte müssen die in den letzten Monaten gesenkten Konjunkturprognosen berücksichtigt werden, da Konsum und Industrieproduktion wesentlich zur Nachfrage beitragen. „Trotzdem spricht aus heutiger Sicht vieles dafür, dass die Logistikmärkte auch 2019 ein überdurchschnittliches Umsatzergebnis erreichen können. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem zwei Gründe: Zum einen wird sich das Wachstumstempo der deutschen Wirtschaft zwar verlangsamen, im langjährigen Vergleich aber immer noch überproportional ausfallen und wichtige Nachfrageimpulse leisten. Zum anderen werden die angesprochenen strukturellen Veränderungen anhalten und damit eine relativ hohe Grundnachfrage auslösen. Vor diesem Hintergrund besteht eine realistische Chance, dass der Flächenumsatz erneut die 6-Mio.-m²-Schwelle übertreffen kann“, erläutert Christopher Raabe. Ob dies auch so eintritt, hängt aber in erster Linie davon ab, ob Risiken wie beispielsweise der Zollstreit zwischen den USA und China sowie der Brexit gelöst oder aber zumindest entschärft werden können. An mehreren Standorten sind darüber hinaus weitere Mietpreisanstiege nicht auszuschließen.










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