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12.04.2019 Baufinanzierungszinsen erreichen Tiefstände

Die EZB ist allzeit bereit für weitere geldpolitische Maßnahmen, sieht aber aktuell keinen Anlass dafür. Die US-Notenbank Fed geht nach wie vor von einer Zinspause in diesem Jahr aus – trotz Gegenwind von Seiten des US-Präsidenten.

Die Wirtschaft im Euroraum hat sich weiter abgeschwächt. Dies war in den letzten Wochen an einer Reihe verschiedener Daten und Prognosen abzulesen: Die Verbraucherpreise drehten weiter bei (1,3 Prozent in Deutschland bzw. 1,4 Prozent in der Eurozone), Italien korrigierte seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 1,0 auf 0,2 Prozent, und der IWF kappte seine Prognose für die Weltwirtschaft – explizit auch aufgrund der schwächeren ökonomischen Entwicklung der Eurozone. Anlass genug für die EZB, im Vorfeld ihrer geldpolitischen Sitzung mögliche weitere Maßnahmen anzudeuten.

Nach der Zinssitzung gab Notenbank-Präsident Mario Draghi bekannt, dass die EZB prüfen wird, ob die negativen Effekte der Geldpolitik auf das Bankensystem gemildert werden können. Aktuell werde über dieses Thema noch im Rat diskutiert. Jörg Haffner, Geschäftsführer von Qualitypool, kommentiert dazu: „Eine Möglichkeit der Abmilderung wäre ein gestaffelter Einlagenzins. Die Banken könnten auch bis zu einer gewissen Summe einen Freibetrag nutzen, zu dem ein Zins von Null gilt.“ Haffner fährt fort: „Die EZB geht außerdem davon aus, dass die ökonomische Schwäche über das Jahr hinweg bestehen bleibt und die Inflation im September ihren Tiefstand erreichen könnte. Draghi erwähnte aber auch ausdrücklich die weiter vorhandene grundsätzliche Stärke der Wirtschaft und äußerte, dass eine Rezession aus Sicht der Notenbank nach wie vor eher unwahrscheinlich ist.“

Fed: Ist die Unabhängigkeit der US-Notenbank bedroht?

Die US-Notenbank Fed erfährt derzeit starke Beeinflussungsversuche durch den US-Präsidenten. Donald Trump fordert öffentlich, dass die Fed die Zinsen senkt, um das Wirtschaftswachstum zu stärken. Darüber hinaus möchte er zwei seiner Vertrauten im Fed-Board platzieren, um stärkeren Einfluss auf die Notenbankpolitik zu gewinnen. „Trump versucht derzeit nach Kräften, die Geldpolitik der Fed zu lenken“, beschreibt Haffner. „Hintergrund der Bemühungen dürfte seine Wiederwahl im nächsten Jahr sein – bis dahin soll die US-Wirtschaft aufblühen. Bisher sieht die Fed noch keinen Anlass für eine Zinssenkung im laufenden Jahr. Das geht aus den neuesten Fed-Protokollen hervor. Eine Senkung wäre für die bisherigen Notenbank-Mitglieder erst nach einer stärkeren Konjunktureintrübung möglich.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die Bestzinsen für Baufinanzierungen haben währenddessen die Tiefstände aus 2016 erreicht. „Die 10-jährigen Zinsbindungen sanken von 0,9 Prozent Anfang März auf bisher 0,79 Prozent im April“, beschreibt der Qualitypool-Geschäftsführer. „Bei den 15-jährigen Zinsbindungen ging es von 1,24 Prozent zurück auf 1,2 Prozent. Die Bauzinsen sind also auf ein extrem niedriges Niveau zurückgekehrt. Die gute Nachricht für Finanzierungskunden lautet, dass sich angesichts fehlender Impulse vom Anleihen- und Zinsmarkt daran in nächster Zeit wenig ändern wird. Vorerst hat sich der 10-jährige Swapsatz, der die Entwicklung der Baufinanzierungszinsen oft vorwegnimmt, wieder stabilisiert. Wir rechnen daher kurzfristig mit einer Seitwärtsbewegung der Zinsen.“

Tendenz:

Kurzfristig: seitwärts
Langfristig: leicht steigend







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