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02.05.2019 Präferenz deutscher Investoren für Inlandsmarkt auf Höchststand

Das Interesse internationaler Investoren am britischen Immobilienmarkt hat im ersten Quartal 2019 deutlich abgenommen. Der Anteil derjenigen, die das Vereinigte Königreich als bevorzugte Zielregion für ihre Immobilieninvestments nannten, lag mit 29 Prozent um drei Prozentpunkte niedriger als noch im vierten Quartal 2018, während der Anteil der Investoren mit einer Präferenz für Deutschland sich von 23 Prozent auf nunmehr 26 Prozent erhöhte. Dies geht aus dem aktuellen Immobilien-Investorenbarometer von BrickVest hervor, das auf einer quartalsweisen Onlineumfrage unter rund 6.000 internationalen professionellen BrickVest-Immobilieninvestoren basiert.

Analysiert man die Antworten nach Herkunftsländern der befragten Investoren, dann fällt auf, dass selbst unter britischen Investoren das Interesse an ihrem Heimatmarkt zurückging und nunmehr mit einem Anteil von 40 % den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebungen für das Immobilien-Investorenbarometer erreichte. Am stärksten reduzierte sich das Interesse am britischen Immobilienmarkt bei französischen, deutschen, und US-amerikanischen Investoren, wo die entsprechenden Anteile auf nur noch 20 Prozent, 14 Prozent beziehungsweise 13 Prozent zurückgingen. Im Gegenzug verstärkten diese Investorengruppen ihre Engagements an ihren jeweiligen Heimatmärkten. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei den deutschen Investoren, von denen mittlerweile rund zwei Drittel (67 %) ihren Heimatmarkt als bevorzugte Investmentregion angeben. Dies entspricht dem höchsten Wert, der jemals im Rahmen des Immobilien-Investorenbarometers für eine bestimmte Region genannt wurde.

Deutsche Investoren mit höchster Risikoakzeptanz entgegen dem Gesamttrend
Gleichzeitig fällt auf, dass deutsche Investoren mit einem Score-Wert von 57 die höchste Risikoakzeptanz zeigten, und dies sowohl im aktuellen Vergleich mit Investoren aus anderen Herkunftsländern als auch in der historischen Gesamtbetrachtung des Barometers. Insgesamt ging die Risikoakzeptanz dagegen leicht auf einen Score von 46 zurück, wobei das ausgeprägte Interesse an Strategien mit moderaten Risiken im Vergleich zum Vorquartal noch einmal leicht zunahm und nunmehr einen Höchststand von 57 Prozent der Befragten erreichte. Präferenzen für High-Risk-Strategien bekundeten dagegen nur noch 18 Prozent der Befragten, während sich 25 Prozent für Strategien mit geringen Risiken entschieden. Hierbei zeigen sich jedoch wiederum signifikante Unterschiede bei den deutschen Investoren, unter denen der Anteil der High-Risk-Stragegien Bevorzugenden mit 24 Prozent so hoch war wie in keiner anderen Gruppe, während sich nur noch zehn Prozent von ihnen – und damit so wenige wie noch nie im Rahmen der Befragungen für das Barometer – für Low-Risk-Strategien interessierten.

Bei den von den Befragten genannten Investmentzielen gab es vergleichsweise wenige Veränderungen; einmal mehr dominierten hier das Wachstum des Kapitals (48 Prozent) und die Erzielung von Erträgen (38 Prozent), während für acht Prozent der Befragten das Thema Liquidität im Vordergrund steht. Ebenfalls kaum verändert hat sich das Interesse an Primär- beziehungsweise Sekundärstandorten. Während fast zwei Drittel (61 Prozent) der Investoren Primärstandorte bevorzugen, konzentrieren sich die verbleibenden 39 Prozent auf Sekundärstandorte.

Erwarteter Immobilienanteil am Investmentvolumen steigt überraschend deutlich an
Auffällig ist, dass der erwartete Immobilienanteil am Investmentvolumen der nächsten zwölf Monate überraschend deutlich zunahm. Im Durchschnitt gaben die Befragten an, dass das erwartete Volumen ihrer Immobilieninvestments in den nächsten zwölf Monaten sich auf 4,0 Prozent ihrer insgesamt verwalteten Vermögenswerte (Assets under Management) belaufen werde, nachdem dieser Anteil zuletzt auf einen Tiefststand von 2,9 Prozent zurückgegangen war.

Thomas Schneider, Mitgründer und CIO von BrickVest, kommentiert: „Angesichts der anhaltenden Unklarheit über Zeitpunkt und Modalitäten des Brexits scheint die zuvor lange Zeit erstaunlich stabile Präferenz vieler Investoren für den britischen Immobilienmarkt nun doch etwas nachzulassen. Zumindest bei den deutschen Investoren geht dies offenbar mit einer starken generellen Refokussierung auf den Heimatmarkt einher. Diese lässt sich jedenfalls teilweise mit Verunsicherung angesichts der politischen Entwicklungen in den USA und in Frankreich begründen. Die Annahme, durch Investments auf dem Heimatmarkt könne man Risiken minimieren, ist jedoch ein Trugschluss, denn vielmehr sind Inlandsengagements angesichts des fortgeschrittenen Marktzyklus in Deutschland offenbar nur noch um den Preis einer deutlich höheren Risikoakzeptanz realisierbar. Investoren sollten daher auf der Hut sein, nicht dem Home Bias zu erliegen.“







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